würdest du fremdgehen - und wenn ja, mit wem? - das ist eine frage, die der luxus-mann und ich einander immer wieder stellen.
"vielleicht hab ich gerade so wenig bock auf sex, weils mit dir immer das gleiche ist", sagt der luxus-mann heute. "ich vermisse es, dass ich mal überrascht werde."
ich gucke doof.
"im anbetracht dessen, dass ich jedesmal die initiative ergreife, musst du dich glaub ich echt nicht beklagen!" verteidige ich mich.
der luxus-mann schaut überrascht.
"das sollte jetzt nicht heißen, dass ich so unbedingt wen anders ficken will", beschwichtigt er mich.
"genau das hast du aber vor ein paar wochen erzählt, als du besoffen warst."
"ich meine damit eher, dass ich mich frage, wie ich wohl auf jemand anderes reagieren würde. ob er mir dann sofort stehen würde, oder ob er grundsätzlich so... befriedigt ist durch dich und das zunehmende alter, und... weil ich eben weiß, mit dir kann man fast immer ficken, egal wo und wann."
"aha."
"ja, weißte, wenn sich da eine andere frau vor mir ausziehen würde... ob ich das spannender fände, einfach weil ich ja gar noch nicht weiß, wie die nackt aussieht."
"du meinst den neuheitseffekt."
"ja genau! hast du das nicht?"
ich überlege.
"bei mir isses ja eher so, dass mich das reizt, ob ich jemanden kriege oder nicht. oft ist der reiz schon weg, wenn ich nur merke, ok, das war jetzt der geilste mann des abends, den alle weiber wollten, und der ist jetzt willig. da hab ich meinen kleinen macht-orgasmus schon gehabt. ich bin ja eh nicht der typ für one-night-stands."
"das heißt, du würdest dir dann eher jemanden für eine affaire suchen?"
"ja. schon alleine wegen der vertrauens- und verhütungsproblematik."
der luxus-mann kichert.
"da sind wir uns echt ähnlich. also wegen der pragmatik, die das ganze haben müsste."
wir sitzen eine weile beieinander und fühlen uns ganz wohl.
"und wen würdest du dir dann so suchen?" fragt der luxus-mann weiter.
"was einen schwanz interessant macht, ist der mann, an dem er hängt."
"irgendwelche bestimmten merkmale, äußerlich wie innerlich?"
"du weißt doch, worauf ich stehe."
"so n wikinger mit herz, wie das objekt? außen cool, innen einfühlsam?"
"ja, aber ohne die ganze belastende vorgeschichte natürlich."
"aber mit dem objekt würdest du dann ja zusammen kommen."
"weiß nicht. solange ich mit dir glücklich bin, ist das keine so eklatant große gefahr. seit dem unfall erst recht nicht. da steht es ja nicht mehr auf partys rum und sieht hot aus. insofern haste da glück mit seinem unglück gehabt", sage ich etwas barsch.
"sowas will ich echt nicht hören!" empört sich der luxus-mann.
"tschuldigung."
"wie wär das denn für dich, wenn ich fremdgehen würde?" will der luxus-mann dann wissen.
ich überlege.
"also wenn ich auch fremdgehen dürfte... würde ich mich vielleicht drauf einlassen. ich brauche aber eben den deal."
"also gleiches recht für alle?"
"genau."
"und dann wäre das emotional auch ok für dich?"
"das kann ich dir nicht sagen. vor zwei oder zweieinhalb jahren hätte ich gesagt, ja, klar. heute... weiß ich nicht, wie ich reagieren würde. das würde schon was mit mir machen, weil ich dich liebe und ich zudem weiß, dass du dir nicht irgendwen suchst. sondern dass du immer nur frauen fickst, die interessant und intelligent sind und deine recht strengen ästhetischen kriterien erfüllen. dir wär ja sogar schon eine normalgewichtige frau zu fett. also wäre die frau, mit der ich mich messen müsste, durchaus ein gewisses kaliber: außen model, innen klug, tabulos, dauerbesteigbar, bestenfalls unter 30 und obendrein noch jemand, der dir geborgenheit auf die spezielle art und weise, die du annehmen kannst, vermittelt."
der luxus-mann guckt nachdenklich.
"aber dass das objekt mit anderen frauen gefickt hat, war ok für dich? obwohl du es so geliebt hast?"
"das hat ja alles gefickt, insbesondere, wenn es dicht war, und das war es ja fast immer. da waren ganz viele ischen drunter, die hätte es nüchtern bestimmt nicht mal mit der kneifzange angefasst. aber es hat sich halt einfach treiben lassen von einem abend und dessen dynamik. das hat es angekickt. und das habe ich nicht als gefährlich oder beschneidend empfunden. das war für mich authentisch und freiheitlich, das fand ich sogar gut."
"und obwohl es eine freundin hat?!"
"erstens waren die ja ewig nicht offiziell zusammen. das kam erst jahre so nach und nach, nachdem sie zusammengezogen waren. für das objekt wars erstmal nur eine wohnung, egal mit wem. und zweitens wusste ich, er liebt sie nicht und sie kickt ihn auch sexuell nicht so wahnsinnig an."
"sicher?"
"ja. hat das objekt selber immer so gesagt. es hat aber auch gesagt, dass es die gespielin schätzt und dass sie gut zu ihm ist. was ich ihm ebenso glaube. die sind halt so... zusammengewachsen. so ein bisschen wie wir eben."
"manchmal macht mir das sorgen, dass du so viel jünger bist und mir so viel voraus hast", grübelt der luxus-mann.
"was hab ich dir denn voraus?"
"dass du beispielsweise schon mal einen dreier hattest, und das sowohl als ffm als auch als mmf."
"dazu gehörte viel glück."
"ich hatte immer pech. zwei- oder dreimal hab ich freundinnen abgeschleppt, aber da ist dann immer eine von beiden gegangen. die wollten nie alle beide."
"ich sage ja, man braucht glück. und vielleicht auch so eine dynamik, wie es das objekt immer nannte, und dann noch die bereitschaft, sich auf diese dynamik einzulassen. dafür muss viel gleichzeitig passieren und passen."
"vielleicht sollten wir uns doch mal eine bezahl-frau dazuholen", findet der luxus-mann.
"für einen dreier?"
"ja. ich muss die auch nicht ficken. aber nur, damit ich das mal hatte. und damit du deine muschi kriegst, auf die du immer geierst."
ich muss lachen.
"du bist ja niedlich."
"warum nicht? weißte, gestern hab ich auf einen schlag 20 riesen an der börse verloren, also kann ich auch mal ein bisschen was für ein event verprassen, an das ich mich dann hoffentlich ewig erinnere."
"hoffentlich. du sagst immer, nutte reizt dich nicht."
"ja, vom prinzip her. aber muss dann ja nicht so sein. wenn die geil blasen kann..."
"und sonst? würdest du uns zugucken wollen?"
"nee, das allein kickt mich nicht. ein bisschen soll die ja auch für mein geld arbeiten."
"klingt irgendwie so wie in 'schoßgebete' von charlotte roche", fällt mir auf.
"genau dabei kam mir die idee ja auch", grinst der luxus-mann. "du hast mir das buch geliehen."
"ich erinnere mich."
"insofern... denk ich da schon länger drüber nach."
"und wann machen wir das?"
"schauen wir mal..."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.