wie ein graues skelett ragt die silhouette des gebäudes, das einmal der elbtower hätte werden sollen, in den nieselregen: ein skelett des kapitalismus, seiner verlockungen, seiner betrügerischen optionen, ein mahnmal seines versagens.
papa, ist das ein parkhaus, will ein kleiner junge wissen, der neben mir in der s-bahn sitzt. der vater verneint, aber ich finde "parkhaus" eine treffende metapher: ein parkhaus der zukunft, des fortschritts, des höherschnellerweiter. ein sinnbild für den stillstand, den reformstau, des langsamen ticken des weiter-so. ein weiter-so, das uns unendlich teuer zu stehen kommen wird - wie ein auto, das in einem parkhaus abgestellt und viel zu spät oder vielleicht auch gar nicht mehr abgeholt wird.
ich ergötze mich derweil an meinen letzten tagen in freiheit, übermüdet von alpträumen, die meine job- und zukunftsangst spiegeln. die schwerkraft wirkt doppelt, meine endlos entzündeten augen brennen vor trockenheit, und ich fühle mich spitz, konkav, irgendwie bruchstückhaft, auslassungsreich, fassadenlos. auch ich bin unvollendet, ein parkhaus alter träume und ängste, eine bankrotterklärung an das leben.
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