ohne psychopharmaka bin ich permanent auf der suche. in mir und außerhalb.
diese wohnung, diese stadt, beides verursacht mir atemnot. in jeder sekunde glaube ich, die abgase zu schmecken, den müll zu riechen, die unzähligen leiber zu spüren, die durch die straßen gespült werden. platzangst und ekel, und beides für sehr teures geld.
dann der job, die berufliche sackgasse: bald sind es sieben jahre - und damit höchste zeit, weiterzuziehen. aber wohin und wozu? um mehr geld zu verdienen - ja. aber auch nicht um jeden preis. nicht vom regen in die traufe. nicht von der sinnlosigkeit in die langweile. nicht vom homeoffice in den totalen präsentismus. nicht von der klitsche in den nächsten bauernladen.
am ende fickt mich auch die beziehung: will ich alt werden mit einem mann, der mich nicht versteht? der, wenn ich mir so wichtige themen anreiße, weghört, meine not ignoriert und übergeht? der mich in dieser stadt gefangenhält und damit einen so wichtigen faktor meines unglücklichseins in stein meiselt?
krankheitsbedingt kreisen diese gedanken, fahren achter- und geisterbahn, führen aber niemals zu einer klugen entscheidung. der bauch sagt: ja, aber. der kopf sagt: nein, aber. der fatale ausweg aus der ver-zwei-flung sind die alten gewohnheiten der selbstzerstörung. was alles nicht besser macht, ganz im gegenteil.
gerne würde ich jemandem davon erzählen. ohne zu wissen, wem. der unfall hat mir den einzigen menschen genommen, dem ich all das hätte anvertrauen können.
ich bin dem suizid derzeit vermutlich so nah wie diese welt einem atomkrieg. irgendwo zwischen wirdschonnicht und brandgefährlich.