ähnlich wie ich ist der luxus-mann ein großer freund von hummeln. während fliegen, wespen und spinnen gerne mal mit schmackes zermatscht werden, wird er vorsichtig, wenn die kugeligen kleinen plüschträger über seinen balkon torkeln. auch wildbienen werden höchstens sehr behutsam verscheucht, damit sie nicht noch mehr nester in die gartenstühle bauen.
am samstag stehen wir nach einem langem vormittag auf einem straßenfest im blumenladen, weil der luxus-balkon noch schöner werden soll als er ohnehin schon ist. außerdem sollen sich nicht nur menschliche augen, sondern eben auch hummeln an noch mehr blumen erfreuen dürfen.
"meinst du, die mögen die?" fragt mich der luxus-mann und hält mir eine knallrote geranie hin. "das rot ist echt cool."
"soweit ich weiß, stehen hummeln am meisten auf lila blüten. die können die wohl am besten sehen."
"ok, super, lila ist auch gut. dann kaufen wir jetzt noch lila blumen."
"kann ich helfen?" fragt uns eine verkäuferin.
"ich hätte gern balkon-blumen, die das ganze jahr blühen", sagt der luxus-mann, frei nach dem objektivischen motto "sei realistisch und fordere das unmögliche."
die verkäuferin guckt erschrocken und verwirrt.
"also die den ganzen sommer lang blühen", relativert der luxus-mann da ein wenig.
ich muss grinsen.
"die da draußen blühen eigentlich alle mehrere monate", deutet die verkäuferin auf die auslage vor der tür.
"ehrlich? bei mir werfen die nach einer woche immer alles von sich", ist der luxus-mann misstrauisch.
"die blühen schon länger, wenn man sie richtig behandelt", ergänzt die verkäuferin. "gießen und so müssen sie sie natürlich."
"ich gieß die wie blöd, aber ich muss die ständig wegwerfen und neue kaufen", berichtet der luxus-mann von seinem fehlendem grünen daumen. "aber wenn sie sagen, die da draußen blühen alle den ganzen sommer, dann nehm ich sie jetzt beim wort und kaufe welche."
die verkäuferin verkrümelt sich schnell richtung kasse, bevor der luxus-mann sie für ihre aussagen haftbar macht.
nach wenigen minuten haben wir bereits sieben töpfe zusammengesammelt.
"was nehmen wir noch", fragt der abergläubische luxus-mann. "einen topf brauchen wir noch, sonst ist das nämlich eine ungerade zahl, und dann gammeln die alle nach zwei tagen weg oder die börse stürzt ab oder sowas."
"die da", zeige ich auf eine pfirsichfarben blühende rose mit exquisitem duft.
"nee, das ist nicht lila, das ist nix für die hummeln", findet der luxus-mann.
"oh, hier", sagt er dann. "lass uns doch so eine flupp-rein-blume kaufen!"
"eine was?!" frage ich perplex.
"hier, so eine da, wo die hummeln immer so reinfluppen", zeigt der luxus-mann auf eine glockenblume. "das finde ich lustig."
und so kam es, dass wir mit sieben töpfen und einer flupp-rein-blume den laden wieder verließen.
"früher als kind habe ich immer gern gewartet, bis eine biene oder hummel in so eine glockenblume reingekrabbelt war", erzähle ich. "dann hab ich schnell für ein paar sekunden die blüte zugehalten und dann summte das so ganz laut."
"tierquäler", sagt der luxus-mann vorwurfsvoll.
"einmal dann hab ich das bei einem ohrwurm gemacht, einfach so, der summt ja nicht. was ich damals aber nicht wusste, war, dass der mit seinen zangen durch die blüte kneifen kann. zack, hatte ich nen blutigen daumen."
"recht so", findet der luxus-mann.
"tiere sind hervorragende lehrer", sage ich. "alle kinder sollten mit tieren aufwachsen dürfen."
zuhause beginnt der luxus-mann schnurstracks, seine zahlreichen pötte umzugraben und die neuen blumen einzupflanzen.
dann sitzen wir verschwitzt in der sonne, trinken schweren rotwein und warten, dass die ersten hummeln die flupp-rein-blume entdecken.