Donnerstag, 16. November 2023

versuchskarnickeln, tag 1

heute wagte ich mich also an das experiment mit dem dexamfetamin heran. ich habe mir das zeug dabei ähnlich vorgestellt wie normales speed, das ich ja jahrelang konsumiert hatte.

speed ist mir durchweg in positiver erinnerung. nach oraler einnahme machte sich nach ca. 30 minuten, nach nasaler einnahme schon nach viel kürzerer zeit ein warmes kribbeln in der brust breit - als entfachte jemand ein kleines helles feuer in mir. dann folgte ein gefühl, als hätte man mir ein fisherman´s friend zwischen die hirnwindungen gelegt: eine welle von klarer frischer wachheit rauschte über mich und die gedanken sortierten sich übersichtlich neu. ganz dezente euphorie und ein angenehm gesteigertes selbstbewusstsein ohne übermäßigen übermut setzten ein und blieben für etwa sieben stunden. auf speed war ich der mensch, der ich immer gerne hätte sein wollen. theoretisch, denn da waren dann doch auch ein paar kackige nach- und nebenwirkungen.

elvanse wirkte bei mir etwa nach einer stunde. ich wurde unerwarteterweise schlagartig müde und musste mich sofort ablegen. hände, füße und sogar nase wurden eiskalt. ich zitterte wie espenlaub. trotz dicker socken, leggins über der strumpfhose und jacke über dem pulli wurde ich nicht mehr warm. erwartet hatte ich eher das gegenteil, denn in der packungsbeilage wird viel vor tachykardien und blutdruckanstieg gewarnt - was ich für echtes speed so hundertprozentig unterschreiben kann. auf elvanse passierte das gegenteil: mein blutdruck dümpelte irgendwo bei 90:60 dahin, mein herzschlag fühlte sich schwer und langsam an und mein energielevel schnarchte unterhalb der nulllinie vor sich hin.

ich überlegte, ob ich aufstehen und mich ein wenig bewegen sollte, aber die müdigkeit war wirklich bleiern - ähnlich wie bei corona oder grippe. erst ab der vierten stunde, dem angeblichen höhepunkt der wirkung, konnte ich mich zu einer runde staubsaugen aufraffen. dabei bekam ich druck in den ohren und kieferschmerzen, wohl weil ich die zähne unbewusst zusammenpresste. die erste typische nebenwirkung von speed, haha.

nach dem staubsaugen hatte ich einen kurzen aktivitätsflash von etwa einer dreiviertelstunde. ich laberte meine chefin am telefon nieder und schrieb in rekordzeit zwei texte. dann kam die müdigkeit zurück.

nun ist es nicht einmal 20 uhr und ich überlege allen ernstes, mich gleich ins bett zu packen. eigentlich müsste ich noch einkaufen, aber der gedanke an menschen ist mir genauso unangehm wie die monströse erschöpfung. was aber nicht vom elvanse kommen muss, mein menschenhass ist ja nicht neu.

fazit nach tag eins ist also: ich hätte mir auch einfach eine ordentliche dosis benzodiazepine reinknallen können. dabei hätte ich wenigstens nicht gefroren und keine kieferschmerzen bekommen. 

mal sehen wie es morgen wird.

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