Sonntag, 9. Oktober 2016

antipole

nachdem wir bis zum gestrigen abend eine art fragilen waffenstillstand erreicht haben, gehe ich aus.
gegen zwei uhr nachts schickt mir der luxus-mann bilder von einem alten friedhof. ich freue mich.
"bin grad im club auf dem klo und hab deine bilder bekommen, cool, wär ich jetzt auch gern", schreibe ich.
"wo bist du denn", will der luxus-mann wissen.
ich verrate es ihm.
"und was machst du?"
"na pullern. und gin tonic trinken. melanie ist übrigens auch da und hat mich schon mit blicken getötet", schreibe ich weiter.
"und wen hast du hier so zur auswahl", fragt der luxus-mann, und ich merke nicht, in welche richtung die frage tendiert.
"ist proppenvoll, viele bekannte von mir da, ganz lustig", schreibe ich.
dann bricht die konversation ab.
ich denke mir nichts, schließlich ist der luxus-mann auf einem roadtrip, internet gibts nur streckenweise.

als ich später auf dem nachhauseweg in der bahn sitze, bekomme ich eine weitere nachricht:
"toll, jetzt amüsierst du dich wieder mit deinen schwänzen, schreibst mir das auch noch, ich hätte wirklich was anderes von dir erwartet."
"was hätte ich denn auf deine frage antworten sollen, deiner meinung nach?" frage ich zurück. "sowas wie: sind nur extrem hässliche menschen da, ich trink nur schnell mein wasser aus und fahre gleich nachhause?"
"nach deiner nachricht mit der geborgenheit, die du bei mir empfindest, hätte ich was anderes erwartet."
jetzt explodiere ich:
"pass mal auf, im gegensatz zu dir habe ich wenigstens noch nie stundenlang mit beinahe-fickern geflirtet, während du nebendran standest, und hinterher noch von denen geschwärmt! sowas habe ich noch nicht mal in deiner abwesenheit gebracht! und ich bin so blöde und lass dich das alles gewähren, weil ich will, dass du glücklich und frei bist, und ich kann nicht mal einen abend genießen, an dem gar nichts passiert, weil du mir das alles mies machst. aber ich werde dich dran erinnern, wenn du das nächste mal wieder mit der intriganten schlampe melanie rumstehst und ihr die hand auf den arsch packst!"
schweigen im walde, dann:
"du verstehst mich einfach nicht."

ich gehe ins bett. so wütend, dass ich nicht schlafen kann.
gegen acht uhr morgens gehe ich noch mal online, und sehe, dass der luxus-mann offenbar auch noch wach ist. also tippe ich ihm noch ein paar zeilen:
"ich schlage vor, wir halten den ball mal besser flach, bis wir uns wiederhaben. das ist alles so unerquicklich, ich bin so sauer auf dich, dass ich nicht pennen kann, aber ich bin es auch echt leid, dieses ewige streiten, ich will das nicht. aber manchmal sind wir wie antipole."
"ich glaube, wir texten auch gerade viel aneinander vorbei", kommt zurück. "und übrigens bin ich nicht eifersüchtig. aber du bist mir halt nicht egal."

klar, gar nicht eifersüchtig. nicht mal ein klitzekleines bisschen.
aber zu lesen, dass ich ihm nicht egal bin, das tut gut. das zu schreiben ist ihm garantiert nicht leicht gefallen.
"du bist mir auch nicht egal", schreibe ich zurück.
der luxus-mann schickt ein sternchen und einen kuss.
"dann schlaf jetzt und sei nicht mehr sauer."



9 Kommentare:

  1. Antworten
    1. nehme mal an, dass sich das einrenkt, wenn wir uns wieder live haben.
      eine woche noch *schwitz*.

      Löschen
  2. Ich sach doch ihr sollt schön Texten, man man man, Euch beide in einen Sack ;)

    Schön das er es geschafft hat Dir zu schreiben das Du ihm nicht egal bist, das mit dem Eifersüchtig - grins - glaubt er ja selbst nicht mehr.

    Das wird ;)

    AntwortenLöschen
  3. Manchmal bin echt sprachlos wie gut du das machst.
    Hut ab - großes Kino

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jetzt hab ich zuerst mal nachgeschaut ob ich das Wort „gut“ vergessen habe…

      Wie ich das meine?

      Positiv, nur positiv. Als Lob (wenn mir überhaupt sowas zusteht).

      So nach dem Motto: 100 Punkte für den Kandidaten - Ne eins mit Sternchen - Wärst du in der Nähe würde ich dir auf die Schulter klopfen, ne Hand geben und dir gratulieren.

      Ich finde du machst das verdammt gut mit dem Luxus-Mann. Wirfst die Flinte nicht ins Korn – auch wenn dir gerade danach ist. Sprichst mit ihm und suchst einen Weg wie das mit euch gehen kann.
      Sagst ihm – wie in diesem Post – auch mal die Meinung ohne gleich alles in Frage zu stellen. Siehst wie er sich um dich bemüht und versucht über seinen Schatten zu springen und springst auch über deinen Schatten.

      Und ich glaube wir kennen uns gut genug um ungefähr zu wissen was der Andere (in dem Fall du) da gerade leistet.

      Wenn das kein großes Kino ist – dann weiß ich auch nicht.

      Jetzt besser verstanden?

      Löschen
    2. hätte ja ironisch gemeint sein können. von wegen: superzicke. ;)
      aber danke.

      Löschen
  4. Superzicke? - wo ist hier der vor lachen weinende Smiley?

    Du bist allerhöchstens ein Zicklein - ein kleines - ein ganz ganz kleines......

    AntwortenLöschen

danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.