Donnerstag, 17. September 2020

revolution in the air

am vergangenen wochenende hatte ich lieben besuch von einer geschätzten berliner bloggerin. wie es das schicksal wollte, hatten wir halbwegs gutes wetter und samstag auch noch nice action. 

wir hatten uns gegen schanze entschieden, weil dort wieder hardcore-ballermann und corona-gruppenkuscheln vorherrschte. so saßen wir dann im karoviertel vor einer kneipe mit ausreichend abstand zu anderen menschen, als einige schwarz vermummte an uns vorbeistürmten. sie skandierten parolen, die man nicht verstand. pyrotechnik wurde gezündet und es roch verheißungsvoll nach revolution und straßenschlacht. 

mit wenigen minuten verzögerung folgte alsdann eine patrouille gepanzerter polizisten, die offenbar auf der suche nach den versprengten aktivisten in schwarz waren. sie wirkten etwas orientierungslos und irrten in die falsche richtung. niemand hatte lust, sie aufzuklären.

kurze zeit später stolperten dann ein paar augenscheinlich recht bekiffte typen über den platz, wiederum verfolgt von 12 behelmten polizisten. alle entkamen, nur einer wurde von den polizisten gestellt. das dutzend ordnungshüter umringte die person, die ein wenig blutete und leuchtete ihr permanent mit einer taschenlampe ins gesicht.

kneipenbesucher näherten sich und wollten herausfinden, warum eine truppe von ganzen 12 polizisten eine einzige offensichtlich wehrlose person inspizierte und derart dauerbeleuchtete. schließlich war man ja sensibilisiert von #blacklivesmatter, und bekiffte lives matterten sicherlich genauso.

"das ist der geschädigte! wir helfen dem! kommt gleich ein krankenwagen!" drang als info unter einem der weißhelme hervor.

ungefähr eine viertelstunde lang bewachten die weißhelme den leichtverletzten, während die - folglichen - täter in aller ruhe türmen konnten. ein kleiner junge sprang derweil umher und fragte die polizisten fasziniert dies und das.

den näheren sinn der ganzen aktion erfuhr niemand. auch nicht, als endlich der krankenwagen kam und das opfer aufsammelte. letzeres schien völlig fit und hätte sicherlich problemlos zu fuß in die nächste notaufnahme spazieren können. es war jedoch sichtlich froh, endlich dem verhörartigen mit-der-tampenlampe-ins-gesicht-gefunzel zu entkommen und bestieg friedlich den krankenwagen.

für berliner gäste war das schauspiel wohl alles in allem nichts allzu außergewöhnliches. auf jeden fall aber besser als fernsehen.

zu später stunde brachen wir auf. ich spazierte gen luxus-hausen, wo der mann auf mich wartete. wir schmökten noch gemütlich einen johnny auf dem balkon und fühlten uns mal wieder sehr wohl in unserer kleinen großstadtidylle.

wie gezielte, unerschrockene und sehr sinnvolle polizeieinsätze in hamburg so aussehen können, berichtet übrigens auch sarah kuttner auf ndr für das format extra3.

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