Montag, 31. Oktober 2016

being samara

"ich bin ja eigentlich nicht so der fan von verkleidung", sage ich zum luxus-mann, der im bad vor der ganzkörperspiegel-wand steht und sich zum henker umstylt.
"ich finde das öde, wenn man auf ne kostümparty geht und dann total normal aussieht", erwidert der luxus-mann.
ich gucke in den spiegel.
"als was soll ich denn gehen?"
der luxus-mann betrachtet mich aufmerksam.
"du könntest ne coole junkie-braut abgeben, aber das bist du ja schon, das wäre langweilig."
ich haue dem luxus-mann auf den sack.
"aua, spinnst du, du willst doch später noch befriedigt werden, oder?!" schubst mich der luxus-henker weg.
"kannst du bitte mal konstruktiv sein?" maule ich.
der luxus-mann hält inne und denkt kurz nach.
"also, was mich persönlich echt heiß machen würde, wäre ne uniform. krankenschwester."
"ich hab aber kein schwesternkostüm."

der luxus-mann geht ins kinderzimmer und kommt dann mit einem schwesternkittel wieder.
"bitteschön. den hab ich mal meiner exfrau gekauft, aber die hat den nie getragen."
"passt mir das?"
"ihr dürftet etwa die gleiche größe haben."
ich schlüpfe hinein.
"passt!"
"sieht geil aus. dazu deine perücke... und das richtige make-up... perfekt."

kurz darauf bin ich ausgehbereit. kunstblutgetränkte schwesternuniform, strapse, schwarze langhaarperücke und clownweißes gesicht mit schwarz und grün geränderten augen.
"wie seh ich aus?"
"wer sind sie und was machen sie in meinem badezimmer?!"
ich kichere.
der luxus-mann grübelt:
"an irgendwen erinnerst du mich."
"jetzt kommt bestimmt gleich wieder ne story von einer, die du mal gefickt hast", lache ich.
"nee, ich musste gerade an einen horrorfilm denken... verdammt, wie hieß der nur?!"
"worum gehts denn da?"
"um so ein kleines mädchen, mit langen schwarzen haaren, das in so einem brunnen..."
"the ring, meinst du bestimmt."
"genau! und wie heißt die noch mal? samantha?"
"samara."
"ja! die mein ich. du siehst aus wie samara!"

dann wollen wir los zur bahn.
"fuck, die ist ja gesperrt, wir müssen mit dem blöden bus fahren", sagt der luxus-mann.
"nein, echt?"
wir schauen in die app.
"boah, anderthalb stunden dauert das! und 40 minuten rumstehen zwischendrin... da hab ich keinen bock drauf", sagt der luxus-mann.
"und nun?"
"wir fahren mit dem auto."
"bist du bekloppt, du hast schon drei drinks intus."
"wir fahren nen umweg, wo nicht so viele bullen rumstehen."
"auf deine verantwortung. aber heul mich nachher nicht voll, wenn der lappen weg ist."
"du weißt doch, solange ich das auto noch finde, bin ich auch nicht zu besoffen zum fahren."
"die bullen sehen das vielleicht anders."
"scheiß auf die bullen. schwing deinen arsch ins auto."

wir kommen problemlos zur party, wo wir vier sehr nette und nicht ganz alkfreie stunden verbringen.
dann tuckern wir über den umweg zurück.
"du siehst echt aus wie ein vollkommen anderer mensch", sagt der luxus-mann und schaut mich von der seite an.
"und gefällt dir das?"
"weiß nicht, es ist strange... aber irgendwie macht mich das auch voll an."
"hast du nen harten?"
"jupp. und der will auch gleich in deinen garten."
der luxus-mann streckt die hand aus und streichelt zart meinen nacken.
ich schnurre.
"das passt aber nicht zu samara."
ich fauche.
"schon besser", lacht der luxus-mann.

ich beuge mich hinüber und öffne dem luxus-mann die hose.
"hör auf, wenn mich die bullen anhalten, sagt der ihnen gleich hallo."
"ich hör aber nicht auf."
da fährt der luxus-mann abrupt rechts und mitten in eine baustelle hinein.
"schon mal auf ner baustelle gefickt?"
"nee. das ist so neu für mich wie für dich sex auf dem spielplatz."
"ausgezeichnet."

zuhause schleudert der luxus-mann springerstiefel und hose von sich, um dann sofort ins bett zu sinken. ich meine eine putze noch zähne, schminke mich ab und kämme die verklebten haare aus.
dann krieche ich zum luxus-mann unter die decke. wie immer neuerdings offeriert er mir die armbeuge zum einkuscheln.
"das mit dem zärtlichsein hälst du ja eisern durch", sage ich spöttisch.
der luxus-mann kneift mich in die nippel.
ich kreische.
"hör auf rumzuschreien, sonst kannst du gleich im kinderzimmer schlafen!"
"auja, in der eisköniginnen-bettwäsche unter dem sternenhimmel."
"ich würds dir nicht anraten."
"warum? verhaust du mich dann?"
"nee, aber die kleine hat sich schon wieder läuse eingefangen, und ich hab das bett noch nicht abgezogen."
"ih! da kribbelts mich gleich."
"hats mich heute auch schon. aber ich glaub, ich hab nix."
ich rutsche aus der armbeuge an den rand des bettes.
"geh bloß weg."
"hach, super, nicht kuscheln müssen und endlich platz..."
der luxus-mann breitet sich zufrieden aus und grinst mich an.
"bist du jetzt glücklich?" frage ich.
"nicht ganz. blas ihn mal noch n bisschen."
"und wovon träumst du nachts so?"
"ach komm, du willst es doch auch."
"stimmt leider."

"das war cool", seufzt der luxus-mann danach zufrieden.
"dann freu dich auf unseren urlaub, da hast du das den ganzen tag."
"ich glaube, ich sterbe mal in dir."
"die franzosen nennen den orgasmus ja la petite mort."
"appetit was?"
"den kleinen tod."
"achso. ja, kann hinhauen bei mir."
"selber schuld, du willst ja nicht zum arzt."
"nö. wenns vorbei ist, dann isses vorbei."
"wenn du pech hast, überlebst du schwerstbehindert."
"dann weißt du ja, was deine aufgabe ist, samara."
"haha. und deine kinder?"
"der große braucht mich eh nicht. und mit der kleinen, wer weiß, wie das dann ab der pubertät wird. dann ist sie vielleicht auch froh, wenn der alte nörgler abgenibbelt ist."
"ich finde den gedanken, dass meine eltern irgendwann demnächst sterben werden, sogar heute noch schlimm. kind bleibt man doch immer irgendwie."
"ist bei mir anders. zwischen meinen eltern und mir gibts null gefühle, noch nicht mal negative. die interessieren sich auch nicht für mein leben. neulich fragte mich meine mutter mal wieder, wo ich arbeite. ich meine, hey, ich bin jetzt seit 16 jahren in dieser verfickten firma, sie soll sich das endlich merken... und sonst bitte die fresse halten und mich in ruhe lassen."
"aber würdest du dir nicht was anderes wünschen?"
"klar. aber vom wünschen wirds auch nicht besser. jetzt lass uns aufhören, über so einen scheiß nachzudenken. lass uns lieber schlafen."

zehn minuten später schnarcht der luxus-mann bereits, während ich noch eine weile wach liege, die nase an seinen muskulösen oberarm gepresst, wo es zart und vertraut nach dem luxus-parfum duftet.





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