Dienstag, 18. Oktober 2016

happy again

sonntag, 23.30 uhr, schanze, luxus-wohnung. ein meer von kerzen empfängt mich.
der luxus-mann und ich stehen uns eine halbe sekunde lang gegenüber, grinsen wie bekloppt, dann knutsche ich den luxus-mann, der mich erst zögerlich und dann fester in den arm nimmt.
"ich hab noch nicht geduscht", wehrt der luxus-mann ab, als ich ihm in den schritt fasse.
"mir egal", antworte ich.
"ich habe 40 stunden reise hinter mir und gestern morgen zum letzten mal zähne geputzt."
ok, das ist ein argument.
"aber ich wünsche mir, dass du dich schon mal nackig machst und mich dann empfängst", bittet mich der luxus-mann.
"geht klar."

zehn minuten später stehen luxus-mann und luxus-latte im zimmer und fallen über mich her.
"ich kann mich nicht zurückhalten, ich komm gleich", stöhnt der luxus-mann nach wenigen sekunden.
"dann mach", sage ich. "ich nehms als kompliment."
und in diesem moment stößt der luxus-mann einen urschrei aus und klammert sich schmerzhaft an mich, um unter wilden zuckungen eine halbe ewigkeit lang abzuspritzen.
"wow", sage ich.
"uuaaahhaa", seufzt der luxus-mann. "das waren drei liter. mindestens."
ich merke, dass ich in einer klebrig-warmen pfütze liege.
"könnte hinkommen."
"oha", sage ich dann, denn auch die rote seidenbettwäsche hat einen großen nassen fleck.
"geh mal ins bad und mach dich sauber"; schlägt der luxus-mann vor. "ich wechsle derweil die bettwäsche."

"wann musst du morgen aufstehen", will der luxus-mann wissen.
"so um neun reicht, ich mach morgen homeoffice", sage ich.
"wie hast du das denn geschafft?"
"ich hab gelogen und gesagt, ich muss zum arzt und dass dann logistisch zu viel zeit frisst, wenn ich noch ins büro komme."
"du weißt, dass das ein kündigungsgrund wäre, wenn du erwischt wirst", mahnt mich der luxus-mann.
"hätt ich sagen sollen, ich will zuhause bleiben, weil mein mann wochenlang nicht da war und wir deswegen unbedingt die ganze nacht und den ganzen nächsten tag rammeln müssen?!"
der luxus-mann lacht.
"das wäre vermutlich auch nicht besonders karriereförderlich gewesen."
"guck mal, ich hab einfach meinen rechner mitgenommen, klinke mich morgen hier in dein wlan ein und arbeite, und du kannst ausschlafen. und wenn du aufwachst, dann stehen kaffee und frühstück auf dem tisch, und auch ich freue mich, wenn du dann rüberkommst und mich mit einem körperwarmen power-eiweißdrink versorgst. ist das ein guter plan oder ist das ein guter plan?"
"das ist ein super plan", findet der luxus-mann. "allerdings gibts kein frühstück, weil ich erst noch einkaufen muss."

ich flitze in den flur und hole meine tasche.
"tadadadadaaaaaaa!" rufe ich und lasse milch, brot, tee, butter, marmelade, frischkäse und gouda aufs bett rollen. "und obstsalat mit ganz viel ananas", ziehe ich zuletzt eine tüte mit einer schachtel geschnippelten frischobst aus der tasche.
"boah", sagt der luxus-mann nur.
"du darfst auch danke sagen"; sage ich.
"danke", ist der luxus-mann ganz verblüfft.
"nett von mir, finde ich", füge ich hinzu, weil der luxus-mann kein held im komplimente machen ist.
"wann hast du das alles gekauft?"
"gestern nacht, als ich vom meer zurückkam, da bin ich noch in den edeka am bahnhof gegangen."
"das ist doch viel zu teuer."
"theoretisch ja, praktisch hatte ich aber lust, dir was gutes zu tun."

"ich hab auch noch ein geschenk für dich", springt der luxus-mann auf.
"ohhhhhh."
"ja, freu dich mal nicht zu sehr, ich fands nicht so originell. ich wollte dir ursprünglich ein kleid kaufen, aber meine kumpels hatten nie bock zum shoppen. also ist es nur das da geworden."
der luxus-mann wirft mir ein t-shirt zu.
"das ist von so nem hexen-markt, ich fand, das passt zu dir."
auf dem schwarzen shirt ist eine hexe, die auf ihrem besen reitet.
"weil ich immer deinen besenstil reite, meinst du?" kichere ich.
"unter anderem."

ich falte das shirt auseinander.
"da steht s drin, aber es sieht riesig aus!"
"probiers mal an.
ich schlüpfe aus meiner bluse und in das shirt.
"geht", finde ich.
"bisschen weit", sagt der luxus-mann.
"kann man aber enger nähen."
"das sind amerikanische größen, da ist alles ein bisschen weiter", sagt der luxus-mann, "ich habe mir auch eins gekauft, das ist m, normalerweise habe ich l oder xl."
"ja, cool auf jeden fall, danke!"

es ist inzwischen zwei uhr nachts und wir legen uns schlafen. ich kann nicht anders und krieche ganz nah an den luxus-mann heran. der seufzt und löffelt mich dann.
"nerv ich dich", will ich wissen.
"nein", sagt der luxus-mann.
"nur weil du kuscheln ja nicht so gut abkannst."
"das ist schon okay so", sagt er und zieht mich fester an sich.
und zum ersten mal habe ich das gefühl, dass er das tut, weil er es auch will, wenigstens ein bisschen.


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