Mittwoch, 2. November 2016

working class heroine

anstehender ärztekongress. ich arbeite an meiner rede, in der ich die marketingstrategie präsentiere, die ich im laufe der letzten monate mit meinem team entwickelt habe.

"stinklangweilig", sagt der luxus-mann.
"find ich leider auch, aber es ist nun mal vorschrift", erwidere ich.
"ich würde da nicht so viel zeit reinstecken."
"es ist aber das erste mal, dass ich vor einer horde weißkittel aus aller herren länder stehe und meine leistung verteidigen muss."
"warum verteidigen?"
"weil ärzte marketing überwiegend für überflüssigen scheiß halten und teils nicht mal facebook kennen. ich bin von vornherein in der defensive, muss aber so tun, als würde ich ihnen das leben und die existenz retten. die sollen ja auch nächstes jahr ihre anteile zahlen."
"aber es ist doch in der tat überflüssiger scheiß", grinst der luxus-mann.
"fall mir jetzt nicht in den rücken, sonst gibts nachher keinen blowjob!"

der luxus-mann grinst.
"und da stehst du dann vorn so in kostüm oder was musst du da anziehen?"
"so ähnlich. und später renn ich da im abendkleid rum."
der luxus-mann kichert.
"trag wenigstens deine totenkopf-ohrringe."
"du, das mach ich auch. wenn ich schon keine geliftete dekoschnecke bin, muss ich anderweitig negativ auffallen. immer subversiv sein. und immer authentisch bleiben."
"find ich gut."
"ich auch."

als ich die arbeit für den abend beende, frage ich den luxus-mann:
"hattest du heute nicht die erste videokonferenz deines lebens?"
"jo. war kacke."
"warum?"
"hab nicht geschnallt, wann die kamera an ist. und die pisser am anderen ende des bildschirm dann immer so: herr luxus-mann, herr luxus-mann, wir sehen sie nicht!"
ich lache.
"und dann wurde es peinlich, dann stellten die lauter fragen zur it-infrastruktur, und unser it-mann ist krank und war entsprechend nicht dabei, und mein chef war auch nicht da. also hab ich halt gesagt, gut, ich notier mir das und frage den it-mann, wenn er wieder da ist. und was machen die penner? schreiben meinem chef ne mail, dass ich ja wohl nicht so motiviert sei."
"arschgeigen."
"mir kanns egal sein, das was ich machen soll, mach ich ja, und es gibt im bereich finanzen niemanden, der das kann, von daher werden sie mich nicht rausschmeißen."
"wär auch schade. so wenig arbeit für so einen arsch voll kohle und so abartig viel urlaub hast du nirgendwo anders. verkack dir das nicht."
"nee nee, ich weiß das schon zu schätzen."

"dann heute kein alk und früh zu bett?"
"jo."
"mensch, wenn du da unterwegs bist, sehen wir uns ja ewig nicht."
"fast zwei wochen."
"viel handarbeit."
"oder du gehst mal wieder alleine aus und reißt dir ein weibchen. darfst du ja."
"oder so. wenn dir das nichts ausmacht."
"nö. aber du weißt, wenn du rumfickst, fick ich auch rum. gleiches recht für alle."
"schon klar. aber keine ärzte vögeln, ja?"
"warum? die verdienen auch gut."
"aber die operieren dich dann um. so wie ihre frauen. und dann bist du nicht mehr samara."
"das würde dir doch gefallen."
"nein. bloody bitch samara ist mir schon ans herz gewachsen."
"ans herz? du meinst, an den schwanz?"
"du brauchst mal wieder haue, scheint mir."
"ein kleiner fick wär mir aktuell lieber."
"lässt sich auch einrichten."
"na dann..."






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