Freitag, 22. März 2019

unordentliche gefühle

auch wenn es dem luxus-mann und mir prinzipiell gut miteinander ergeht, gibt es manchmal sehr schwierige phasen.
 
so habe ich seit einigen tagen mal wieder den eindruck, dass etwas profundes in unordnung ist. der luxus-mann ruft nicht an, schreibt selten und fragt auch nicht aus eigenem antrieb, wann ich vorbeikommen will.

zuerst denke ich wie immer, es ist der anfang vom ende. plötzlich abebbendes interesse. inzwischen bin ich schlau genug, mich zumindest äußerlich nicht verunsichern zu lassen und den roten faden zu halten. ich schicke nette belanglose nachrichten und tätige gewissenhaft den abendlichen anruf. ich arbeite, kümmere mich.

doch das gefühl der unordnung killt mich.
alles nur eine dünne show, hinter der ich mich wie ein hässliches origami-entlein falte und völlig verkrampfe.

die telefonate sind kurz, zwischen den sätzen klingt nicht offen ausgesprochene sorge heraus. die seit wochen kränkelnde tochter, veränderungen am arbeitsplatz, möglicherweise auch etwas neid auf meine neue wohnung, weil der luxus-mann selbst gerne umziehen würde, ihn aber die angst vor dem potenziellen bereuen umtreibt. er tritt auf der stelle. weiß nicht, zu welchem arzt mit dem kind, weiß nicht, was auf arbeit als nächstes passiert, die große kündigungswelle oder nicht, und was die welt der aktien betrifft, sieht es ja ohnehin düster aus. nicht, dass ihn eine kündigung finanziell hart treffen würde, aber obwohl er sie verabscheut, hängt er an seiner routine - mehr als viele andere menschen. hinzu kommen körperliche veränderungen, die männlichen wechseljahre mit depressivität und sinnentleertheit, sinkender libido und ständiger antriebslosigkeit.

ich selbst hingegen drehe auf höchstgeschwindigkeit. den umzug vorbeiten, der job mit derzeit vielen dienstreisen, meine freien projekte und natürlich last but not least das objekt. in meinen träumen suche ich es immer noch, erhalte nachrichten auf mein handy, die ich dann nicht lesen kann, oder es taucht kurz auf, nur um dann ebenso schnell wieder zu verschwinden. manchmal sind stattdessen plötzlich andere männer da, die ich attraktiv finde und mit denen ich einen flirt beginne.

tagsüber wage ich bisweilen gedankenspaziergänge, oder sagen wir lieber mal: wilde gedankliche klettertouren. stell dir mal vor, du trennst dich irgendwann vom luxus-mann und das objekt sich von der gespielin. würden wir dann zusammenkommen? jetzt, wo der unfall angst und konventionell-kontrolliertes denken gelöscht hat, wo das objekt plötzlich ganz anders als zuvor frank und frei zu seiner liebe zu mir steht? wäre das dann das märchen, das wahr wird, oder nicht doch der totale alptraum?




ich kompensiere in folge des ganzen durcheinanders viel mit verhaltensweisen, die ich lieber ablegen würde. daran erkenne ich den grad der anspannung. was überhaupt nicht gut dabei ist, dass ich mich damit vor mir entschuldige: geht grad nicht anders, das ist nur eine phase, mir gehts doch super, ist nur der stress und der ist doch positiv. bullshit. hier fehlt mir das objekt am allermeisten, als der einzige mensch, dem ich all das anvertrauen konnte und mich dabei verstanden und angenommen wusste. ich kann dieses meine vermissen sogar verstehen und es doch nicht davon abhalten, so viel raum und immer mehr davon einzunehmen.

3 Kommentare:

  1. Das Objekt ist eine unerfüllte Liebe, deren Potenzial im Gefühl ebenso groß ist, wie die Hindernisse, welche zur unerfülltheit führen. Weißt du sicher, aber ich wollte es nicht unerwähnt lassen. Lg magenta

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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