Freitag, 14. Februar 2020

träume reloaded: mama, papa, kind

seit ich nicht mehr in meiner heimat lebe, träume ich regelmäßig von meinen eltern. bisweilen jede nacht. früher, als ich noch in ihrer nähe wohnte, kam so etwas höchst selten vor. aber seit ich in hamburg lebe, scheinen sie mir extrem präsent. präsenter denn je.

anfangs, insbesondere in den ersten sehr unschönen monaten in meiner neuen heimat, hielt ich das träumen von meinen eltern für eine art heimweh. zugleich verstarb kurze zeit darauf meine oma und das bewusstsein für die endlichkeit des daseins auch meiner eltern war plötzlich sehr ausgeprägt. ich machte mir auch tagsüber sorgen, dass meine eltern plötzlich sterben könnten und ich davon durch einen - stunden späteren - anruf erfahren könnte. diese vorstellung fand ich damals sehr schlimm. heute habe ich mich etwas besser an den gedanken gewöhnt, dass es so nunmal kommen wird.

in vielen träumen spielen meine eltern eine untergeordnete rolle. sie sind nebendarsteller, wenn ich unterwegs bin, oder aber anwesend, wenn ich in meinem elternhaus bin. in einigen träumen kommt ihnen jedoch eine ganz spezifische rolle zu.

ein traum versetzt mich in meine schul- und studentenzeit zurück. es ist früh morgens, ich müsste eigentlich zur schule oder zur uni, aber es erscheint mir sinnlos. meine eltern, insbesondere meine mutter, zeigen null verständnis dafür und zwingen mich dazu, weiter zur schule bzw. zur uni zu gehen, obwohl meine leistungen im traum aussichtslos schlecht sind (btw., das waren sie im real life nie!). ich bin im traum sehr enttäuscht von dieser haltung und diesem mangelnden verständnis.
das erklärt sich jedoch alles dadurch, dass ich als kind immer für leistung belohnt wurde und die liebe meiner eltern gefühlt mit meinen schulischen leistungen schwankte. der traum spiegelt also die realität wider und erklärt sich somit.

in letzter zeit häuft sich allerdings ein traum, der mich zutiefst gruselt und den ich nicht ganz verstehe. meine mutter ist todkrank, was mich aus heiterem himmel trifft, da es in der realität eigentlich mein vater ist, der kränkelt,verstärkt abbaut und den ich - ganz kühl betrachtet - als ersten todeskandidaten von beiden sehe. dass meine quietschlebendige mutter krank ist, trifft mich im traum extrem. ich kann es nicht glauben und denke, es muss eine lüge sein, mit der meine mutter aufmerksamkeit sucht.
warum ich das denke? in meiner kindheit war meine mutter ständig krank. es war immer irgendwie extrem dramatisch und bestimmte das komplette familienleben. heute denke ich, sie war krank, weil sie zuwendung brauchte. auch ich selbst war als kind m.e. deshalb so häufig - physisch - krank, weil ich dann aufmerksamkeit und zuwendung bekam.

im traum macht meine mutter ein geheimnis aus ihrer krankheit. man wird nicht richtig schlau daraus, und genau das kommt mir verdächtig vor. ich erfahre lediglich, dass es keine hoffnung mehr gibt und es letztlich tödlich ausgehen wird. häufig versuche ich im traum, diese ominöse krankheit durch recherchen zu widerlegen, weil ich sie für eine lüge halte, mit der meine mutter sich wichtig machen möchte. ich habe also absolut kein mitleid, sondern ich bin sehr wütend auf meine mutter und hasse sie sogar für ihre - so empfinde ich es im traum - wehleidigkeit und verlogenheit.

beim erwachen schockiert mich vor allem meine gefühlslage. warum sollte ich meine mutter wegen einer krankheit verurteilen oder sie dafür hassen? ich würde in real life immer alles tun, damit es meinen eltern gut geht. ich hasse ja auch nicht das objekt, weil es einen unfall hatte und ich jetzt in der gebenden rolle bin.

kurzum, die träume von meinen eltern stellen mich manchmal vor ein rätsel, insbesondere die häufigkeit, in der sie auftreten. ich würde sagen, dass ich 3-4 mal pro woche einen eltern-traum habe, an den ich mich erinnern kann. noch häufiger habe ich träume vom ort, in dem ich aufgewachsen bin, aber das ist, glaube ich, recht normal, wenn man mal seinen wohnort so radikal gewechselt hat wie ich.

folgendes würde mich interessieren:

- gibt es jemanden unter meinen leserInnnen, die aus ihrer heimat weggezogen sind, ihre eltern nur noch selten sehen, aber sehr häufig von ihnen träumen?
- gibt es leserInnen, bei denen eltern-träume wiederholt das thema krankheit und tod beinhalten?
- wie interpretieren sie extreme (negative wie positive) gefühle ihren eltern gegenüber, sofern diese im traum auftreten?

6 Kommentare:

  1. Ja, ich bin aus der Heimat weggezogen, habe die Erzeuger seit 23 und 24 Jahren nicht mehr gesehen, somit hätte die Psy vielleicht Gründe für Träume, aber nein da kommt nichts. Träume ich von der Heimat, träume ich vom BF.

    Ich bin froh, wenn ich nicht über Krankheit und Tod bei mir nachstehenden träume, wenn ich vorher nicht im realen darüber schon Bescheid weiß, denn die "Trefferquote" ist ziemlich hoch.

    Da meine Konstellation etwas anders ist und mich die positiven Gefühle im Traum eher erschrecken würden: ich hab gelernt das Gefühle im Traum im Traum sind, das da gerade etwas zu verarbeiten ist, das mich im Alltag nicht belasten muss. Interpretieren in Träume tu ich für mich nur seltenst, nämlich dann wenn es ganz wirr ist und ich mich frage was mir der Traum gerade sagen will. Bei Gefühlen im Traum lass ich sie stehen, sie sind im Traum und haben ihre Berechtigung, warum auch immer.

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    1. interessant. ich hatte ja auch mal einen festen und schönen freundeskreis in meiner schul- und studentenzeit, da träume ich extrem selten von. wenn, dann sind es unbedeutende statisten im hintergrund.

      wenn sie ihre eltern gar nicht mehr sehen, scheint die bindung ja nicht besonders stark zu sein. oder eben abgeschlossen?

      der luxus-mann behauptet immer, es gäbe keine emotionale bindung zwischen ihm und seinen eltern, aber er hat auch einen sich wiederholenden eltern-traum, der ihn schockt. da kommen seine eltern in seine wohnung und räumen alles um und aus und er kann nichts dagegen tun. er hatte aber schon immer das gefühl, dass seine eltern immer sehr viel macht über sein leben hatten, weil sie ihn zur totalen rebellion bewegt haben - in die stadt ziehen, punk werden, mit alk und drogen total abstürzen, und dann viel zu spät studieren. er hat immer jede leistungsbereitschaft verweigert, weil er mit 6 jahren gezwungen wurde, ständig auf dem hof zu arbeiten. und er glaubt, das habe ihm seine karriere gekostet, weil er fleiß und disziplin und ja-sagertum total verachten gelernt hat. so kann freiheit also auch irgendwo gefangenschaft sein.

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  2. Mhh, könnte es sein, dass deine Mutter in deinen Träumen dich verkörpert?

    Dass du in deinen Träumen dein schwieriges Verhältnis zwischen dir, deiner Psyche und deinem Körper verarbeitest und die Person deiner Mutter da einfach als Stellvertretender fungiert?
    Ist vielleicht weit her geholt - das was du da schreibst fühlt sich für mich so an....

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  3. gar nicht doof. daran hab ich auch schon mal gedacht. bzw. würde ich dann vermuten, dass meine mutter UND mein vater teile von mir (freudsches über-ich) sind, mit denen ich auch - nicht immer - im konflikt stehe. ich mag ja auch meine kränklichkeit und mein selbstmitleid nicht.

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  4. Ich wohne inzwischen etwa 1000 km von meinen Eltern entfernt - und mir persönlich fehlen die beiden. Erst jüngst habe ich festgestellt, dass ich viel zu lange nicht mehr dort war, im April sind es zwei Jahre, ich traus mich fast kaum zu sagen. Gesehen habe ich sie zwischendurch nur einmal, in Hannover bei meinem Bruder. Aber wirklich Zeit hatten wir da nicht. Wenigstens telefonieren wir oft.

    Von meinen Eltern selbst träume ich eigentlich nie. Und wenn ich so zurück überlege... Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, ob und wann ich von meinen Eltern träumte. Im Gegensatz dazu träume ich aber oft von meiner Kindheit - und von meiner Großmutter väterlichseits. An der habe ich sehr, sehr gehangen, ich vermisse sie bis heute sehr und denke auch oft an sie. Heute würde ich ihr sehr viel mehr Briefe schreiben, die sie sich so gewünscht hat. Ich würde ihr gerne mein Leben zeigen. Und mir tut es bis heute leid, dass ich um ihre dunkelblaue Strickjacke mit den Hirschhornknöpfen nicht gebeten habe, als sie für immer gegangen war.
    Wenn ich aus der Kindheit träume, dann immer aus der Zeit, als ich 6 - 7 Jahre alt war. Nie aus der Zeit, als ich Teenie war. Von Krankheiten träume ich selten, vom Tod öfter, doch der betrifft fast immer mich. Gewaltsam meist.

    Manchmal denke ich.. Wenn wir unseren Frieden mit etwas gemacht haben, dann taucht es in unseren Träumen auch nicht mehr so (nachdringlich) auf. So geht es mir mit meiner Mama. Und würde mir erklären, warum ich noch immer von meiner Großmutter und - leider Gottes - hin und wieder auch von meinem Ex träume.

    Meine Träume versuche ich schon zu deuten, also zu verstehen. Manchmal ist mir nicht ganz klar, was mein Traum mir über mein Unterbewusstsein sagen will.
    Zum Beispiel träumte ich mal vor Jahren, ich stünde in einem Wald am Bach mit dem aktuellen Mann an meiner Seite. Im Bach war ein Kanu mit meinem Ex und ich sollte oder wollte einsteigen. Was sollte mir das sagen?? Den Ex würde ich mit der Kneifzange nicht anfassen wollen, ich möchte am liebsten absolut keine Berührungspunkte haben und lieber verbringe ich mein Leben allein und enthaltsam als mit dem.
    Meine damalige Therapeutin meinte, der Traum würde zeigen, dass ich die Zeit mit ihm und die schlimme Zeit der Trennung verarbeiten würde.
    Indem ich mit ihm in ein Kanu steige?? Sie hats mir erklärt, aber ich hab es vergessen - vermutlich, weils keinen Sinn für mich ergeben hat ;)

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    1. träume von exfreunden habe ich sehr selten. eigentlich träume ich nur vom objekt und das sind dann wunschträume - dass es wieder gesund ist und wir wild und hemmungslos vögeln. ;-)

      auch vom luxus-mann träume ich wenig. meist er irgendwie als statist anwesend, aber nie in einem konflikt oder einer sonstigen emotionales szene.

      dass das mit meinen eltern so anders ist, ist schwierig für mich zu verstehen. eigentlich verstehen wir uns gut. der letzte schwere konflikt war mein umzug nach hamburg, das haben sie nicht verstanden und auch nie unterstützt, im gegenteil. meine mutter leidet immer noch darunter, dass ich nicht mehr in der nähe bin. ich habe aber keine schuldgefühle oder so deswegen. der abschied ist immer unschön, aber es geht inzwischen. man hat dann ja so seine strategien. außerdem halte ich abschiede für wichtig. sterben ist ja auch einer.

      das mit dem kanu ist wirklich ein komischer traum. der luxus-mann erzählte mal, er habe von seiner kindsmutter nr. 2 geträumt - mit der er im real life überhaupt nicht klarkommt. im traum habe sie ihn gefragt, ob er ihr nicht noch ein kind machen würde, und er hat sich einverstanden erklärt. dann ist er ganz geschockt aufgewacht. ;-) ich wollte natürlich wissen, was ihn im traum dazu bewegt haben könnte, aber er konnte es sich nicht erklären. er beteuerte mir, dass ihm seine ex schon lange derart auf den zeiger geht, dass er schon zu zeiten der beziehung keinen wert mehr auf sex legte.

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danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.