nachdem ich seit monaten der gespielin keinerlei vorlagen mehr gebe, haben sich ihr gekeife und ihre bösartigen beschimpfungen über weite strecken gelegt. nur in ausnahmefällen regnen noch irre anschuldigungen auf mich herab - auch das wird immer schwieriger, da ich diese ausfälle komplett ignoriere und damit keine motivation zum fortführen der tiraden biete.
irgendwo muss das fiese weib jedoch seinen hass verschleudern gehen, also wird mir nun desöfteren einfach komplett untersagt, das objekt zu besuchen. "nein, diese woche nicht", heißt es dann kurz und knapp.
morgen darf ich aber wieder hin und ich bete, dass der besuch nicht in letzter sekunden abgeblasen wird. aber da sich madame offenbar derzeit sowieso im urlaub amüsiert, wie fressenbuch in malerischen bildern zeigt, habe ich wahrscheinlich ganz gute chancen.
Freitag, 21. Juni 2019
Montag, 17. Juni 2019
schweiß- und aromatherapie an der elbe
ich muss mehrmals die woche den kopf freikriegen. in bewegung kann ich am besten musik hören, tagträumen und abschalten. also gehe ich ab und an joggen.
in meinem ehemaligen viertel war das super möglich. stadtpark mit trimmdich-pfad, alsterlauf, moor - alles in unmittelbarer nähe. ein träumchen.
da ich jetzt quasi fußweit zur elbe wohne, dachte ich mir, ich könnte ja nun künftig schön in der nähe des elbufers langjoggen. glitzerndes wasser, weicher sand, niedliche häuser - ich stellte mir das recht idyllisch vor.
zu allererst muss man jedoch überhaupt zur elbe hinunterkommen. der höhenunterschied von der straße ist beachtlich. endlose bröselige treppchen und kleine abschüssige wegelein führen zum wasser hinab. sieht romantisch aus, ist aber zugleich eine böse stolperfalle. also slow motion und schön am geländer festhalten, sofern vorhanden.
sobald man unten ist, ist man leider nicht einfach unten. möchte man irgendwo parkähnlich-naturschön zwischen bäumen joggen, geht es alsbald wieder hinauf. und hinunter. und wieder hinauf. und das alles wirklich steil. nach kurzer zeit war ich am hecheln, zudem begann mein kaputtes rechtes knie vom abwärtsjoggen zu schmerzen.
ich verwarf den plan nummer eins, "gemütlich" im schattigen hang zu joggen. ich musste mir etwas suchen, wo es ein wenig flacher und ebenmäßiger war. also lieber weiter in richtung elbstrand.
nun wurde es richtig stressig. mein persönlicher anteil an meinem unglück war, dass ich einen sonnigen sonntag für mein vorhaben gewählt hatte. sobald ich auch nur in guckweite zum wasser war, strömten mir millionen touristen entgegen. zweitweise herrschte auf dem schmalen wegelein richtiggehend stau: tante trude aus buxtehude mit seniorenfahrrad, angetrunkene niederländer, familien mit plärrenden blagen. dazu brutzelte die sonne erbarmungslos vom himmel.
erst nach einer ganzen weile wurde aus dem wegelein wieder ein weg und man konnte theoretisch all die lahmarschigen und fußkranken und selfie-deppen überholen. es wurde sogar wieder etwas grüner und ich freute mich, gleich auf duftige, federnde wiesen auszuweichen.
mit "duftig" war es allerdings nichts. es stank genau wie auf dem schmalen wegelein mit den millionen touristen intensiv nach einer mischung aus schiffsmotoröl, bratwurst und pisse. hinzu kam eine zeitweilige brise aus verschwitzten achseln, die in atmungsunfähiger synthetik-bekleidung steckten (es könnte ja jederzeit regnen!). den pissegestank konnte ich mir zunächst nicht erklären, aber ich merkte recht schnell, woher er kam: für die badegäste am elbstrand gibt es offenbar keine toiletten. ein kleiner junge pinkelte mir sogar ganz offenherzig direkt am wegesrand vor die füße.
auf dem rückweg stand mir die berg-und-tal-tortur erneut bevor, allerdings eher aufwärts statt abwärts. als ich endlich wieder oben an der elbchaussee war, fühlte ich mich, als müsse ich gleich sterben.
alles in allem kann man sagen, dass die wege an der elbe als jogging-tour weniger gut geeignet sind, zumindest am von mir gewählten eintrittspunkt. der erholungs- und entspannungswert liegt klar im minusbereich. jedenfalls muss ich meine strecke dringend noch einmal modifizieren und andere wochentage sowie abschreckenderes wetter antesten...
in meinem ehemaligen viertel war das super möglich. stadtpark mit trimmdich-pfad, alsterlauf, moor - alles in unmittelbarer nähe. ein träumchen.
da ich jetzt quasi fußweit zur elbe wohne, dachte ich mir, ich könnte ja nun künftig schön in der nähe des elbufers langjoggen. glitzerndes wasser, weicher sand, niedliche häuser - ich stellte mir das recht idyllisch vor.
zu allererst muss man jedoch überhaupt zur elbe hinunterkommen. der höhenunterschied von der straße ist beachtlich. endlose bröselige treppchen und kleine abschüssige wegelein führen zum wasser hinab. sieht romantisch aus, ist aber zugleich eine böse stolperfalle. also slow motion und schön am geländer festhalten, sofern vorhanden.
sobald man unten ist, ist man leider nicht einfach unten. möchte man irgendwo parkähnlich-naturschön zwischen bäumen joggen, geht es alsbald wieder hinauf. und hinunter. und wieder hinauf. und das alles wirklich steil. nach kurzer zeit war ich am hecheln, zudem begann mein kaputtes rechtes knie vom abwärtsjoggen zu schmerzen.
ich verwarf den plan nummer eins, "gemütlich" im schattigen hang zu joggen. ich musste mir etwas suchen, wo es ein wenig flacher und ebenmäßiger war. also lieber weiter in richtung elbstrand.
nun wurde es richtig stressig. mein persönlicher anteil an meinem unglück war, dass ich einen sonnigen sonntag für mein vorhaben gewählt hatte. sobald ich auch nur in guckweite zum wasser war, strömten mir millionen touristen entgegen. zweitweise herrschte auf dem schmalen wegelein richtiggehend stau: tante trude aus buxtehude mit seniorenfahrrad, angetrunkene niederländer, familien mit plärrenden blagen. dazu brutzelte die sonne erbarmungslos vom himmel.
erst nach einer ganzen weile wurde aus dem wegelein wieder ein weg und man konnte theoretisch all die lahmarschigen und fußkranken und selfie-deppen überholen. es wurde sogar wieder etwas grüner und ich freute mich, gleich auf duftige, federnde wiesen auszuweichen.
mit "duftig" war es allerdings nichts. es stank genau wie auf dem schmalen wegelein mit den millionen touristen intensiv nach einer mischung aus schiffsmotoröl, bratwurst und pisse. hinzu kam eine zeitweilige brise aus verschwitzten achseln, die in atmungsunfähiger synthetik-bekleidung steckten (es könnte ja jederzeit regnen!). den pissegestank konnte ich mir zunächst nicht erklären, aber ich merkte recht schnell, woher er kam: für die badegäste am elbstrand gibt es offenbar keine toiletten. ein kleiner junge pinkelte mir sogar ganz offenherzig direkt am wegesrand vor die füße.
auf dem rückweg stand mir die berg-und-tal-tortur erneut bevor, allerdings eher aufwärts statt abwärts. als ich endlich wieder oben an der elbchaussee war, fühlte ich mich, als müsse ich gleich sterben.
alles in allem kann man sagen, dass die wege an der elbe als jogging-tour weniger gut geeignet sind, zumindest am von mir gewählten eintrittspunkt. der erholungs- und entspannungswert liegt klar im minusbereich. jedenfalls muss ich meine strecke dringend noch einmal modifizieren und andere wochentage sowie abschreckenderes wetter antesten...
Mittwoch, 12. Juni 2019
singletingletum
"warum biste eigentlich nicht mit deinem freund zusammen gezogen", will meine ex-nachbarin wissen, die mich am wochenende besucht, um meine neue wohnung zu begucken.
"wir sind nicht so drauf", sage ich indifferent.
"willst du nicht oder möchte er nicht", fragt die ex-nachbarin.
"uff, ich glaube, wir wollen beide nicht so wirklich", überlege ich.
warum ich zusammenziehen nicht mag, weiß ich nach dem heutigen vormittag wieder. der luxus-mann kommt aus dem urlaub zurück und muss erstmal putzen, um seine heilige ordnung wiederherzustellen.
"da sind überall katzenhaare!" schimpft er. "hast du etwa die nachbarsmuschis reingelassen, als du zum blumengießen hier warst?"
"die eine hat sich kurz reingeschlichen", sage ich.
"da musst du pschtscht machen!" instruiert mich der luxus-mann.
"ich muss gar nix", erwidere ich."die ist außerdem von selber wieder abgehauen."
"die haaren aber rum!" steigert sich der luxus-mann weiter ins thema hinein. "das ist sowas von widerlich! wenn das noch mal passiert, muss mein sohn das nächste mal blumengießen."
während der luxus-mann unsichtbare flecken an möbelstücken entfernt und penibel seine kleidung ordnet, sitze ich am schreibtisch und arbeite.
"du sollst nicht auf dem stuhl rumrutschen", ermahnt er mich zwischendurch.
"hä?!" mache ich. "ich sitze hier ganz ruhig."
"ich sag es ja nur, weil das ist ein antiker stuhl!"
"ich weiß. ich weiß das seit über 3 jahren! ich arbeite seit letztem sommer hier an zwei vormittagen die woche und habe noch nie was an deinem kostbaren stuhl kaputt gemacht!"
"ich dachte nur, du vergisst das vielleicht. mein kumpel ist damit das letzte mal auch so rumgerutscht und dann hat sich gleich das eine stuhlbein gelöst."
"dein kumpel wiegt ja auch ungefähr das dreifache von mir."
"das kommt nicht vom gewicht, sondern weil der da so rumgerutscht ist!"
ich sage nur noch "jaja", weil das die beste methode ist, die luxus-paranoia zu mildern.
"hast du etwa meine neue zahnpasta aufgemacht", will der luxus-mann dann wissen.
"ich musste! du hast die alte mitgenommen", verteidige ich mich.
"und was hast du mit der silbernen verschlussfolie gemacht?"
"weggeworfen, nehme ich an."
"nein."
"wie nein?"
"die lag im bad auf dem boden!"
"dann wirf sie halt jetzt weg."
"das ist aber deine aufgabe, wenn du die zahnpasta aufmachst!"
jetzt platzt mir der kragen:
"weißte was, ich mach hier jeden morgen, wenn ich hier bin, ordnung in der küche, schüttle die betten auf, bring den müll runter, räume deine spülmaschine aus, bring dir sachen vom einkaufen mit oder bezahle zumindest einen teil der lebensmittel... und dann koche ich hin und wieder sogar was für dich, obwohl ich kochen hasse! ich glaube, du kannst dich echt glücklich schätzen! nicht jede frau ist da so kooperativ wie ich!"
der luxus-mann ist betreten.
"ja, ich weiß... du weißt ja aber, ich bin da pingelig."
"krieg dich mal wieder ein", sage ich. "deine neurotische art nervt echt."
da nimmt mich mein berührungsscheuer mann kurz in den arm.
"oh", sage ich. "womit hab ich das verdient?"
"ich wollte nicht ungerecht sein."
"soso..."
"und da ist eine spinne im kinderzimmer, kannst du die mal wegmachen?"
"alter schleimbeutel", sage ich.
dann entferne ich den winzigen weberknecht am kinderkleiderschrank.
und bin froh, als ich später wieder bei mir und allein bin.
"wir sind nicht so drauf", sage ich indifferent.
"willst du nicht oder möchte er nicht", fragt die ex-nachbarin.
"uff, ich glaube, wir wollen beide nicht so wirklich", überlege ich.
warum ich zusammenziehen nicht mag, weiß ich nach dem heutigen vormittag wieder. der luxus-mann kommt aus dem urlaub zurück und muss erstmal putzen, um seine heilige ordnung wiederherzustellen.
"da sind überall katzenhaare!" schimpft er. "hast du etwa die nachbarsmuschis reingelassen, als du zum blumengießen hier warst?"
"die eine hat sich kurz reingeschlichen", sage ich.
"da musst du pschtscht machen!" instruiert mich der luxus-mann.
"ich muss gar nix", erwidere ich."die ist außerdem von selber wieder abgehauen."
"die haaren aber rum!" steigert sich der luxus-mann weiter ins thema hinein. "das ist sowas von widerlich! wenn das noch mal passiert, muss mein sohn das nächste mal blumengießen."
während der luxus-mann unsichtbare flecken an möbelstücken entfernt und penibel seine kleidung ordnet, sitze ich am schreibtisch und arbeite.
"du sollst nicht auf dem stuhl rumrutschen", ermahnt er mich zwischendurch.
"hä?!" mache ich. "ich sitze hier ganz ruhig."
"ich sag es ja nur, weil das ist ein antiker stuhl!"
"ich weiß. ich weiß das seit über 3 jahren! ich arbeite seit letztem sommer hier an zwei vormittagen die woche und habe noch nie was an deinem kostbaren stuhl kaputt gemacht!"
"ich dachte nur, du vergisst das vielleicht. mein kumpel ist damit das letzte mal auch so rumgerutscht und dann hat sich gleich das eine stuhlbein gelöst."
"dein kumpel wiegt ja auch ungefähr das dreifache von mir."
"das kommt nicht vom gewicht, sondern weil der da so rumgerutscht ist!"
ich sage nur noch "jaja", weil das die beste methode ist, die luxus-paranoia zu mildern.
"hast du etwa meine neue zahnpasta aufgemacht", will der luxus-mann dann wissen.
"ich musste! du hast die alte mitgenommen", verteidige ich mich.
"und was hast du mit der silbernen verschlussfolie gemacht?"
"weggeworfen, nehme ich an."
"nein."
"wie nein?"
"die lag im bad auf dem boden!"
"dann wirf sie halt jetzt weg."
"das ist aber deine aufgabe, wenn du die zahnpasta aufmachst!"
jetzt platzt mir der kragen:
"weißte was, ich mach hier jeden morgen, wenn ich hier bin, ordnung in der küche, schüttle die betten auf, bring den müll runter, räume deine spülmaschine aus, bring dir sachen vom einkaufen mit oder bezahle zumindest einen teil der lebensmittel... und dann koche ich hin und wieder sogar was für dich, obwohl ich kochen hasse! ich glaube, du kannst dich echt glücklich schätzen! nicht jede frau ist da so kooperativ wie ich!"
der luxus-mann ist betreten.
"ja, ich weiß... du weißt ja aber, ich bin da pingelig."
"krieg dich mal wieder ein", sage ich. "deine neurotische art nervt echt."
da nimmt mich mein berührungsscheuer mann kurz in den arm.
"oh", sage ich. "womit hab ich das verdient?"
"ich wollte nicht ungerecht sein."
"soso..."
"und da ist eine spinne im kinderzimmer, kannst du die mal wegmachen?"
"alter schleimbeutel", sage ich.
dann entferne ich den winzigen weberknecht am kinderkleiderschrank.
und bin froh, als ich später wieder bei mir und allein bin.
Montag, 3. Juni 2019
ausflug in die seuchenzentrale
als ich das objekt besuche, sitzt es nicht wie sonst aufrecht im bett, sondern liegt blass und in seiner schlafstellung auf der seite.
"oh! wolltest du gerade ein nickerchen machen?" frage ich überrascht.
"jaa...", das objekt arbeitet sich mühsam aus den kissen empor. "ich... bin... krank!"
"oh", sage ich wieder. "was hast du denn?"
"magen-darm... grippe."
"auweiha! wie lange geht das denn schon?"
"die ganze... woche..."
schön, dass mich die gespielin nicht vorgewarnt hat. vermutlich hofft sie, dass ich mich anstecke oder dass das objekt krankheitsbedingt so schlecht gelaunt ist, dass ich danach nicht wiederkommen will.
aber ich will ja für das objekt da sein, also muss ich wie so oft meine wut auf die gespielin hinunterschlucken.
ich frage das objekt:
"willst du denn, dass ich hierbleibe? oder soll ich lieber wieder gehen, wenn du schlafen möchtest?"
"hier... bleiben", sagt das objekt und breitet die arme aus.
ein mann, ein wort.
wir kuscheln ein wenig und ich erzähle die neusten news.
dann packe ich die filme aus, die ich dem objekt mitgebracht habe.
"mein mann hat dir auch was beigesteuert", sage ich.
"der... ist.... gut", sagt das objekt sichtlich gerührt. "danke."
ich schaue das objekt genau an. es wirkt insgesamt nicht besonders gesund und jemand hat ihm obendrein eine merkwürdige topffrisur geschnitten.
"sag mal, deine haare sind ja wieder ab", stelle ich fest.
"ja", kichert das objekt.
"aber du wolltest die doch wachsen lassen!"
"ja."
ich streiche durch die haare, die inzwischen ziemlich grau durchzogen sind und schlage dann vor:
"soll ich das nächste mal ein bisschen haargel mitbringen? dann machen wir dich hübsch."
"jaaaa...."
"weil du musst dich doch auch wohlfühlen, mensch."
"jaaaa...."
"besonders, wenn wir wieder rausgehen wollen."
"jaaa... nächstes mal... bin... ich... wieder... fit", verspricht das objekt.
die sonde beginnt zu piepen, weil die nahrung alle ist.
eine pflegerin, die ich noch nicht kenne, stürmt ins zimmer und bleibt dann abrupt stehen:
"oh, du hast ja doch besuch!" ruft sie erstaunt. "ein neues gesicht... zumindest ich kenne dich noch nicht", fährt sie zu mir gewandt fort.
ich sage meinen namen und gebe der jungen frau die hand.
"und wer bist du?"
"sowas ähnliches wie eine exfreundin."
"ah", sie nickt.
"ich wusste gar nicht, dass das objekt krank ist", sage ich dann.
"hat dir das keiner gesagt?"
"nein, seine freundin redet nur das allernötigste mit mir."
die pflegekraft nickt und lächelt wissend, wahrscheinlich kommt ihr sowas bekannt vor.
"ich wechsle nur eben die nahrung, dann seid ihr gleich wieder ungestört."
nach einer stunde ist das objekt allerdings so müde, dass es schlafen muss.
"dann komm ich lieber wannanders noch mal wieder", sage ich. "sofern mich die gespielin lässt."
"du... sollst... immer... zu mir... kommen... dürfen", sagt das objekt angestrengt und hält meine hände ganz fest.
"das solltest du am besten der gespielin sagen. an mir wird das bestimmt nicht scheitern, das kann ich dir versprechen. ich bin sehr froh, wenn ich dich sehen kann."
"danke", sagt das objekt und lächelt über beide wangen.
draußen bin ich kurzzeitig wahnsinnig aufgewühlt, weil mir einfällt, dass ein magen-darm-infekt für eine quasi bettlägrige person vielleicht viel gefährlicher ist als für eine gesunde, und dass das objekt möglicherweise daran sterben könnte. aber ich habe kein netz, also kann ich google nicht befragen. nach der einstündigen wanderung zum bahnhof bei 31 grad dann bin ich so erschöpft und so durchgeschwitzt, dass der gedanke an eine flasche wasser vorübergehend alle sorgen überlagert.
"oh! wolltest du gerade ein nickerchen machen?" frage ich überrascht.
"jaa...", das objekt arbeitet sich mühsam aus den kissen empor. "ich... bin... krank!"
"oh", sage ich wieder. "was hast du denn?"
"magen-darm... grippe."
"auweiha! wie lange geht das denn schon?"
"die ganze... woche..."
schön, dass mich die gespielin nicht vorgewarnt hat. vermutlich hofft sie, dass ich mich anstecke oder dass das objekt krankheitsbedingt so schlecht gelaunt ist, dass ich danach nicht wiederkommen will.
aber ich will ja für das objekt da sein, also muss ich wie so oft meine wut auf die gespielin hinunterschlucken.
ich frage das objekt:
"willst du denn, dass ich hierbleibe? oder soll ich lieber wieder gehen, wenn du schlafen möchtest?"
"hier... bleiben", sagt das objekt und breitet die arme aus.
ein mann, ein wort.
wir kuscheln ein wenig und ich erzähle die neusten news.
dann packe ich die filme aus, die ich dem objekt mitgebracht habe.
"mein mann hat dir auch was beigesteuert", sage ich.
"der... ist.... gut", sagt das objekt sichtlich gerührt. "danke."
ich schaue das objekt genau an. es wirkt insgesamt nicht besonders gesund und jemand hat ihm obendrein eine merkwürdige topffrisur geschnitten.
"sag mal, deine haare sind ja wieder ab", stelle ich fest.
"ja", kichert das objekt.
"aber du wolltest die doch wachsen lassen!"
"ja."
ich streiche durch die haare, die inzwischen ziemlich grau durchzogen sind und schlage dann vor:
"soll ich das nächste mal ein bisschen haargel mitbringen? dann machen wir dich hübsch."
"jaaaa...."
"weil du musst dich doch auch wohlfühlen, mensch."
"jaaaa...."
"besonders, wenn wir wieder rausgehen wollen."
"jaaa... nächstes mal... bin... ich... wieder... fit", verspricht das objekt.
die sonde beginnt zu piepen, weil die nahrung alle ist.
eine pflegerin, die ich noch nicht kenne, stürmt ins zimmer und bleibt dann abrupt stehen:
"oh, du hast ja doch besuch!" ruft sie erstaunt. "ein neues gesicht... zumindest ich kenne dich noch nicht", fährt sie zu mir gewandt fort.
ich sage meinen namen und gebe der jungen frau die hand.
"und wer bist du?"
"sowas ähnliches wie eine exfreundin."
"ah", sie nickt.
"ich wusste gar nicht, dass das objekt krank ist", sage ich dann.
"hat dir das keiner gesagt?"
"nein, seine freundin redet nur das allernötigste mit mir."
die pflegekraft nickt und lächelt wissend, wahrscheinlich kommt ihr sowas bekannt vor.
"ich wechsle nur eben die nahrung, dann seid ihr gleich wieder ungestört."
nach einer stunde ist das objekt allerdings so müde, dass es schlafen muss.
"dann komm ich lieber wannanders noch mal wieder", sage ich. "sofern mich die gespielin lässt."
"du... sollst... immer... zu mir... kommen... dürfen", sagt das objekt angestrengt und hält meine hände ganz fest.
"das solltest du am besten der gespielin sagen. an mir wird das bestimmt nicht scheitern, das kann ich dir versprechen. ich bin sehr froh, wenn ich dich sehen kann."
"danke", sagt das objekt und lächelt über beide wangen.
draußen bin ich kurzzeitig wahnsinnig aufgewühlt, weil mir einfällt, dass ein magen-darm-infekt für eine quasi bettlägrige person vielleicht viel gefährlicher ist als für eine gesunde, und dass das objekt möglicherweise daran sterben könnte. aber ich habe kein netz, also kann ich google nicht befragen. nach der einstündigen wanderung zum bahnhof bei 31 grad dann bin ich so erschöpft und so durchgeschwitzt, dass der gedanke an eine flasche wasser vorübergehend alle sorgen überlagert.
Sonntag, 2. Juni 2019
luxus-bio-leistungskurs
"guck mal, so viele hummeln dieses jahr", sage ich ganz angetan, als ich mit dem luxus-mann heute einen anti-kater-spaziergang mache. "dafür seh ich aber irgendwie kaum bienen."
"männerüberschuss", stellt der luxus-mann fest. "wie in jeder schlechten bar."
ich bin verwirrt:
"hä?"
"naja, mehr hummeln als bienen!"
ich frage irritiert nach:
"was hat das jetzt mit männerüberschuss zu tun?"
"die hummeln sind doch die männlichen bienen!" behauptet der luxus-mann da.
"schon klar, und die heißen dann alle willi, und die bienen heißen maja", kontere ich den vermeintlichen scherz.
der luxus-mann ist jedoch ernsthaft verwirrt.
"wieso? ist das nicht so?"
"nee. bienen sind bienen, und männliche bienen heißen drohnen, soweit ich weiß."
"und was sind dann hummeln?"
"hummeln sind hummeln. da gibts auch königinnen und arbeiterinnen und drohnen."
der luxus-mann schaut ungläubig.
"das hab ich mir irgendwie immer ganz anders vorgestellt. ich dachte, die hummeln sind die männlichen bienen, weil sie größer und dicker sind."
"du verarschst mich doch jetzt. du bist das landei von uns beiden!"
"nee, ich hab da halt noch nie so ganz genau drüber nachgedacht!"
"aber das lernt man auch in der schule!"
"hab ich anscheinend vergessen."
"und was sind dann wespen, deiner meinung nach?" will ich jetzt wissen.
"das sind aggressive nacktbienen, die geschaffen wurden, um menschen zu ärgern", grinst der luxus-mann. "also im grunde sowas wie du."
"dann pass bloß auf, dass ich nicht irgendwann plötzlich einen dicken stachel ausfahre und dich damit penetriere!"
"da komm ich aber vorher mit der fliegenklatsche..."
"männerüberschuss", stellt der luxus-mann fest. "wie in jeder schlechten bar."
ich bin verwirrt:
"hä?"
"naja, mehr hummeln als bienen!"
ich frage irritiert nach:
"was hat das jetzt mit männerüberschuss zu tun?"
"die hummeln sind doch die männlichen bienen!" behauptet der luxus-mann da.
"schon klar, und die heißen dann alle willi, und die bienen heißen maja", kontere ich den vermeintlichen scherz.
der luxus-mann ist jedoch ernsthaft verwirrt.
"wieso? ist das nicht so?"
"nee. bienen sind bienen, und männliche bienen heißen drohnen, soweit ich weiß."
"und was sind dann hummeln?"
"hummeln sind hummeln. da gibts auch königinnen und arbeiterinnen und drohnen."
der luxus-mann schaut ungläubig.
"das hab ich mir irgendwie immer ganz anders vorgestellt. ich dachte, die hummeln sind die männlichen bienen, weil sie größer und dicker sind."
"du verarschst mich doch jetzt. du bist das landei von uns beiden!"
"nee, ich hab da halt noch nie so ganz genau drüber nachgedacht!"
"aber das lernt man auch in der schule!"
"hab ich anscheinend vergessen."
"und was sind dann wespen, deiner meinung nach?" will ich jetzt wissen.
"das sind aggressive nacktbienen, die geschaffen wurden, um menschen zu ärgern", grinst der luxus-mann. "also im grunde sowas wie du."
"dann pass bloß auf, dass ich nicht irgendwann plötzlich einen dicken stachel ausfahre und dich damit penetriere!"
"da komm ich aber vorher mit der fliegenklatsche..."
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