Sonntag, 31. Juli 2016

rasenmäääähhhher

ich liebe die natur. ich liebe tiere. fast alle. wespen etwas weniger. aber auch wespen versuche ich inzwischen so viel respekt entgegenzubringen, dass ich nicht zapple, kreische und unkoordiniert nach ihnen schlage, sondern mich ruhig verhalte und sie erst dann gezielt und präzise töte, wenn sie in meinem essen sitzen.

weil ich also natur so sehr mag, statte ich beim urlaub in meiner fränkischen heimat stets dem hainberg einen besuch ab. hier habe ich mit den besten meiner exfreunde viel schönes erlebt (sex auf der wiese, sex und picknick, sex im fluss). meine erste große liebe wollte ich einst vor 18 jahren sogar überreden, eine nacht dort zu verbringen. einfach im hohen gras liegen und in den sternenhimmel gucken. haben wir nie realisiert, weil meine erste große liebe etwas spießig war, aber die idee finde ich immer noch dufte. würde ich heute immer noch wollen, mit der richtigen person.

so wandere ich gestern nach einer kurzen radtour über die ausgebleichten wiesen mit den seltsamen roten gräsern und den gelb blühenden königskerzen, nehme den pfad auf den berg ins duftende kiefernwäldchen, wo ich ein reh aufschrecke, und komme schließlich wieder zurück auf die zentrale ebene. dort wird fleißig und ökologisch wertvoll rasen gemäääähht.


es ist nur eine kleine herde und immer dieselbe. der schäfer lässt mich mitwandern, als die ladys zum kleinen see rennen, wo sie trinken. der durst ist groß, kein wunder, wenn man bei 28 grad und sonnenschein im wollkleid unterwegs ist, auch wenn die ladys zu dieser jahreszeit natürlich relativ beinfrei unterwegs sind.

nach zwei stunden bin ich staubig und durchgebrutzelt. also nehme ich die abzweigung zum fluss und suche dort nach dem einstieg, den ich immer benutze (andernfalls müsste man sich aus einer baumkrone in den fluss fallen lassen, das ufer ist recht steil). dort gibt es eine seichte stelle, in der weniger strömung herrscht. und dort sind sie, wie jedes jahr: kleine blaue libellen. letztes jahr waren es bestimmt 20 oder 30, ein ganzer schwarm kleiner ultramarine schimmernder zauberwesen, die klar machen, woher die märchen von über dem wasser tanzenden feen stammen. gestern sind es nur zwei, die ihre zarten, durchsichtigen flügel auf den brennnesselblättern ausbreiteten und mit ihren feinen fühlern die gegend beschnuppern. wäre ich akrobatin oder hätte ich den mumm, mit iphone in den fluss mit seinem steinig-glibschigen untergrund zu steigen, gäbe es hier ein foto.

als ich abends wieder zuhause aufschlage, bin ich randvoll sonnenbetankt und glückstaumelig.
so muss sich urlaub anfühlen.

2 Kommentare:

  1. Auf die Gefahr hin, mich als hoffnungsloser Spießer zu outen: aber von einer ganzen Nacht im Freien rate ich dringend ab. Was nämlich anfangs noch von der Sonne aufgewärmt und duftend zum Verweilen einlädt, wird gegen morgen kalt, feucht und klamm, die Klamotten werden klebrig und pappig. An schlafen ist auch anfangs, am Abend noch, nicht zu denken, dauernd krabbelt, summt, fiept und kratzt es woanders. Auch zwei Decken (eine drunter, eine drüber) nützen nicht viel.
    Was ich allerdings sehr empfehlen kann, sind gerade eben abgeerntete Kornfelder, auf denen noch das Stroh liegt. Hier im Süden läuft die Ernte nun gerade an,gerade rechtzeitig zum Perseidenmeteorstrom.
    So ein Kornfeld ist krabbeltechnisch im Vergleich mit einer Wiese ja ziemlich ausgedünnt, dank BAYER, Monsanto etc., da wimmelt einem so schnell nichts in die Hose oder ins Ohr, und der Duft nach Stroh (den gibts tatsächlich noch) ist mindestens genauso angenehm wie der Duft nach Heu. Will man während des Vögelns die Perseiden beobachten, ist eine entsprechende Ausrichtung und freie Sicht nach Osten unabdingbar. Am besten liegt man natürlich unten, auf dem Rücken, sodass man am Kopf der Vögelperson vorbei das Firmament im Blick hat (bei verstärkter Meteortätigkeit evtl. öfters wechseln).
    Sehr viel Glück gehört allerdings dazu, einen Ort zu finden, der nicht allzu sehr von Licht versmogt ist. Das helle Band der Milchstraße sollte neben dem Ohr oder dem verwuschelten Haar der Person, in der man sich gerade befindet (oder die sich gerade in einem befindet) schon zu sehen sein.
    Spätestens gegen 2 Uhr sollte man sich aus o.g. Gründen dann aber auf den Heimweg machen. Man wird überrascht sein, wie sehr man sich auf trockene, warme und unpieksige Laken freuen kann.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. schöne idee. :) und ja, das picksen und stechen (von mücken UND gräsern) kenne ich zu gut von gewissen outdooraktivitäten. hier ist es dann vorteilhaft, oben zu sein. kann frau sich ja auch einen großen spiegel mitnehmen und den dann neben der zu bevögelnden person platzieren. ;)

      Löschen

danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.