Montag, 11. Juli 2016

überraschungsbesuch

samstagnachmittag. der luxus-mann und ich sitzen auf dem balkon und erholen uns von der party am vorabend.
"irgendwie fand ich das schon geil", analysiert der luxus-mann die veranstaltung. "also es hat mich jetzt nicht direkt angemacht, dass sich da leute gegenseitig verhauen und begatten, aber interessant war das schon."
"und, willst du auch mal?"
"dich verhauen?"
"neeeeeiiiin. da steh ich überhaupt nicht drauf. aber du hast ja gesehen, was da in den separées so abging."
"das würde dich anmachen, wenn wir da ficken und dann kommen andere und machen mit?!"
"die würden ja vorher fragen, und wir könnten erstmal nein sagen."
der luxus-mann überlegt.
"fangen wir klein an. du kannst mir ja da mal einen blasen, wenn du magst."
"von mir aus gerne. ich mag halt öffentlichkeit, oder so halböffentlichkeit."
"ich hatte das noch nicht."
"echt? süß."
der luxus-mann zeigt mir den stinkefinger.
"ich werd dich gleich mal ganz süß in den arsch ficken."
 "untersteh dich!"

während der luxus-mann versucht, mir unter den rock zu fassen und mir das höschen auszuziehen, klingelt das telefon. der luxus-mann hechtet ins schlafzimmer zur telefonanlage.

es wird ein längeres gespräch. ich sitze in der sonne, im hintergrund dudelt musik, auf der straße schreien kinder. in der wohnung schlägt eine tür. wahrscheinlich hat der luxus-mann die küchentür wieder nur angelehnt und es zieht vom balkon.

ich wühle in meiner tasche, finde noch einen krümel gras. das letzte objekt-gras. ich habe lust zu rauchen, also drehe ich einen joint. seit ich den luxus-mann kenne, habe ich übung darin, und so zaubere ich innerhalb weniger sekunden einen recht ordentlichen johnny.
als ich mir das ding an die lippen setze und nach einem feuerzeug krame, habe ich plötzlich das gefühl, beobachtet zu werden. ich sehe auf - und da steht der sohn des luxus-mannes unter der balkontür und grinst.
"hey", sage ich.
"hey", sagt er schüchtern.
wir gucken uns verlegen an.
"willst du?" frage ich und reiche ihm den joint, weil ich weiß, dass der luxus-mann ihn kiffen lässt.
"danke, aber ich will gleich noch zum training", sagt er und hält ein glas hoch. "hab mir gerade noch n protein-shake gemacht."
"ok, macht sinn", grinse ich.
der sohn steht immer noch unter der tür und guckt verlegen.
"setz dich doch nen moment, wenn du magst."

so sitzen wir beide friedlich in der sonne, als der luxus-mann aus dem schlafzimmer kommt. die überraschung ist perfekt.
"was machst du denn hier?" fragt er seinen nachwuchs nicht besonders freundlich.
"ich geh gleich zum training und hab mir noch n kleinen booster gemacht."
"ich hab dir neulich erst gesagt, du sollst vorher anrufen, wenn du vorbei kommst!"
"ich bin ja gleich wieder weg."
"darum gehts nicht."
der luxus-mann ist not amused.
"was macht ihr überhaupt hier, kifft ihr hier zusammen?!"
"relax", sage ich. "er kifft doch sowieso. außerdem will er gerade gar nicht."

der luxus-mann setzt sich und guckt seinen sohn stinkig an.
"ich sags dir jetzt noch einmal, entweder du meldest dich an, wenn du vorbeikommst, oder ich nehme dir den schlüssel weg."
"ich dachte, du willst vielleicht mit zum fitness."
"du kannst hier trotzdem nicht so reinplatzen, wenn ich frauenbesuch habe."
"weiß ich das?! vielleicht solltest du mir bescheid sagen, wann ich besser nicht vorbeikommen sollte."
der luxus-mann seufzt tief.
"hauptsache, du erzählst das jetzt nicht gleich deiner mutter."
"was soll ich ihr nicht erzählen?"
"das ich hier ne kiffende frau auf dem balkon sitzen hab", grinst der luxus-mann mit blick zu mir.
"warum sollte ich das meiner mutter erzählen?"
"weiß ja nicht, was ihr euch alles so erzählt."
"ich sag nix."
"ehrenwort?"
"ehrenwort."

der sohn leert sein glas und steht auf.
"ich geh dann mal und stör euch nicht weiter."
"du störst nicht", fühle ich mich bemüßigt zu sagen.
"wir können ja morgen zusammen trainieren", sagt der luxus-mann.
"morgen bin ich schon mit meinen kumpels verabredet."
der sohn hebt die hand.
"ciao."
er dreht sich um und geht.

der luxus-mann guckt geknickt.
"ich habs mal wieder versaut, hm?"
"was denn?"
"jetzt denkt er wieder, dass er mir egal ist."
"sei halt nicht so ruppig mit ihm. du kannst verlangen, dass er sich anmeldet, aber man kann das halt in einem anderen tonfall sagen. gerade, wenn man auf kooperation angewiesen ist."
"jedenfalls gut, dass wir nicht gerade nackt in den federn lagen", grinst der luxus-mann. "das wäre peinlich geworden."
"dann hat das telefon ja im richtigen moment geklingelt."
"sozusagen."
"wer war das denn?"
"die kindsmutter meiner tochter, die blöde kuh."
"wie gesagt, sei dankbar, dass sie angerufen hat", kichere ich.

der luxus-mann zieht mich zu sich heran.
"aber jetzt können wir doch, oder?"
"wenn du artig bitte sagst?"
"wenn du dann artig danke sagst?"
"wenn ich einen grund bekomme, dankbar zu sein?"
"hm, willst du vielleicht ein bisschen geleckt werden?"
"da sag ich nicht nein."
"dann komm."




2 Kommentare:

  1. Hätte mein Pa ne Freundin gehabt (obwohl, wer weiß, was weiß ich denn schon?), dann hätte ich mich gefreut, wenn sie so cool und nett zu mir gewesen wäre. Wie alt ist der Junge?

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    1. der ist 18. keine ahnung, ob der mich cool findet - der ist so ein typisches hamburger upperclass-kid: relativ verwöhnt, relativ peer-group-orientiert, und total spießig. so jemand, dem markenklamotten wichtig sind und der sport statt party macht, weil ein waschbrett wichtiger als spaß ist. der luxus-mann bedauert das immer sehr, dass er so wenig lebt und so wenig in die tiefe geht. aber das ist vermutlich auch so ein bisschen ablöse von einer negativfolie. wenn der vater in seiner freizeit in springerstiefeln und punk- und metal-band-t-shirts rumläuft, muss man als kind wohl zum hemdenträger mutieren. das einzige, was gottseidank von papa auf ihn abgefärbt hat, ist ein gewisser moderater rauschmittelkonsum. sonst ist er aber ein lieber junge und extrem hübsch. sieht dem luxus-mann ziemlich ähnlich. hätte er die haare länger, wäre die ähnlichkeit sogar frappierend.

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