Sonntag, 29. Mai 2016

testosteron-alarm

"mann, du glaubst es nicht, ständig werd ich von so 25-jährigen angemacht!"
der luxus-mann ist mit mir auf party und hat inzwischen das achte bier. er erlangt damit seine mir bereits bekannte alkoholisch bedingte redseligkeit.
"freu dich doch, als ü-40 kriegst du sonst nicht so automatisch kükenfleisch."
"ich find die aber doch gar nicht interessant!"
"zum mal-reinhalten musst du das vielleicht auch gar nicht."
"hm, ich weiß ja nicht. ich hätte schon bock... aber dann... denk ich, ich muss das jetzt auch nicht unbedingt haben. ich meine, mein sohn ist fast so jung wie die! da komm ich mir irgendwie komisch vor."

wir stehen neben der bass-box und ich spüre meinen körper vibrieren.
"jedenfalls finde ich das extrem schön, dass ich mit dir so offen sein kann."
der luxus-mann legt mir die hand in den nacken und spielt mit einer locke.
"solange du mir nicht erzählt, was du an der anderen ische geiler findest als an mir, ist das okay. vergleichen finde ich doof."
"ich hab dir ja gesagt, ich will das bei dir gar nicht wissen. das wäre der totale abturn für mich."
"keine angst, ich erzähl dir nichts von den anderen stahlharten riesenschwänzen, die mich sonst so vögeln", grinse ich, und der luxus-mann gibt mir einen klaps.

"oh! guck mal die! die ist doch auch heiß", stupst mich der luxus-mann dann an.
"geh halt mal hin und frag sie, ob sie nen dreier machen will", lache ich.
"dann fällt die glaub ich in ohnmacht."
"aber den dreier haben wir noch auf deiner wunschliste. willst du etwa dumm sterben?"
"findest du die denn auch gut?"
"ja. wäre schon mein fall. sieht auch nicht ganz doof aus. n bisschen spießig vielleicht."
"und von den typen hier so? wen findest du da interessant?"
"hm, schwierig. obwohl... doch, da ist jemand, der eine da im military-look."
"wo?"
"der, der grade wieder in die andere area reingegangen ist. der mit dem weißen abzeichen auf dem hemd."
"sag mir, wenn ich gehen soll, falls du den ansprechen willst."
"nein!"
"du, ich meine das ernst. du bist frei, und ich bin es auch. ich würde dir auch sagen, wenn ich freie bahn brauche."
"ok, pass auf, ich geh mal auf klo und wenn sichs ergibt, sag ich was zu ihm, und du kannst die zeit nutzen und an unserem dreier arbeiten, ja?"
ich grinse den luxus-mann an und verschwinde.

der military-typ ist nirgendwo mehr zu sichten. nach einigen runden stehe ich an der bar, ordere einen gin tonic und beobachte den luxus-mann, der tatsächlich an der ische herumbaggert. nach einer weile kommt er wieder zu mir zurück.
"und? geht da was?"
der luxus-mann schüttelt den kopf.
"die hat ziemlich verworrenes zeug erzählt. und meinte, sie habe ihr leben lang partnerschaften geführt und sei jetzt auch wieder auf der suche nach einem mann für was festes."
"sowas habe ich mir bei der schon gedacht."
"bescheuert, oder? warum verbringt man sein ganzes leben in partnerschaften?"
"hab ich mich auch oft gefragt."
"ich glaube ja, die leute kommen einfach allein nicht klar. also so mit sich selbst."
"das vermute ich auch. im alleinsein offenbaren sich die eigenen abgründe, und den meisten ist es lieber, immer hübsch an der oberfläche zu segeln. das geht einfacher, wenn da jemand ist, mit dem du dich über das mittagessen oder den kommenden urlaub oder die kindererziehung streiten kannst. das lenkt vom wesentlichen ab."
"bei mir war das auch immer so. aber ich hab das alleinsein dann regelrecht gesucht. einmal bin ich zwei monate durch asien gewandert, da war ich zum ersten mal seit ganz langer zeit sowas wie glücklich."
"was hat deine damalige frau dazu gesagt?"
"die hat tierisch stress gemacht. aber das hat die sowieso immer. ich hab mir dann echt überlegt, ob ich nicht einfach irgendwo in thailand bleibe."
"warum haste das nicht gemacht?"
der luxus-mann zuckt die schultern.
"zu feige, nehm ich an."

die zeiger der uhr rücken auf fünf.
"ach scheiße, schon so spät. um zwölf morgen kommen die kinder. und ich hab seit vier tagen kaum gepennt", flucht der luxus-mann.
"tja. hätteste mal besser verhütet damals."
der luxus-mann grinst gequält.
"warten wir noch ein lied ab, ja? wenn das kacke ist, gehen wir."
"willst du, dass ich mitkomme?"
"ich würde dich schon noch gern ficken."
"könnte ja sein, dass du lieber eine andere mitnehmen willst. oder einfach nur in ruhe alleine schlafen. das wäre legitim für mich."
"nee du, ich bin verdammt spitz!"
der luxus-mann legt seine hand auf meinen po, zieht mich an sich und lässt die finger zwischen meine schenkel wandern. ich spüre ein vorfreudiges pochen im unterleib.
"los, komm", flüstere ich und zerre den luxus-mann richtung garderobe.

als ich dem luxus-mann zuhause die hose aufknöpfe, ist sein schwanz bereits auf volle größe angewachsen. der luxus-mann fackelt nicht lange, legt mich bäuchlings aufs bett und schiebt mein höschen beiseite. sein schwanz gleitet mühelos in mich hinein. und während der luxus-mann mich fickt, gräbt er seine zähne in die haut an meinem nacken, als sei ich eine beute, die er soeben erlegt hat.

als wir das nächste mal auf die uhr sehen, ist es halb neun. wir sind beide verschwitzt und klebrig.
"wir haben jetzt nicht wirklich zweieinhalb stunden gevögelt?" fragt der luxus-mann.
"doch."
"krass. ich bin total fertig. ich kann mich nicht mal mehr erinnern, wie oft ich gekommen bin."
"dann lass uns jetzt schlafen."
"lohnt schon fast nicht mehr."
"aber das hat sich auf jeden fall gelohnt!"
der luxus-mann grinst und nickt. er schlingt seinen arm um meine taille. dann sind wir auch schon eingeschlafen.

zwei stunden später hühnert der luxus-mann schon wieder durch die wohnung, lüftet, macht kaffee und geht dann duschen.
"kalt ist es", schlottere ich und nippe an meinem kaffee.
"hier hat es aber voll nach fickbude gerochen."
"kein wunder."
der luxus-mann macht sich brote.
"willst du auch was? mit käse vielleicht oder marmelade?"
"nein."
"wirklich nichts?"
"nein. lass mal. lieber nuckle ich gleich noch mal an dir."
"kannst du gern versuchen, aber ich glaube, da ist kein tropfen mehr zu holen."
ich grinse und krabble unter den küchentisch.
"du bist verrückt", lacht der luxus-mann. "wir haben nur noch 20 minuten."
"das reicht", sage ich und ziehe ihm die hose aus.

kurz darauf habe tatsächlich auch ich mein frühstück.
dann schmeißt mich der luxus-mann raus, und ich radle durch den regen, heimwärts, püppi-wärts. ich bin wundgevögelt, übermüdet und zittrig, aber auf eine merkwürdige art und weise sehr zufrieden.

vielleicht ist ja da doch was dran.



Donnerstag, 26. Mai 2016

elf grad, nieselregen

nach der arbeit radle ich zum luxus-mann. wir essen, trinken wein und sitzen dann auf der couch und hören musik. ich bin zunehmend irritiert, denn ich habe auf einmal ein merkwürdiges gefühl. distanz. trauer. und ein undefinierbares misstrauen.
"ist was", will der luxus-mann wissen.
"ich weiß nicht. irgendwas ist anders."
der luxus-mann lächelt:
"ich bin wie immer. aber dein köpfchen rattert. das seh ich."
der luxus-mann wartet auf eine antwort, aber ich bleibe stumm.
"erzählst du mir jetzt nichts mehr?" hakt er nach.
ich seufze genervt.
"ich hab keinen bock, dich mit kompliziertem kack vollzulullen. außerdem ist das nur son eindruck."
"na gut."

"und? was machen wir jetzt", will der luxus-mann wissen, als er die reste des abendessens in die kühlschrank räumt und die teller in die geschirrspülmaschine stellt.
"ficken", sage ich.
"das sowieso."
"wieso sowieso? ich kann auch nach hause gehen", sage ich gereizt.
"du sollst aber nicht nach hause gehen", erwidert der luxus-mann ganz entspannt.
"vielleicht wäre das aber besser."
"nein."
"so viel vorhersehbarkeit ist doch zum kotzen."
ich provoziere jetzt ganz bewusst, doch der luxus-mann lässt sich nicht aus der ruhe bringen:
"kann doch auch ganz geil sein. vorfreude und so?"

ich merke, wie mir die verzweiflung die kehle zuschnürt. ich schlucke an aufsteigenden tränen, während der kopf sagt, yeah, rumzicken, das ist ja nun mal so richtig sexy! mach dich lächerlich! mach dich unbeliebt!
mein herz klopft dumpf und laut. im kopf baut sich schmerzhaft druck auf und ich habe das gefühl, gleich ohnmächtig zu werden. meine medikamente, fällt mir dann plötzlich zu meiner erleichterung ein. ich hab doch meine pillen in der handtasche!
"ich möchte keinen wein mehr", sage ich entschlossen, "nur ein wasser."
"seit wann das denn?"
"ich muss noch meine medikamente nehmen."
"jetzt?"
"warum denn nicht?"
"ich finde das scheiße, wenn du dich zuknallst."
"wieso? du machst den wein leer und ich versuche, ein chemisches gleichgewicht in meinem kopf herzustellen. was ist das problem?"
"finde ich nicht gut, dass du die ganze zeit so ein hammerzeug schluckst."
"ist es dir lieber, wenn ich austicke?"
der luxus-mann grinst.
"ich habe dich ja noch nie so erlebt."
"kannst du gern haben. macht spaß. bin ich wieder jemanden los danach."

ich nehme eine der kleinen weißen tabletten, lehne mich zurück und warte, dass sich die anspannung lichtet. der luxus-mann streckt vorsichtig die hand nach meinem oberschenkel aus.
"oh, ein versuchtes verführungsmanöver", spotte ich.
der luxus-mann zuckt zurück.
"du kennst mich. ich bin halt eher... kühl. obwohl ich wahrscheinlich tief drin ein ziemlich emotionaler mensch bin."
"stört dich das nicht selber?"
"hab mich so damit arrangiert, weißte. werfen mir aber viele vor, diese kälte nach außen hin. kommt aber aus meiner kindheit. umarmen und sowas, das war bei uns nicht angesagt. oder gefühle zeigen. jeder hat seine sorgen mit sich selber ausgemacht. ich denke mal, deshalb bin ich so wie ich bin."
"ich kenn das, mein vater ist auch recht distanziert."
"bei dir hält sich das mit der körperlichen zuneigung auch in grenzen, was? aber wenigstens reden wir ziemlich viel über so emo-kram, finde ich."
"du bist da sehr offen."
"dafür sagst du umso weniger."
"ich bin halt vorsichtig. sonst kann ichs gleich in die bild-zeitung schreiben."
"versteh ich total bei deiner problematik."

wir sitzen noch eine weile herum, die beine verschlungen, und starren in die flackenden kerzen, die der luxus-mann anlässlich meiner besuche immer großzügig im raum verteilt. dann stehe ich auf und zerre den luxus-mann an seinem hosenbund in richtung bett.
"ficken?"
"sicher?"
"das ist die einzige form von körperkontakt, die du heute von mir erwarten kannst."
"das ist aber doch eine sehr akzeptable form."
"dann komm. eine zweite einladung gibt es nicht."

und während ich mich ficken lasse, starre ich dem luxus-mann über die schulter aus dem fenster.

draußen nieselregnet es bei elf grad.



Montag, 23. Mai 2016

(d)eppendorf - mitten im leben

an der kasse im supermarkt.
eine ische mit goldglitzerschuhen steht vor mir mit einer fernsehzeitschrift in der hand. ihr gesicht ist eine aufgepumpte, bewegungslose maske. die augenbrauen sind abrasiert und mit einem dicken schwarzen strich nachgezogen, die ausgedünnte mähne honigblond gefärbt. überall an ihr blinken markenschildchen: sansibar, hilfiger, d&g. ich schätze sie auf 55, aber auf 35 getrimmt.

von hinten nähert sich ein typ. humpelig, in schwarzen turnschuhen und mit dem obligatorischen fjällräven-rucksack. er hat zwei fertigpizzen, zwei packungen grillwürste, ein fertig mariniertes steak und ungefähr 10 tafeln milka-schokolade im gepäck. die grillwürste stinken, und ich würge lautlos.

er schließt zu der aufgepumpten ische vor mir auf und schmeißt die sachen aufs band. die ische umarmt ihn und grabbelt ihm am arsch herum. dann küsst sie ihn mit schmatzenden geräuschen.

ich stelle mir das vor, was eine twitterin neulich postete. dass die beiden zusammenwachsen und sich den rest ihres lebens gegenseitig beim kacken zuschauen müssen.

den übrigen tag bin ich glücklich. einfach nur glücklich.


Donnerstag, 19. Mai 2016

die traurige geschichte von den schönen strümpfen

der luxus-mann war auf geschäftsreise. gestern sehen wir uns wieder.
"wein? schnaps?" fragt mich der luxus-mann, als ich die wohnung betrete.
"alles", sage ich.

dann sitzen wir auf der couch und der luxus-mann wirft mir einen zerknirschten blick zu.
"ich wollte dir ja eigentlich was mitbringen."
"was denn?"
"du hast doch immer so kaputte strumpfhosen... und ich hab unterwegs so hübsche gesehen."
"oh cool!"
"ja warte mal... es ist leider eine traurige stumpfhosen-geschichte..."
"ey, ich hatte keine erwartungen! ich hab sowieso gedacht, du machst witze, als du sagtest, du bringst mir was mit."
"nein, warum denn? warum sollte ich dir nichts mitbringen?"
"du bist mir doch zu nichts verpflichtet."
"na und? wir ficken, und wer ficken will, muss immer investieren", grinst der luxus-mann.
ich lache.
"du kannst auch gern direkt bezahlen."
"dann musst du dich aber auch noch ein bisschen mehr anstrengen."
"ich überlegs mir mal."

der luxus-mann schaut mich gespielt entnervt an.
"willst du jetzt die traurige geschichte von den schönen strümpfen hören oder nicht?"
"dochdoch. erzähl mal."
"also. ich war erst an dem einen tag in so einem laden. da gabs total schöne strümpfe, wie für dich gemacht. aber du bist ja so lang, und die hatten keine größen draufstehen. one size, sagte die verkäuferin, aber ich war nicht so sicher, ob die dir dann passen. also bin ich da wieder raus, weil ich dachte, ich hab woanders welche gesehen mit größen drauf. bin ich also dahin gefahren, aber es war leider schon so spät und der laden hatte zu."
"ach je."
"jetzt warte mal, das ist nicht alles! ich bin dann am nächsten tag wieder in den ersten laden und dachte, scheiß drauf, ich kauf jetzt die strümpfe ohne größen drauf. aber dann gabs die aber nicht mehr, die ich haben wollte, sondern nur noch so halterlose."
"das wär auch ok gewesen."
"ich wusste aber nicht, ob du sowas trägst und du bist ja nicht ans telefon gegangen."
"ach deswegen hattest du angerufen?!"
"ja logisch."
"ok, tut mir leid, hab ich zu spät bemerkt."
"am letzten tag bin ich jedenfalls noch mal rumgefahren mit meinen kollegen im schlepptau und hab geschaut, ob ich noch woanders schöne strümpfe finde. aber meine kollegen, die auch überall mit waren, haben die ganze zeit so doof gelacht und witze gemacht, da konnte ich nicht in ruhe gucken. deswegen hab ich jetzt leider nix für dich."

der luxus-mann blickt mich ein bisschen verzweifelt an.
"ich finde das total wahnsinnig von dir", sage ich.
"was?"
"dass du dir so viel mühe gemacht hast."
"ich hatte aber doch gesagt, ich bring dir was mit."
"trotzdem. finde ich enorm."
"du kannst mir ja zum dank einen blasen."
ich schaue den luxus-mann scharf an:
"erst, wenn ich meine strümpfe habe!"
der luxus-mann lacht und nippt an seinem wein.
"du bist schon ein durchtriebenes weib."

"was sich wohl die verkäuferin in dem einen laden gedacht hat" kichere ich dann.
"wie meinst du?"
"also wenn da so ein typ von knapp 1,90m steht und strümpfe kaufen will und mir was von seiner extrem langbeinigen ische erzählt, die nicht in one size passt, dann würde ich jetzt nicht unbedingt davon ausgehen, dass der die wahrheit sagt!"
"wieso? was meinst du?"
"na denk mal scharf nach!"
der luxus-mann starrt mich entsetzt an:
"du meinst, sie dachte, ICH trage die?!"
"ja klar. gibt doch männer, die sowas machen. ich kenn zumindest welche."
"scheiße. stimmt."
der luxus-mann schlägt die hände vors gesicht.
"da hab ich ja überhaupt nicht dran gedacht."
"jetzt mach dir mal nicht ins hemd, so ne verkäuferinnen sehen jeden tag so einiges, und außerdem kommst du da ja nie wieder hin."
"ich mach mir keine sorgen wegen der verkäuferin!"
"nein? warum dann?"
"eher wegen meiner kollegen!"

ich pruste los und kriege mich kaum mehr ein.
der luxus-mann ist noch sichtlich geschockt von seiner erkenntnis, muss dann aber auch lachen.
"scheiße, ich kann nie wieder auf arbeit, wenn die jetzt denken, ich bin son strumpf-fetischist!"
"ach wa. glaub ich nicht."
"oder wenn die das auch einfach nur aus spaß rumerzählen! auf so getratsche hab ich überhaupt keinen bock. ich bin da sowieso schon der querulant wegen meiner frise und so."
"sei halt schneller."
"wie meinst du?"
"komm ihnen zuvor. erzähl einfach allen, dass die reise total cool gelaufen ist, aber dass du es recht komisch fandest, dass deine kollegen, als du für deine ische strümpfe kaufen wolltest, dich die ganze zeit fragten, ob du das nicht auch voll geil findest, als mann mal so die feminine seite auszuleben."

der luxus-mann schaut mich aus zusammengekniffenen augen an.
"dich will man aber auch nicht zur feindin haben, oder?"
ich grinse stolz.
"nee, ich glaube nicht."
der luxus-mann schaut mich nachdenklich an.
"manchmal machst du mir echt ein bisschen angst."
"wirklich?"
"ja. du hast was unberechenbares."
"soso."
"aber dann denk ich nicht mehr drüber nach, weil mein schwanz mir sagt, dass ich dich kleines miststück jetzt ficken sollte."
"dein schwanz ist ein kluges kerlchen."
"ja? finde ich auch."


Sonntag, 15. Mai 2016

super strange [help!]

liebe leser,
heute brauche ich mal rat.

gestern klingelte es an meiner tür und ein paketbote stand davor - mit einem  paket für mich. ich war erstaunt, denn ich hatte nichts bestellt. noch erstaunter war, als ich sah, dass das paket aus china kam, nämlich aus peking. ich machte es vorsichtig auf und drin war ein schuhkarton. mit ziemlich hässlichen sportschuhen. männerschuhen. allerdings in meiner größe.

ich nahm das ganze paket auseinander, es musste doch irgendwo ein lieferschein oder eine rechnung drin sein. doch nichts. ich checkte meine e-mails, ob ich irgendwann geistig umnachtet männerschuhe in china gekauft hatte. erwartungsgemäß nicht.

ich sah mir den absender auf dem paket an und googelte ihn, es sah nach einer privatadresse aus, nicht nach einem händler. es gab keinen einzigen treffer. unter dem paketaufkleber befand sich ein zweiter, stellte ich dann fest. es handelte sich um eine postfachadresse in niederaula. ebenfalls keine eindeutigen google-ergebnisse.

dann fiel mir siedenheiß ein, dass ich ja vor wenigen monaten opfer eines kreditkartenbetrugs geworden war. ich checkte sofort meine kreditkarten-umsätze, und siehe da: eine firma mit sitz in shenzhen hatte meine karte zu einem brandheißen zeitpunkt um einen betrag in höhe von 65 euro belastet. endlich ein anhaltspunkt - dachte ich. zuerst ließ ich meine kreditkarte sperren, dann versuchte ich herauszufinden, wer der händler in shenzhen war. ohne erfolg. google kennt kein unternehmen mit diesem namen.

ich bin noch immer frappiert. hat jemand von ihnen schon mal etwas ähnliches erlebt? gewissermaßen ein kreditkartenbetrug mit lieferung von (unpassender) ware?

was macht man mit der ware in so einem fall? da es den absender nicht zu geben scheint, macht eine rücksendung keinen sinn. mein kreditkartenunternehmen fand das auch alles sehr skurril und wusste keinen rat. ich könne mich an die polizei wenden, sagte man mir. vielleicht mach ich das dann nächste woche mal.


Donnerstag, 12. Mai 2016

interimsfrau

"definiere mal beziehung", sage ich.
"so ein fixes ding halt. mit verpflichtungen", sagt er.
"okay. ich sage ja immer, es gibt äußere und innere beziehungskriterien. was ist beispielsweise mit emotionen?"
"das hab ich so fast nie."
"du bist nie verliebt?"
"selten. und dann auch nur ganz kurz zu anfang, ein, zwei wochen. richtig verliebt war ich eigentlich nur ein einziges mal."
"gut, dann zu dem ding mit den verpflichtungen."
"naja, man macht sachen zusammen... teilt dinge im alltag, für die man dann verantwortung hat... lebt monogam... wohnt vielleicht zusammen... zieht die kinder groß..."
"und was macht das mit dir?"
"hm... manchmal ist das schon schön gewesen. so geregelt. aber oft nervte mich das dann auch. wenn meine exfrau mal nicht da war, hab ich immer gleich urlaub genommen, nur um mal alleine sein zu können."

"trotzdem warst du so viele jahre in beziehungen. mit frauen, die du nicht mal mochtest."
"nur wegen der kinder."
"das kauf ich dir nicht ab."
schweigen.
"doch, echt."
"nein. du bist weder dumm noch masochistisch."
"echt nicht!"
"doch. du suchst sicherheit."
"aber sicherheit hab ich da nie gefunden. meine letzte exfrau hat jahrelang an ihrer selbstständigkeit rumgemacht und dafür mein geld mit offenen händen aus dem fenster geworfen. da hatte ich ständig panik, dass wir aus der wohnung fliegen!"
"das meinte ich nicht."
"auch andere sicherheiten hab ich da nicht gefunden!"
"ich sag ja nicht, dass du sie gefunden haben musst. viele finden sie nicht. aber es ist ein konventionelles muster, das als sicherheitsgarant beworben wird. die hollywood-religion. und diese religion hat unendlich viele anhänger in der kapitalistischen gesellschaft. vielleicht, weil der kapitalismus so viele gemeinschaftliche werte zerstört. also zelebriert man sein kleines rosa-klebriges glück, sofern es denn eines ist."

"ich will das alles nicht mehr."
"sagst du heute."
"nee, echt, ich hatte das jetzt so oft und so lange gehabt, ich habe festgestellt, dass ich da gar nicht der typ für bin. und dass ich besser keine solchen beziehungen mehr führen sollte."
ich lache.
"weißte, wie oft ich das schon gehört habe? von männern, die wie du seit ein paar monaten aus einer öden beziehung raus waren? oder von solchen, die noch drin steckten und verzweifelt nach einem sprungbrett ausschau hielten?"
"scheinen ja ne menge gewesen zu sein."
"och, so drei bis fünf pro jahr sicherlich."
"ich sag doch immer, du bist ne schlampe."
"und ich sag dir noch was. alle diese männer sind zum wiederholten mal freiwillig in den goldenen käfig zurückgekehrt. entweder ganz direkt zu ihren exfrauen, oder sie haben sich was naives, brutwilliges gesucht und den garn mit denen noch mal neu gesponnen. du kennst nichts anderes, und deshalb glaube ich, dass du zum gewohnten zurückkehren wirst, wenn dir das hier langweilig wird. oder mir."
"klar könnte das passieren, aber ich habs nicht vor."
"dann be prepared. mir wird extrem schnell langweilig."

"und was ist mit dir? bist du manchmal verliebt?"
"auch sehr selten und dann auch sehr kurz. nur einer hat mich jemals so richtig am arsch gekriegt."
"deine fünf-jahres-affaire?"
"genau."
"und was hat der anders gemacht?"
"kann ich so genau nicht sagen. ich fand den anfangs sogar richtig doof und bin ihm aus den weg gegangen. aber dann... so nach ein, zwei jahren hab ich gemerkt, das ist die erste person in meinem leben, bei der ich nachhause komme. das hab ich mir als kind immer von meinen eltern gewünscht, und er hats mir geben können. davor, hab ich dann festgestellt, hab ich mir immer typen gesucht, die waren wie meine eltern. fordernd bis egomanisch. darin hab ich meine sicherheit gesucht. was auch zeitweise gut klappte, weil man mit meiner disposition in solchen konstellationen so plattgewalzt wird, dass man komplett verschwinden kann."
"klingt, als hättest du nur arschlöcher gehabt."
"nein. aber sie wurden mit mir zu arschlöchern. und auch ich kann sehr gut ein arschloch werden, wenn eine person das zulässt."

"wo siehst du dich heute?"
"ich bin die interimsfrau."
"das heißt?"
"man trifft mich meist in den immer selben lebensphasen. oversexed and underfucked, aber auch sinnentleert und haltlos. vielleicht ist das so meine aufgabe, männer dazu zu bringen, dass sie so viel angst vor sich selbst und der potenziellen freiheit, die ich vermittle, bekommen, dass sie wieder ins nest zurückkrabbeln."
"ich würde jetzt aber nicht sagen, dass du so ein herzloses sexmonster bist."
"bin ich auch nicht. ich bin die maximale unsicherheit, die dich liebevoll an der hand nimmt und sagt: spring."
"versteh ich nicht."
"du wirst ja auch nicht springen. du wirst genau wie die anderen irgendwann mehr oder minder höflich meine hand loslassen, umdrehen und ins kuschelnest zurückhoppeln."

"das ist mir zu hoch, glaub ich. aber ich versteh schon ein bisschen, was du meinst. wartest du denn dann auf jemanden, der mit dir springt?"
ich lege den kopf in den nacken und schließe die augen, um nachzudenken.
"gute frage. wenn ich dir darauf eine antwort gäbe, hätte ich angst davor zu lügen, weil ich vielleicht eine geheime sehnsucht übersehe, oder einen widerspruch."

wir starren vor uns hin in die sonne, die immer weitere teile des balkons ausfüllt.
"wirst du mir jetzt wieder den rest des abends erzählen, wie schräg du mich findest?" frage ich.
"nö. so schräg bist du gar nicht. du kokettierst nur damit. du hast deine erfahrungen gemacht, jetzt lebst du damit weiter und hast deine konsequenzen gezogen. da ist nicht irrationales bei."
ich muss grinsen.
"danke."
"was anderes kann ich dir als gefühlloser zahlenmensch nicht sagen."
"du bist nicht gefühllos."
"ich weiß, ich bin ein weichei. ich habe einen putzzwang, kann kein blut sehen, und ich schlafe schlecht, seit ich dich kenne, weil ich jetzt panik habe, dass jemand meine tochter vergewaltigen könnte."
"ernsthaft?"
"ja. das beschäftigt mich."
"süß. du bist so ein richtiger daddy."
"ich bin nicht süß, ich bin der 35-cm-mann!"

ich lache.
"zum glück nicht wirklich."
"da bin ich auch froh drum."
"wieso? hast du gar kein bedürfnis, am pinkelbecken zu stehen und dem pinkler neben dir beim abschütteln einen beherzten klatscher mit der fleischpeitsche zu verpassen?"
kichern.
"also weißte, für ne frau hast du echt lustige fantasien..."
"ich kann das nicht unterdrücken. und ich muss mich ja schon acht stunden auf arbeit zusammenreißen, dass mir sowas nicht mal aus versehen rausrutscht."
"und du, große interimsfrau? hast du lust auf einen langen, ewig halbsteifen riesenschwengel, der kaum den weg in deine enge muschi findet und ständig abknickt, wenn er mal richtig zustoßen will?"
"igitt."
"komm erzähl, sowas hattest du doch bestimmt schon mal!"
"nein. nicht in dem format. nur in der konsistenz."
"jetzt erzähl doch mal!"
"nein, du bist ein weichei, du schläfst dann bloß wieder schlecht, weil du angst vor chronischer peniserschlaffung bekommst."
"dann sind wir uns also einig, dass ich zufrieden sein darf?"
"hm. ich würde da noch eben einen test durchführen wollen. anschließend kann ich dir gern ein schwanz-zertifikat ausstellen: solid as a rock."
"gilt das dann für länger oder ist das nur ein interimszertifikat?"
"maximal für drei tage, danach muss der test mit unterschiedlichen messinstrumenten wiederholt werden."
"dann fang doch mal an."
"jetzt? sofort?"
"klar. sonst werden wir ja bis morgen früh nicht fertig."


Mittwoch, 4. Mai 2016

entspannung

"du klingst irgendwie pissig", sagt der luxus-mann, als er mich auf eine ultrakurznachricht hin anruft.
"ich will niemanden sehen", sage ich schroff. "da hab ich jetzt echt überhaupt keinen nerv drauf."
"ok", sagt der luxus-mann ganz ruhig. "hat das jetzt was mit deinem borderline-dingens zu tun?"
"du musst nicht so tun als würde dich das interessieren", erwidere ich aggressiv.
"du bist echt ganz schön gestört", lacht der luxus-mann immer noch entspannt. "trotzdem fände ich das jetzt geil, wenn du auf einen blowjob vorbeikämst. kannst auch was zu trinken haben, ich würde noch eben runter zu edeka gehen und dir was hochprozentiges mitbringen."

der luxus-mann ähnelt in seiner chauvinistischen grundrelaxtheit oftmals dem objekt, was unfassbar entwaffnend auf mich wirkt.
"du bist ein mieses kleines arschloch", sage ich, aber es klingt nicht so ganz überzeugend.
der luxus-mann weiß, dass er mich hat.
"um acht", sagt er, und es ist nicht als frage formuliert.
"vergiss es", zische ich.
"du willst meine 35 zentimeter nicht in dir haben?!"
jetzt muss ich leider doch lachen. der luxus-mann verfügt über einen ganz beachtlichen schwanz, der sich auch im unerigierten zustand fast immer irgendwie in der hose abzeichnet, und von dem er im wahrsten wortsinne steif und fest behauptet, dass es sich um 35 zentimeter handle, auch wenn es vermutlich nicht sehr viel mehr als 20 sind.
"na also", seufzt der luxus-mann zufrieden. "dann bis um acht."

als er mir eine stunde später die tür öffnet, fackeln wir nicht lange. wir reißen uns die kleider vom leib und fallen übereinander her.
"fuck", sagt der luxus-mann plötzlich, als er mich genauer ansieht. "du hast dir die arme aufgeschnitten!"
ich ziehe mir verschämt die decke über.
der luxus-mann zerrt sie mir weg und starrt mich konsterniert an.
ich angle nach meinen sachen, die neben dem bett liegen.
"ich gehe besser."
der luxus-mann hält mich entschlossen fest.
"du gehst nirgendwo hin. das könnte dir so passen, abhauen und dann vielleicht weiterschnippeln, oder am ende noch mehr."
"mach ich nicht."
"was weiß ich, ich kenn dich doch nicht!"

eine weile sitzen wir nebeneinander. keiner sagt ein wort.
"wenn ich mir vorstelle, dass meine tochter mal sowas..." der luxus-mann bricht im satz ab.
"ich wollte dich nicht schocken", flüstere ich.
"ich bin stinksauer mit dir", sagt der luxus-mann. "sowas überfordert mich total."
"ist doch nicht dein shit."
"na und ob. jetzt weiß ich was, was ich nie wissen wollte."
"ignoriere es doch einfach."
"hahaha. als könnte man das übersehen!"
"du meinst, es passt nicht in unser ficken-und-party-arrangement?"
"ist nicht so, dass du mich nicht interessierst. ich versuch aber halt, nicht mehr von dir wissen zu wollen als das, womit ich umgehen kann."
"das ist doch gut so. du kennst deine grenzen. bleib dabei."
"das ist nicht so einfach. ich hätte schon sehr viele fragen an dich. insbesondere jetzt."
"mach doch. ich hab dir nicht versprochen, dass du darauf auch antworten bekommen wirst."
ich grinse frech und der luxus-mann entspannt sich wieder ein wenig.
er kniet sich über mich und schaut mir in die augen.
"zweiter anlauf?"
"okay."

nach dem fick steigt der luxus-mann aus dem bett und verlässt das zimmer in richtung hausbar. dann kommt er mit wein und sambuca wieder.
"herrlich", sage ich.
"ich weiß doch, was du brauchst."
"hast du vielleicht noch einen abartigen horrorfilm für mich, den wir gucken könnten?"
"du magst horror?!"
"extrem."
"geil. du bist die erste frau, die ich kennen lerne, die so tickt."
"ich ticke ja auch nicht richtig."
"in dem fall trifft sich das ausgesprochen gut."

wir sehen uns einen extrem blutigen rape-and-revenge-film an, dann bin ich ziemlich munter und der luxus-mann ziemlich matt.
"wir könnten ja noch ausgehen", schlage ich vor.
"da bin ich maximal zu 38 prozent dabei."
"das klingt aber nicht sehr überzeugt."
"nein. bin ich auch nicht."
"aber du bist doch sonst nicht so..."
"es regnet. und ich hab morgen meine kinder. beide. das ist total anstrengend."
"ich könnte auch allein gehen."
"du bleibst mal schön hier."
"heißt das, du möchtest gerne, dass ich hier bleibe?"
der luxus-mann rollt die augen genervt zur decke.
"dann wirf mal was in den jackpot", fordere ich ihn auf.
"du darfst mir noch einen blasen."
"abgelehnt. du schmeckst nach gummi."
der luxus-mann schnauft empört und hüllt sich in schweigen.

"bricht dir eigentlich n zacken aus der krone, wenn du zugibst, dass du mich magst?" frage ich.
der luxus-mann schaut mich sehr überrascht an.
"sagen wir mal so, ich fände es ausgesprochen scheiße, wenn du weiterhin so ne kinderkacke machen würdest."
"ich bin letzte woche komplett amok gelaufen. das war eine ausnahme."
der luxus-mann schüttelt sich die halblangen haare aus dem gesicht.
"weißte, ich seh das alles aus meiner warte als vater. ich fühl mich dann verantwortlich, auch wenn ichs nicht bin, weil ich ja weder dein vater noch sonstwas bin. ich mach mir automatisch gedanken, unter anderem auch, weil ich mich dann frage, was zu sowas führt und wie ich meine kinder schützen kann. du hast ja auch angedeutet, dass es in deinem leben missbrauch gab, und seither denk ich, wenn meine tochter nächsten herbst in die schule kommt, dann bring ich sie jeden morgen hin bis an ihren platz im klassenzimmer und hol sie auch genau da wieder ab."
"du kannst sie schützen, indem du sie stark machst. kinder, die selbstbewusstsein ausstrahlen, denen passiert sowas seltener, denk ich."
"und wie mach ich das?"
"sie hat doch demnächst geburtstag. schenk ihr einen karate-kurs statt irgendwelchen mädchenkram."
der luxus-mann lacht.
"das würde die nicht cool finden."
"dann ist das deine aufgabe, dass sie sowas cool finden lernt. das ist ein punkt, den meine eltern verpasst haben. denen ging es nur darum, dass ich lieb und brav und ein leistungswilliger kleiner roboter war."
"war bei mir ähnlich."
"wie, du solltest ein liebes mädchen werden?" kichere ich.
"neeeeeiiiin. aber ich bin der älteste sohn, ich sollte den familienbetrieb übernehmen."
"ist doch cool. deine eltern sind unternehmer?"
"nee, landwirte. die hatten den größten hof in der ganzen region."
"oh. ok, das ist dann anstrengend."
"seit ich sechs jahre alt war, musste ich arbeiten, sieben tage die woche."
"was musstest du so machen? bei der ernte helfen?"
"meine eltern haben vorwiegend schweinezucht betrieben. voll widerlich, der gestank und der dreck... wahrscheinlich hab ich deswegen auch so einen hygienefimmel", lacht der luxus-mann.
"vom stinkenden schweinezüchter zum anzugtragenden börsen-crack, das nenn ich mal karriere."
"ey, ich hasse anzüge! ich trag den scheiß nur, weil ich muss!"
"ich hatte ganz oft männer, die fühlten sich in anzügen wie die geilsten hechte."
"hahaha, ernsthaft?! was kanntest dun für spacken?!"
"leute, die außer ihrem job kein leben hatten. hätte man denen ihre funktion auf dem namensschildchen weggeknipst, wären die verpufft wie ein furz."
"gratulation."

die zeiger der uhr rücken auf eins vor.
"und, was machen wir jetzt?" fragt der luxus-mann.
"weißnich", sage ich muffelig.
"wir könnten ja noch die straße runter in meine lieblingsbar gehen, wenn du möchtest."
ich strahle.
"cool."
"ich will halt nicht, dass du nachher hier in meinem badezimmer sitzt und dir aus lauter langeweile die pulsadern aufschneidest. ich kann doch kein blut sehen."
ich puffe den luxus-mann in die schulter.
"dann mal los."

in der bar kennt man den luxus-mann, und ohne ein wort schiebt der chef zwei wodka-tonic über den tresen. wir trinken, bis mir ganz truselig ist.
auf dem nachhauseweg ärmelt mich der luxus-mann unter.
"ich dachte, du magst das nich", säusle ich.
"was mag ich nicht?"
"na so... kuscheln."
"mag ich auch nicht."
"und was machst du dann da?"
"das ist ja nicht kuscheln."
"sondern?"
"maaaaannn... du bist echt kompliziert!"
"und du bist widersprüchlich."
"du bist der psycho, nicht ich!"
"nur weil du keine diagnose hast, hast du noch lange kein problem."
der luxus-mann lässt mich los:
"besser?"
"nein, aber konsequenter."
"stehst du auf konsequent?"
"was das betrifft, bin ich inkonsequent."

in der luxus-wohnung sinken wir sogleich in das riesige luxus-bett, das diesmal mit schwarzer seidenbettwäsche bezogen ist.
"ich könnte dich schon wieder ficken", flüstert der luxus-mann.
"ich dachte, männer über 40 sind nach einmal abspritzen im arsch?"
"die haben ja auch keinen 35-zentimeter-superschwanz", sagt der luxus-mann und schiebt mir seine latte zwischen die schenkel.

als ich am nächsten morgen erwache, hantiert der luxus-mann schon in der küche.
ich schleiche schlaftrunken durch den flur und suche nach meiner tasche.
"ich habe kaffee gemacht", ruft der luxus-mann. "und es gibt frühstück. mit himbeermarmelade von meiner mutter."
"ich muss erstmal meine tabletten nehmen. hab ich gestern im suff ganz vergessen."
"dann brauchst du aber erstmal eine gute grundlage. ein brot oder zwei?"
"eins."
"iss mal ruhig zwei."
"ich dachte, du magst keine weiber über 60 kilo."
"du bist doch groß."
"sag doch gleich, dass du mich fett findest."
"ich finde dich scharf", sagt der luxus-mann und kneift mir in den po.
"lass mein fett in ruhe. das vermehrt sich sonst."
"ich hab seit gestern übrigens ein kilo abgenommen! sex mit dir ist offenbar ein sehr effizientes work-out. und macht mehr spaß als fitness-studio."

nach dem frühstück packe ich meine sachen.
"tschüß", rufe ich in die wohnung, als ich in den stiefeln stehe.
"soll ich dich zur bahn bringen?" will der luxus-mann wissen.
"nein, bin mit dem rad!"
"okay, bis bald!"
"bis denn."
ich schiebe mich aus der tür, betrete den schicken glasaufzug und lasse mich nach unten beamen.
ganz entspannt.