Dienstag, 18. Juli 2023

übungen in demut

 9:00 uhr. der tag beginnt mit unzusammenhängenden weitergeleiteten e-mails meiner chefin. wie immer ohne bitte und danke. keine ahnung, was meine aufgabe ist. ein tägliches lustiges ratespiel.

10:30 uhr: sos der nachbarin aus dem ersten stock. sie sei ungeplant nicht mehr nachhause gekommen. ob ich bitte ihre katzen füttern könne. gehe runter, katzen schreien schon vor hunger schon hinter der tür. haben offenbar weder abendessen noch frühstück bekommen. klo quillt auch über. die tiere tun mir leid.

12:00 uhr. ich habe die zeit damit verbracht, schlechte ki-texte und unpassende überkandidelte bilder ins cms einzupflegen. mir ist so langweilig, dass ich fast kotzen muss.

13:00 uhr: bisschen jobsuche wie jeden tag, da die nächste absage schon gewiss ist. nebenbei die fortbildung weiterlaufen lassen, damit der kopf ein wenig nahrung im sumpf der ödnis und sinnlosigkeit bekommt.

13:15 uhr: potenziell spannenden job entdeckt, allerdings lückenhafte jobbeschreibung. dreifacher versuch, die kommunikationschefin einer großen klinik telefonisch zu erreichen. vergeblich. warum sitzen in kommunikationsabteilungen eigentlich immer leute, die kommunikation null draufhaben?

14:00 uhr: die künstlerin versucht es mal wieder ihrem panflötengedudel. ich hämmere mit death metal dagegen und komme fast gut drauf dabei.

derweil weiterhin sinnlosen kackscheiß machen. nochmal die kommunikationstante der großen klinik anrufen, wieder geht niemand dran. ruft auch keiner zurück. kommunikationsexperten halt.

15:00 uhr: typ vom bildungsinstitut, bei dem ich mich beworben hatte, ruft mich an. leider seien sooooo viele bewerbungen eingegangen, man habe mich (alt & teuer) daher trotz meines fast 100%igen fits doch nicht berücksichtigen können. so schade aber auch.

15:30 uhr: katzennachbarin meldet sich erneut, bittet mich, die katzen auch abends noch zu füttern. was machen leute eigentlich, die keine lakaien wie mich haben? die tiere können aber nichts dafür, also springe ich ein.

16:00 uhr. erwäge, ein glas frust-alkohol zu mir zu nehmen, entscheide mich aber jedoch stattdessen, die steuererklärung anzufangen.

16:05 uhr: elster wirft eine reihe an fehlermeldungen zum thema zertifikatsdatei aus und sperrt mein konto. also den suppport (per e-mail natürlich, es spricht ja heutzutage keiner mehr mit einem) kontaktieren. support braucht nun wahrscheinlich wieder 3 monate, um zu antworten. wenigstens ein guter grund, fristverlängerung zu beantragen.

16:30 uhr: kleiner spaziergang zur paketstation. da liegt ein paket für mich. station erkennt meinen qr-code allerdings nicht. will auch keine anderweitigen informationen akzeptieren. also trolle ich mich unverrichteter dinge und schreibe im kopf dabei eine amok-e-mail an den dhl-support.

17:30 uhr: hunger. ein käsebrot? oh, der käse ist schimmelig. pech gehabt.

17:50 uhr: kopf rattert. langweilt sich, ist frustriert, entwirft wirre notfallpläne, die keine sind. 

18:00 uhr: tabletten, ein gläschen alkohol dazu. den leberschaden aktiv vorbereiten, die rente reicht sowieso nicht dafür, um recht viel älter als 72 oder 73 zu werden.

18:15 uhr: die künstlerin hat besuch von ihrem kleinwüchsigen neandertaler. lautstarkes gekichere, gegröhle und geficke. statt death metal drehe ich jetzt aber lieber eine friedhofsrunde, da kann ich mich schon mal häuslich einrichten.

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