Sonntag, 28. November 2021

beschissenes ende eines beschissenen jahres

im job laufe ich am absoluten limit. nicht nur, dass derzeit wahnsinnig viel zu tun ist. meine mit goldenem löffel geborene kollegin fällt zusätzlich mal wieder durch inkompetenz und kritikunfähigkeit auf. ich verhandle mit der chefin und hole mir das ok, sie endlich zu feuern zu dürfen. 

ein arschtritt zu weihnachten ist zwar nicht nett, aber weihnachten selbst ist sowieso nur ein einziger fetter klumpfuß im enddarm.

wegen omicron stehen alle franken-pläne fürs fest auf der kippe. meine mutter weint ins telefon, mein vater jammert. ich tröste eine stunde lang, obwohl mir selber zum schreien und heulen zumute ist. 

der luxus-mann fragt, ob ich dann an heilig abend mit ihm und seiner familie wichteln will. allerdings ist diesmal seine tochter dabei, d.h. wichteln bitte nur mit schönen und qualitativ hochwertigen und kindgerechten geschenken, und bitte ohne böse witze, sonst ist madame beleidigt. ich lehne dankend ab, da ich mich nicht am pampern eines völlig verzogenen balgs beteiligen möchte.

silvester muss ich ohnehin in luxus-hausen verbringen, weil ich wahrscheinlich wieder kochen soll. und es gibt absolut nichts schlimmeres als schanzen-silvester mit dummbratzigen brandbirnen, die ihre kindische böllerkacke abziehen müssen.

wohin? und wozu? frage ich mich also. 

vielleicht doch einfach durcharbeiten? allerdings habe ich schon so viele wochenenden durchgearbeitet, mein körper schreit nach einer pause. wenn ich abends im bett liege, schlägt das herz wie ein pflasterstein in der brust und der kopf listet noch einmal schön alle to-dos auf. ein programm, was locker für 3-4 stunden wachliegen reicht.

wäre ich geboostert, würde ich vielleicht zum objekt fahren. das bräuchte mich dringend, denn es ist gerade so depressiv, dass es seit letzter woche aufgehört hat zu sprechen. aber mein booster ist noch monate entfernt. und wenn sich das impfchaos wiederholt, wovon ich ausgehe, werde ich zwischenzeitlich vielleicht ganz ohne impfschutz sein.

mein versuch, mich wenigstens mit günstigen supermarkt-schnelltests einzudecken, scheitert, weil es hier nirgendwo mehr welche gibt. meine gehbehinderte, schwerkranke, geimpfte aber natürlich ebenso ungeboosterte nachbarin klingelt bei mir und bettelt um einen test - nur zu sicherheit, falls sie jetzt kontakt mit infizierten hat. ich kann ihr nicht helfen.

es ist das beschissene ende eines beschissenen jahres. am freitag beginnt dann noch der börsencrash wegen omicron und meine popelige, mühselig aufgebaute altervorsorge schmilzt wie butter in der sonne dahin. ich habe lust, rauszugehen und alle dämlichen ego-urlauber einfach abzustechen, die so selbstlos für die schnelle und effiziente globale verbreitung der scheiße gesorgt haben.

insofern, fühlt euch alle ins knie gefickt, schwurbler zuerst und sowieso, der rest second, aber dafür umso herzlicher.

Donnerstag, 11. November 2021

spaß mit der deutschen bahn

wer derzeit mit der deutschen bahn reisen muss, darf sich freuen: auf vielen verbindungen reist man in völlig überfüllten zügen. nur beim gruppenkuscheln im puff geht es mit noch weniger abstand zu.

das zweite große problem sind mitreisende, die keine maske tragen oder sie einfach unter kinn oder nase hängen. auch ich verbrachte am wochenende meine viereinhalbstündige fahrt mit rotznasigen maskenverweigerern in einem abteil. ansprechen konnte ich das problem nicht, denn die lieben mitreisenden waren weder des deutschen noch des englischen mächtig. ausweichen war ebenfalls unmöglich aufgrund besagter überfüllung.

zweimal kam personal der bahn vorbei und schaute kurz durch die verglasung meines abteils, um gleich darauf eiligen schrittes wieder fortzurennen. offenbar hatten die mitarbeiter der bahn so wenig lust auf ansteckung oder maskendiskussionen, dass sie sogar davon absahen, die tickets zu kontrollieren.

auf den wenigen noch funktionsfähigen toiletten der bahn gab es weder seife noch klopapier. auch das desinfektionsmittel war alle. mein abteil war verdreckt, die sitze klebrig. kurzum: die bahnfahrt war nicht nur unangenehm, sondern absolut widerlich. 

ich muss dazu sagen, dass ich ausnahmsweise sogar erste klasse gereist war und so ordentlich für die ekelhaftigkeiten der bahn abgelatzt hatte. entsprechend fassungslos machten mich die desolaten zustände im zug.

ich ärgerte mich so sehr, dass ich beschloss, das hoffnungslose unterfangen einer beschwerde zu wagen. so setzte ich mich hin und füllte akribisch das inquisitionsfomular der bahn aus: zugnummer, reisezeit, bahncard oder nichtbahncard, name, adresse, lieblingsfarbe. dann schilderte ich die zustände.

da der service der deutschen bahn ununtertreffbar ist, blieb man mir selbstverständlich eine antwort schuldig. noch nicht einmal zu einem automatisierten roboterschreiben ließ man sich herab.

restlos begeistert tat ich anschließend auf twitter meinen unmut kund, wohlwissend, dass social media teams oftmals schneller, flexibler und lösungsorientierter sind als die beschwerdeabteilungen eines unternehmens. schließlich musste man hier das kritische feedback nicht erst ausdrucken, kopieren, im beschwerde-ordner abheften und zugleich per postkutsche an die zuständige abteilung faxen.

als kleiner, sehr privater twitter-account ohne nennenswerte follower erhielt ich auch auf diesem wege keine antwort. interessant wurde es erst, als sich ein anderer twitterer mit zehnmal so vielen followern über die verhältnisse in den zügen beschwerte. ich schilderte auch dort meinen frust und erwähnte zudem das schuldigbleiben einer antwort der deutschen bahn.

schwupp, war das social media team der bahn plötzlich zur stelle. und surprise, surprise, man erläuterte mir, dass das bahnpersonal durchaus dazu angehalten sei, auf die maskenpflicht in den zügen zu pochen. ich erwiderte, dass dies aber leider nicht der fall sein. 

die antwort haute mich fast von den socken: "letztlich hätte aber jeder zug verspätung, würde man das immer so machen. es ist also nicht so einfach, wie es erscheinen mag." kurzum, die mitarbeiter der bahn sollen zwar auf die maskenpflicht pochen und querulanten ggf. aus dem zug verweisen, können das aber gar nicht umsetzen, weil sie verspätungen (HAHAHA!) vermeiden müssen.

als ich daraufhin feststellte, dass die bahn damit zugibt, keine kontrolle über die situation zu haben, blieb der/die social media mitarbeiter:in nichts mehr anderes übrig, als patzig zu werden: das sei nur meine interpretation!

ich brach die diskussion an dieser stelle ab, da ich einerseits keine interpretationsspielräume in den gemachten angaben erkennen konnte, zum anderen keine lust hatte, mich weiterhin dumm anreden zu lassen.

ich hoffe sehr, dass flixtrain und andere unternehmen der bahn bald ordentlich konkurrenz machen und die deutsche bahn kapieren muss, dass behäbigkeit, planlosigkeit, innovationsfeindlichkeit und fehlgeleitete kundenkommunikation keine mittel zum erfolg sind. die staatlichen milliarden-subventionen werden hier in der tat in einem fass ohne boden verbraten.

für den fall, dass meine werten leserinnen und leser gerade eine reise planen: ich kann nur abraten, sie mit der bahn zu machen. es ist ekelerregend, akut gesundheitsgefährdend - und verspätung haben die züge ohnehin fast immer, egal, ob jemand von der mitfahrt ausgeschlossen wird oder nicht. nehmen sie das rad, das rikscha, die postkutsche oder satteln sie sich ein pferd - besser ankommen werden sie in jedem fall!

Dienstag, 2. November 2021

november

der november ist wie farbe ins pinselglas. schlieren und wolken, bunt, grau, ein bisschen erhaben und ein wenig unübersichtlich bisweilen. größere wirbelstürme bleiben derzeit aus, und das ist auch in ordnung so.

aktuell verlangt mir der vorletzte monat erstaunlich viel bewegung ab, körperlich und wegetechnisch.

die jahresveranstaltung steht an. das bedeutet mal wieder ein wochenende im ruhrpott. ich könnte jetzt über berufliches schwatzen, würde mich als homo faber definieren. aber wer mich kennt, weiß, dass mir die feine leistungsgesellschaft am arsch vorbeigeht.

der mann möchte zudem noch einen kurzurlaub, und wir entscheiden uns für eine rentner-tour in den harz. ein bisschen laufen kann ich wieder, habe inzwischen sogar die ersten jogging-versuche hinter mir und komme zumindest auf kümmerliche 6 km.

in bewegung merke ich weniger, wie sehr ich auf der flucht bin. das ist beruhigend, aber trügerisch. immerhin teile ich einen planeten mit 7,9 millarden irren. und ich komme hier nicht weg, weil ich nicht jeff bezos oder elon musk bin.

november, ich genieße dich dennoch in vollen zügen. deine tage sind duftend, der morgendliche nebel deckt alles zu, was mich erschrecken könnte. das raschelnde laub zu meinen füßen erzählt mir geschichten, die niemand außer dir und mir je kennen wird.

du bist der vorletzte, und das vorletzte ist stets verheißungsvoll in jede richtung.