Sonntag, 11. Dezember 2016

die bundesliga-runde

party mit dem luxus-mann.
mr. shyguy, einer lieber bekannter und objekt-freund, hat sich zusammen mit seiner freundin angekündigt, und auch die objektexfreundin will aufkreuzen.
"heute lernst du mal ein paar leute von mir von früher kennen", sage ich auf dem hinweg zum luxus-mann.
"wann früher?"
"so von vor fünf jahren. damals hatte ich ja so eine art richtigen freundeskreis."
"ich bin gespannt."
"die objektexfreundin wird dir gefallen. die ist sehr hübsch. die sieht aus wie eine elfe, finde ich."
"das klingt ja vielversprechend."

tatsächlich ist die objektexfreundin einer der ersten menschen, die uns in den eingangshallen begegnen. wir fallen uns in die arme.
"ist das schön, dich mal wiederzusehen", sage ich. "guck mal, das ist mein mann."
am grinsen des luxus-mannes sehe ich sofort, dass ich richtig lag: die objektexfreundin beeindruckt ihn.
als die objektexfreundin nach einem kleinen smalltalk abdampft, meint er zu mir:
"mit der solltest du dich mal näher befreunden."
"du bist so uneigennützig", erwidere ich.
"ach was. die darfst du auch zum dreier einladen."
"die ist bi, aber ich glaub nicht, dass ich ihr fall bin. und bei dir bin ich mir da auch nicht sicher", lache ich.
"och, das ist aber schade."

wenig später treffe ich mr. shyguy und seine freundin im raucherraum. und siehe da, auch das objekt ist anwesend und steht bei den beiden.
ich wechsle einen kurzen blick mit dem luxus-mann.
"ist das ok, wenn ich das objekt auch begrüße?"
"ja klar. mach wie du meinst."
das klingt eher trotzig als selbstsicher, aber ich beschließe, dem luxus-mann zu vertrauen.
ich gehe auf die drei zu, nehme einen nach dem anderen herzlich in die arme und wechsle zwei, drei worte. ich spüre dabei die blicke des luxus-mannes im rücken, deshalb vermeide ich es, das gespräch mit dem objekt - das auch gleich versucht, mir einen klaps auf den po zu geben - allzu lange hinauszuzögern.

"möchtest du, dass ich euch vorstelle?" frage ich, als ich zum luxus-mann zurückkehre.
der zuckt die achseln.
"weißte, wenn ich freunde oder bekannte treffe, wärs schon schön, wenn du auch hallo sagen könntest, weil die sonst denken, mit was fürn stoffeligen spacko ist die denn jetzt zusammen."
der luxus-mann grinst.
"na gut, ich machs. für dich."
"ok. ich frag das objekt mal, ob es dabei ist. kann auch sein, dass ihm das zu doof ist. ist ja nicht sein shit, dass er son rotes tuch für dich ist."
"ok, ich geh solange mal auf klo."

just als der luxus-mann auf toilette verschwindet, kommt das objekt aus selbiger heraus.
"morphinchen!", eilt es auf mich zu. "sag, ist das dein mann??"
"ja", lächle ich.
"der ist aber hübsch", sagt das objekt.
der eindruck beruht auf gegenseitigkeit, denke ich mir.
"ja, wie isses", schaut mich das objekt etwas nachdenklich an, "kommt ihr mit raus auf ein getränk und eine kippe?"
zwei dumme, derselbe gedanke. ich bin hocherfreut, dass mir das objekt das mir etwas peinliche anliegen so locker vorwegnimmt. aber neugierig war es ja schon immer.
"sehr gern", sage ich. "ich glaube, das würde meinem mann auch gut tun. der hat so ein bisschen bauchschmerzen, weil ich ihm natürlich auch von dir erzählt habe und er weiß, dass wir uns mal sehr nahe standen... und auch, dass ich dich immer noch mag. und dass ich dich auch noch irgendwo attraktiv finde... das ahnt er sicherlich ebenfalls."
das objekt lächelt geschmeichelt.
"ich fände das schön. gibts irgendwas, was ich nicht ansprechen sollte?"
"naja... vielleicht holst du nicht so weit aus, wenn du unseren sex in allen farben beschreibst."
"ok, krieg ich hin, denke ich", lächelt das objekt beruhigend. "ich bin ganz vorsichtig und lieber etwas zugeknöpfter als zu offenherzig, versprochen."
"sei am besten du selber", sage ich. "mein mann ist wirklich jemand, der sich viel anhört, sehr reflektiert ist und selber recht offen über seine gefühle sprechen kann."
"ok. ich tu mein bestes. ich warte auf der terrasse auf euch."

das objekt bewegt sich richtung terrasse, der luxus-mann kommt zurück.
"das objekt wartet draußen auf uns", sage ich.
der luxus-mann schaut irritiert, offenbar überrascht, dass das objekt so bereitwillig einem kennenlernen zugestimmt hat. dann sagt er jedoch:
"in ordnung. ich mach das, wenn dir das wichtig ist."
"ich mach das auch für dich. damit du dich entspannst."
"musst du nicht."
"doch, ich finde schon. sonst siehst du ihn immer mit dem heiligenschein, den er eigentlich gar nicht hat."
"dann los. lass es uns hinter uns bringen."

draußen steht das objekt und diskutiert aufgebracht mit der objektexfreundin.
"haben die noch was miteinander?" wispert der luxus-mann.
"nicht dass ich wüsste. könnte aber natürlich wieder passieren, die waren mal sehr verliebt."
nach einer gefühlten ewigkeit wendet sich die objektexfreundin ab und einem anderen bekannten zu.

"boah, sorry", sagt das objekt, dreht sich zu mir und grinst. "da haben wir ja die superkonstellation heute erwischt."
"ich dachte, ihr fickt gleich noch", haut der luxus-mann raus.
das objekt schaut konsterniert und ist erstmal sprachlos.
auweiha.
"darf ich vorstellen, das ist mein mann", sage ich. "markenzeichen ist seine unverblümtheit, die er ja eben schon unter beweis gestellt hat."
das objekt entspannt sich wieder ein wenig und lächelt, streckt dem luxus-mann die hand hin.
"hallo."
der luxus-mann zögert kurz, nimmt dann die dargebotene hand und schüttelt sie kurz.

das objekt beginnt in seiner tasche zu kramen und bringt eine zigarre zum vorschein.
"das ist eine echte kubanische zigarre", sagt es, zündet sie an und nimmt einen zug. dann reicht er die zigarre an den luxus-mann weiter.
"magst du?"
ein friedenspfeifchen, denke ich. typisch objekt, jetzt auf eine geste anstatt auf worte zu setzen.
der luxus-mann nimmt die zigarre, dreht sie nach allen seiten und nimmt dann ebenfalls einen zug.
"ich weiß nicht, ob die wirklich gut ist, ich kenn mich da nicht so aus. die hat mir meine frau geschenkt", sagt der objekt schnell. "aber ich mag das aroma."
"doch, das ist ne gute. als ich in kuba war, haben wir auch immer zigarren wie diese hier geraucht. das da ist schon was hochwertigeres. da kostet eine mindestens 15 euro."
"du warst in kuba?" fragt das objekt bewundernd.
und schwuppdiwupp ist das erste gemeinsame thema gefunden.
der luxus-mann erzählt von seinen kubanischen abenteuern und der zigarrenindustrie dort, das objekt steigt daraufhin mit seinem letzten thailand-urlaub ein. dabei wandert die zigarre zwischen den beiden herren hin und her wie ein joint.

"wie habt ihr euch denn nun eigentlich kennen gelernt", fragt mich das objekt nach einer weile.
ich schildere kurz die begegnung des besoffenen-asyls an meinem geburtstag und die darauffolgenden treffen, bei denen sich dann recht schnell sowohl die sexuelle als auch die intellektuelle stimmigkeit herauskristallisiert hatte. irgendwann übernimmt der luxus-mann, erzählt die geschichte weiter bis zum heutigen tage und nimmt dann auch recht nahtlos den übergang:
"und weil ich jetzt was für die morphine empfinde, hadere ich halt auch immer so ein bisschen damit, wenn du ihr vor der nase rumtanzt, weil sie immer erzählt hat, wie positiv sie dich sieht, und das beruht glaub ich auch auf gegenseitigkeit, wenn ich euch hier so zusammenstehen sehe."
das objekt überlegt kurz und sagt dann zu mir:
"morphine, gehst du uns bitte mal zwei bier holen?"

die wollen mich wegschicken. fuck.
"ähm, das ist jetzt aber sehr unangenehm für mich", sage ich.
"bitte", sagt das objekt. "bundesliga-gespräche. da redet es sich leichter, wenn die frau nicht zuhört."
"boah, das ist echt unfair!" nöhle ich noch ein bisschen, nehme den beiden aber dann die leeren pfandbecher aus den händen.
"morphine, sieh das bitte nicht negativ, ich werde auch eine lanze für dich brechen, wenn es notwendig ist", sagt das objekt ernsthaft.
dann verziehe ich mich, pochenden herzens.
vertrau dem luxus-mann. er wird dich nicht verlassen, auch wenn das objekt wilde geschichten erzählen sollte. schließlich kennt er fast alle wilden geschichten schon aus deinem mund.
und hey, vertrau auch dem objekt. das hat den durchblick und wird die situation schaukeln, so wie es schon oft situationen für dich geschaukelt hat.

ich gehe auf toilette und bier holen. zehn minuten später kehre ich zur bundesliga-runde zurück.
"die morphine ist extrem intelligent", sagt das objekt gerade, "oft hab ich mich wie ein dummer bauer neben ihr gefühlt."
dann bemerken mich die beiden.
"wir reden gerade über dich", sagt das objekt.
"das hat sie schon geschnallt", hilft der luxus-mann aus.
"ja ich bin so intelligent, dass sich das objekt wie ein dummer bauer neben mir gefühlt hat", wiederhole ich grinsend die objektiven worte.
"ich finde das enorm von dir, diese kleine zusammenführung hier", sagt das objekt.
"ich dachte halt, das ist sonst für beide komisch... zunächst für meinen mann, weil er weiß, dass du hier noch rumspukst und auch manchmal in meinem kopf und er das natürlich bisweilen merkt.... und auch für dich muss es komisch sein, uns hier so zu begegnen und nicht zu wissen, soll ich hallo sagen, haut er mir dann eine, ist das ein arsch oder ein netter, und überhaupt, was weiß der von mir und was denkt der über mich?"
"das macht dich aus", sagt das objekt und schenkt mir einen warmen blick. "ich glaube nicht, dass meine frau diese offenheit aufbringen würde."
"eher nicht", sage ich einen tick zu bissig und das objekt lächelt gequält.

"ich schmeiß mal meinen marktwert auf die tanzfläche", sagt das objekt nach kurzem schweigen.
es tätschelt dem luxus-mann die schulter:
"bis nachher."
dann verschwindet es nach drinnen.
"du willst jetzt sicher wissen, was wir über dich geredet haben", sagt der luxus-mann, als das objekt außer hörweite ist.
"naja", sage ich, "natürlich bin ich neugierig, aber ich bin auch in der lage, euch euer kleines männergeheimnis zu lassen."
"auf jeden fall ist der schon interessant."
"das ist er."
"obwohl ich ja zuerst dachte, der sei oberflächlich. wie er so mit seiner ex rumstand, so breitbeinig... und einen auf dicke hose gemacht hat."
"soso."
"das ist jetzt nicht negativ gemeint."
"du, das war dein erster eindruck, und der hat seine berechtigung. du musst niemanden toll finden, nur weil ich den mag."
"ich kann jetzt jedenfalls total verstehen, warum er dir so wichtig ist."
ich bin total perplex:
"echt?"
"ja, er hat mir erzählt, wie er dich so aufgefangen hat, als es dir so schlecht ging und du so viel an suizid gedacht hast. dass es manchmal wirklich extrem schwierig mit dir war. aber dass da trotzdem immer so viel von dir zurückkam, dass es sich auch für ihn immer gelohnt hat, dein freund zu sein."
"ja, das hat er. er hat mir bestimmt zwei- oder dreimal das leben gerettet."
"und genau da hab ich respekt vor, weißt du?"
ich nehme den luxus-mann in die arme und gebe ihm einen kuss.
"das zeichnet dich aus."

der luxus-mann lehnt sich an mich und ich spüre, wie betrunken er ist.
"ich hoffe, du bist glücklich mit mir", sagt er.
"ja", sage ich. "sehr."
eine weile stehen wir so da, dann sage ich:
"wollen wir wieder reingehen, mir ist kalt."
"ja, komm, los. ich brauch noch ein bier."
"das wie vielte ist das?"
"weiß nich?"
"das zehnte oder eher das fünfzehnte?"
der luxus-mann pufft mich.
"aua."
"nicht so frech, mein frollein."

während ich den luxus-mann beobachte, wie er zur bar schwankt, geht das objekt in der ferne vorbei und zwinkert mir zu.
was auch immer es dem luxus-mann gesagt hat, es hat offenbar ein mittleres wunder bewirkt.



5 Kommentare:

  1. Man man man - machst du das gut - und die 2 Herrren sind auch nicht übel....

    Ich freue mich sehr darüber dich so glücklich zu sehen.

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  2. Sehr schön, ich freu mich für Euch. Das Gespenst "Objekt" ist also nun entzaubert und der Luxusmann entspannter - hach hättest Du das früher gewusst ;)

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    1. ja, war wie ne entzauberung. der luxus-mann hat das objekt ja immer als nonplusultra-superficker angesehen. jetzt meinte er, der ist ja ganz schon unsicher (war etwas, was mir schon beim ersten kennen lernen am objekt auffiel).

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