Montag, 2. Januar 2017

hallo 2017!

die letzten stunden des alten jahres verbringe ich alleine. zum einen, weil der luxus-mann mit den kindern feiern muss, zum anderen, weil ich püppi, die sich vor der knallerei ziemlich fürchtet, im auge behalten will.
also gucke ich fast eine ganze staffel "ein herz und eine seele", püppi auf dem schoß, fenster zu, licht an. dazu gibt es nutella aus dem glas und die restliche sojamilch, notgedrungenerweise, da mir alkohol krankheitsbedingt noch immer kopfschmerzen verursacht.

als um halb eins der dritte weltkrieg draußen halbwegs verebbt ist und die pupillen der katze wieder auf normalgröße schrumpfen, ziehe ich richtung schanze los zum luxus-mann, der vermeldet, dass er sich seinerseits nun auf den nachhauseweg mache. auf dem weg zur u-bahn begegnen mir nur noch wenige knaller-menschen, dafür liegen brennender abfall und scherben auf der kreuzung und bilden eine art großes lagerfeuer. wie immer frage ich mich, warum leute ihren scheiß auf der straße liegen lassen oder ihn sogar noch anzünden, aber an silvester zeigen sich egozentrik und rücksichtslosigkeit wieder mal in reinform.

als ich um eins beim luxus-mann ankomme, freut er sich extrem, mich zu sehen.er drückt mich, gibt mir einen euphorischen kuss und wünscht mir ein glückliches neues jahr.
"alles gut?" frage ich.
"jaja."
"wie wars mit deiner tochter und deiner ex?"
"grauenvoll. ich musste sehr viel trinken, um das auszuhalten."
"warum? will die alte wieder kohle von dir?"
"nee. aber sie kann der kleinen halt nie grenzen setzen. dann ist die so anstrengend, ganz anders als bei mir. dabei wäre das schon cool gewesen, weil die kleine silvester echt gerne mag und sie sich auch richtig gefreut hat, dass ich komme."
"hm."
"um mitternacht sind wir dann rausgegangen und haben so wunderkerzen angezündet, dann hat sich die kleine die finger verbrannt, rumgeheult und wollte nachhause, während mir meine ex ununterbrochen vorwürfe gemacht, dass das alles meine schuld sei, weil ich so unvorsichtig bin. dabei hab ich die scheiß wunderkerzen nicht mal angefasst."
"oha."
"jedenfalls war ich echt froh, als ich mich da abseilen konnte, und überhaupt, dass ich da raus bin. ich frage mich immer wieder, wie ich das so viele jahre aushalten konnte, mit so einer oberflächlichen, nervigen und vollkommen beratungsresistenten frau."
"und jetzt hast du wieder eine anstrengende psycho-schabracke."
"du bist auch manchmal anstrengend, das stimmt schon, aber längst nicht so sehr wie meine ex. außerdem bist du intelligent und witzig, das ist meine ex nicht."
"aber sie hat doch auch studiert."
"ich sag ja nicht, dass sie nicht lernen kann, aber sie verhält sich halt nicht intelligent."
"hach, hast dus gut mit mir!"
"und du erst mit mir!"
wir sehen uns an und ich bekomme noch einen stürmischen kuss.

dann ziehen wir los richtung party.
als wir auf die u-bahn warten, fallen mir fünf jugendliche auf, die ebenfalls am bahnsteig stehen und rumalbern. irgendwie habe ich ein ungutes gefühl. ich drücke mich an den luxus-mann.
"hast du angst?"
"die sind komisch."
"teenies halt."
"die bauen bestimmt gleich irgendeine scheiße."
kaum habe ich es ausgesprochen, schmeißt einer der jugendlichen einen kanonenschlag in den mülleimer. er explodiert mit einem riesenknall, und der inhalt des mülleimers fliegt uns um die ohren.
im ersten moment höre ich nichts mehr.
dann setzen die schmerzen ein.
dann registriere ich den hund, der neben uns stand, der jetzt vollkommen durchdreht und kaum von seinem frauchen beruhigt werden kann.
und dann kommt die wut.

"seid ihr vollkommen dämlich oder was", schreie ich los.
auch der luxus-mann schaltet sich ein und geht auf die jugendlichen zu.
"wer von euch war das?"
er greift sich einen aus der menge.
"du?"
"nee, ich wars nicht!" ruft der eingeschüchtert.
"boah, seid ihr scheiße, erst mist bauen und dann den schwanz einziehen", sage ich.
"ich wars aber nicht", beteuert der junge.
"und überhaupt, habt ihr mal an den hund gedacht?!"
"ey, wirklich, ich wars nicht!"
"wer wars dann?" hake ich nach.
natürlich stellt sich keiner.
"ist ja auch egal, wers war", sagt der luxus-mann. "aber ihr seid echt asozial, auch wenn ihr ausseht wie so ne muttersöhnchen."

dann kommt die bahn und die jugendlichen flüchten sich ans andere ende, um ein abteil weit weg von uns zu bekommen.
"was würdest du machen, wenn dein sohn so ein arschloch wäre wie die?" frage ich.
"der macht sowas nicht, der ist da recht vernünftig."
"ich frage ja nur, wenn."
"der könnte sich auf eine saftige strafe gefasst machen."
"danke", strahle ich.
"warum?"
"weil du so bist."
"normal, oder?"
"nee, heutzutage nicht. heutzutage sind ganz viele daddys wie deine ex. so ne schönwetter-papis ohne autorität."

auf party halte ich mich den ganzen abend über an einem bier fest, während der luxus-mann seinen trinkgewohnheiten fröhnt und bald zu lallen beginnt. wir knutschen und fummeln derweil ziemlich hemmungslos in der menge, bis der luxus-mann fragt, ob ich gehen will.
"nur wenn du mich gleich noch ordentlich fickst."
"ich kann nicht versprechen, ob ich noch abspritze, weil dafür bin ich eigentlich zu voll. aber hochkriegen ist kein problem, der steht ja schon."
der luxus-mann zeigt auf die beule in seiner hose und ich kichere.
"dann komm."

zuhause starten wir einen vögel-marathon, der erst von einer gewissen schmerzgrenze ausgebremst wird.
als ich ins bad gehe, um zähne zu putzen, fällt mein blick auf die uhr. es ist kurz nach sechs.
"können wir morgen ausschlafen?" frage ich.
"ja."
"cool. wie lange?"
"so bis um zehn."
ich verdrehe die augen.
"das ist nicht ausschlafen."
"na gut, dann bis um elf."
"warum? was ist denn? kommt dein sohn?"
"nein."
"aber?"
"ich werde eh wieder spätestens um halb neun wach sein und muss mich dann langweilen."
"orrrr. dann guck halt fern."
"aber dann störe ich dich."
"du störst mich auch so, so wie du dich immer rumwälzt. beim fernsehen liegst du wenigstens still."
"maaaaaannnn...."
"warum kannst du dir nicht wie jeder normale mensch ein schlafmittel verschreiben lassen?"
"ich schluck keine pillen."
"nee, nur alk, wa?"
"willst du frech werden? ich nehm dich gleich noch mal ran."
"nein, bitte nicht. ich konnte kaum pinkeln eben."
"haha. geschieht dir recht, du hexe."

am neujahrstag erwache ich, weil mich der luxus-mann am großen zeh zieht.
"aufwachen!"
"neeeeeeeeeiiiiin."
"doch. es ist gleich elf!"
ich angle nach meinem handy.
"es ist halb elf! wir haben elf gesagt! ich darf noch eine halbe stunde schlafen!"
"mir ist aber langweilig."
"dein problem."
"soll ich kaffee machen?"
"soll ich dir eine reinhauen?"
blitzschnell hat sich der luxus-mann auf mich geworfen und kitzelt mich.
ich quietsche.
"hör auf!"
"nur wenn du aufstehst und mit mir kaffee trinkst."

der luxus-mann hat inzwischen eine hand zwischen meine beine geschoben und beginnt, meine lust sachte wachzustreicheln.
"soll ich mal ganz vorsichtig reinstecken? nur ein bisschen?"
"ich kann nicht.... aber verdammt, ich will!"
also schieben wir noch mal eine kleine nummer.

"boah, das war mindestens so schmerzhaft wie geil", sage ich danach.
"einmal ist keinmal. gibt auch gleich kaffee."
"guck mal, du hast mir schon wieder blaue flecken gemacht!"
"wo?"
"da! meine rippen sind ganz blau."
"das kann nicht von mir sein."
"doch! du hast dich da gestern mit deinem ganzen gewicht abgestützt!"
"hab ich nicht gemerkt. du musst mir das sagen."
"hab ich doch."
"du musst mir das deutlich sagen!"
"ich hab dich sogar gehauen!"
"oh, echt? hab ich nicht gemerkt."
"du warst ja auch besoffen."
"naja."
"grobmotoriker."
der luxus-mann kneift mich.
"frühstücken, los."

dann sitzen wir am küchentisch, ich trinke kaffee und der luxus-mann schmiert sich ein brot.
"wollen wir heute essen gehen?"
"ich denk, du bist so stolz auf deine 88 kilo?"
"irgendwie hab ich aber lust drauf, noch was mit dir zu machen. mit meiner ex konnte ich nie essen gehen."
"warum? war sie magersüchtig?"
"nee, aber wir hatten uns halt nichts zu sagen. und das merkte ich am meisten, wenn ich mit ihr so im restaurant saß und auf das essen wartete. da unterhält man sich ja eigentlich. aber immer, wenn einer von uns was sagte, gabs stress."
"kapier ich nicht, du bist doch sehr unterhaltsam."
"finde ich eigentlich auch."
"auch wenn du nichts sagst."
"wie meinst du?"
"du bist halt auch so lustig. wie du manchmal guckt, oder wenn du gedankenverloren in der nase popelst."
"ich pople??"
"ja."
"ich pople nicht!"
"oh doch."
"niemals!"
"und ob! ich fotografiere dich das nächste mal!"
der luxus-mann lacht:
"du hast einen dokumentationszwang."
"wenn du mir nie was glaubst. dein schnarchen musste ich auch aufzeichnen und dir vorspielen, weil du dachtest, ich fantasiere."

später sitzen wir bei unserem inder und essen buffet.
"was wollen wir denn dieses jahr eigentlich alles zusammen machen?" fragt der luxus-mann. "ich meine, vorausgesetzt, wir bleiben zusammen, wovon ich eigentlich ausgehe."
"swingerclub", sage ich.
"ich dachte eher mal so an... einen richtig langen urlaub zu zweit!"
"meinetwegen."
"reist du nicht gern?"
"kommt drauf an."
"wir können ja auch wohin fahren, wo du hin willst."
"das wäre die voraussetzung", grinse ich. "wenn du wieder dauer-koksen auf madagaskar willst, bin ich raus."
"ey, da war ich vielleicht 25! das waren jugendsünden. ich dachte so an osteuropa. ein roadtrip. der weg ist das ziel."
"klingt spannend."
"und sonst?"
"ich würde gern mal mit dir baden."
"im meer?"
"neeeeeiiiin. in deiner geilen badewanne."
"können wir doch."
"du sagst aber immer, du hasst baden."
"quatsch. das war übertrieben. ich dusche halt lieber. das ist effizienter. aber wir können natürlich gerne baden. meinetwegen gleich heute, wenn du möchtest."
"cool!"

der luxus-mann lächelt mich an.
"dass du dich über sowas so freuen kannst."
"tu ich."
"finde ich irgendwie gut."
"ich freu mich auch immer wieder über dich. dass du mir begegnest bist."
der luxus-mann strahlt.
"komm, lass uns gehen. ich will dir dein 2017-bad einlassen."

als ich mit dem luxus-mann im schaum liege, denke ich noch mal an 2016, das jahr, dem ich für so vieles dankbar bin. finanzielle sicherheit durch einen neuen job, meine kleine püppi, neue menschen in meinem leben - und vor allem: den luxus-mann. für 2017 wünsche ich mir nicht viel. nur, dass es alles noch ein bisschen bleibt.
denn so ist es gut.

und ich wünsche allen, die hier lesen, dass es ihnen gut ergehen möge und sie weiterhin spaß mit diesem blog haben.

6 Kommentare:

  1. Klingt nach einem guten Einstieg ins Jahr 2017.

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  2. Ich wuensche Ihnen ein wundervolles 2017! Und dass alles noch ein bisschen bleibt, wie es ist. Hier auch ^^

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  3. Hachz, das ist soooo schön und ich hoffe für Dich und Euch, das es so bleibt ♥ noch ein bisserl Gesundheit dazugepackt, dann wird das perfekt :-*

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  4. Senile Bettflucht. Irgendwann erwischt es jeden ;)

    "für 2017 wünsche ich mir nicht viel. nur, dass es alles noch ein bisschen bleibt." - Für mich selbst wünsche ich mir das zwar nicht, aber DIR natürlich schon, klingt nach einem guten Wunsch. Frohes Neues :)

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