Donnerstag, 24. Oktober 2019

Montag, 7. Oktober 2019

a single day

64 e-mails.
72 kurztexte à 800 zeichen verfassen.
12 texte korrigieren.
bisschen typo3 dazwischen.
3 anrufe, 1 telko.
1x mitarbeiter einnorden.
1x promi-management hinterhertelefonieren.

2 x nachbarskatze füttern.
1x kochwäsche, 1x buntwäsche.
1 paket annehmen.
1 paket abholen.
1 arzttermin.
1 kundenanruf, freier auftrag.
1x wäsche abnehmen.
1x zu lidl, weil nichts zu essen im haus.
1x nach luxus-hausen radeln, housesitting.

2 drinks.
1 brot.
1x escitalopram.
5 tropfen cbd.
1 x zopiclon.
1 bett.

Samstag, 5. Oktober 2019

entwaffnend

das gute am luxus-mann ist, dass man ihm in der regel so ziemlich alles an den kopp knallen kann, ohne dass er beleidigt oder emotional-irrational reagiert. also sage ich ihm gestern, dass ich derzeit unzufrieden bin. was zu einem teil an mir und meinem stresslevel liegt, weshalb ich schneller in die luft gehe. doch ich leide ebenso unter seiner lethargischen und achtlosen art sowie darunter, dass derzeit wenig sexuelles passiert. (vermutlich wäre für andere paare so einmal pro woche sex ganz wunderbar, aber das entspricht weder unserer standard-frequenz noch meinen bedürfnissen.)

der luxus-mann meint:
"komm erst mal mit."
er führt mich in die vorratskammer und öffnet den schrank. hier stapeln sich kaffee- und milchvorräte für die nächsten 100 jahre.
"damit du nicht wieder so nörgelig bist", meint er.
meine lieblingsmarmelade hat er auch gekauft.
das ist so süß, dass mir schon wieder das herz aufgeht.

dann vereinbaren wir, dass wir jetzt erstmal geduldig sind und bis weihnachten warten, wie sich die medikamente weiter auf das allgemeine luxus-befinden auswirken. der luxus-mann erklärt sich zudem bereit, im zweifelsfall noch mal einen anderen arzt zu konsultieren und um ein neues medikament zu bitten.

am abend, als wir nebeneinander im bett liegen, fragt mich der luxus-mann, ob ich ficken will.
"bin so mittel dabei", meine ich, die ich müde und muskelkaterig vom fitness bin. "ich will dich auch nicht unter druck setzen oder so."
 "hm, also ich hätte da was für dich", erwidert der luxus-mann und drückt mir seine latte an den po.

als wir uns gegen mitternacht schlafen legen, hat sich meine kleine welt schon wieder fast beruhigt.
entwaffnen kann der luxus-mann einfach extrem gut.


Mittwoch, 2. Oktober 2019

tagebuchbloggen

im moment bin ich so angeknackst, dass ich mal wieder tagebuchblogge.

eine grundaggressivität, angestauter ärger und das allgemeine gefühl von leere und langeweile. zugleich stress, hochdosiert, auf verschiedenen ebenen.

heute morgen dann handfester streit. ich arbeite zuhause beim luxus-mann, weil er ein wichtiges paket erwartet. eigentlich hätte er die bestellung auch einfach rechtzeitiger tätigen oder direkt zu mir liefern lassen können, oder sich alternativ einfach mal mit den dhl-app-funktionen beschäftigen können, aber das ist alles zu viel verlangt. er macht sich einfach überhaupt keinen kopf um so was. wenn er was braucht, muss ich ran, derzeit ständig, was mich auch schon nervt, zumal von ihm nie was kommt oder man ewig drum bitten muss.

da sitze ich dann und will mir kaffee machen. kein kaffee da. und auch keine milch im haus. und ich explodiere mit 10.000 volt. wie kann er es wagen, mich abzukommandieren, um auf sein beschissenes paket zu warten, und mich dabei völlig auf dem trockenen sitzen lassen - wohlwissend, dass ich das haus nicht verlassen kann, bis dhl seine fucking runde gemacht hat?

der luxus-mann meint, ich hätte ja was sagen können, bevor der kaffee alle ist. ich erwidere, dass ich ja wohl nicht auch noch seinen haushalt planen muss. und dass die milch alle wird, wisse er schon seit dem wochenende. hat er vergessen, meint der luxus-mann. ich weise darauf hin, dass ich sehr viele lebensmittel ständig selber kaufe und mitbringe und dass das das mindeste ist, was ich erwarte, dass er sich gedanken macht, was er tun kann, damit ich mich wenigstens wohlfühle, während ich mich um seinen scheiß kümmere.

ich bin wirklich froh, wenn er nächste woche nicht da ist und ich in ruhe meine sache erledigen kann. und alleine in meinem bett schlafen kann, wo ich mir dann keine gedanken drum mache, ob das jetzt mit uns genauso endet wie bei meinen eltern: sexuelle tote hose und ansonsten ein lethargischer mann, um den ich mich kümmern muss wie um ein kleines kind, während er mir nicht zuhört und meine bedürfnisse ignoriert.



Dienstag, 1. Oktober 2019

alltagsmarionetten

die luxus-sippe so ein bisschen vor den kopf stoßen und mich aus dem patchwork-familienurlaub ausklinken. aber ich steh nun mal nicht auf kinder. und hab anderes, eigenes zu tun.

überhaupt bin ich gerade von der luxus-welt abgeturnt. langsam wird das alles standard. netflix an, sexualität aus. das neue blutdruckmedikament hat nicht mehr viel übrig gelassen von unserer schönen frivolen welt.

die katze schreit neuerdings nicht nur, wenn ich nachhause komme, sondern auch, wenn ich nur das zimmer verlasse. oder im zimmer nicht ausreichend oft das auf-den-schoß-runter-vom-schoß-spiel mitmache. oder fressi gebe, welches plötzlich alles nicht mehr gut genug zu sein scheint. nur trockenfutter ist noch akzeptabel, aber bitte ein ganz bestimmtes und das auch nur, wenn exakt eine schicht davon über dem boden des napfs liegt.

heute morgen entsprechend genervt gewesen und die kollegin ein bisschen doof angemacht. sie hat sich aber zugebenermaßen auch ein bisschen sehr doof angestellt.

in der psychiatrischen ambulanz die psychiaterin ein bisschen vollgeheult und gesagt, wie genervt ich davon bin, dass ich bei stress innerlich immer noch so superemotional ausraste, während dann ein anderer teil von mir eine enorme energie aufwenden muss, um die wogen zu glätten, bevor sie in unschöner form nach außen brechen. wie mich das tägliche theaterspielen ankotzt und ebenso all die billigen schausteller in meinem leben. wie ich das alles nicht ernst nehmen kann. und wie ich die intensität vermisse.
die psychiaterin nickt und lächelt und nickt verständnisvoll wie eine billige schaustellerin, die eine verständnisvolle psychiaterin mimt.

ausbrechen, frei sein, drogen nehmen, tanzen, die nacht durchmachen, sex mit fremden haben.
so verlockend das alles.
aber meist bin ich so genervt von der normalität, dass ich dann doch lieber schlafen gehe.