"alter, bin ich sauer!" schnauft meine freundin m., als sie mir die tür öffnet.
"was ist denn los?"
"der geht mir sowas von auf den zeiger!" empört sie sich und meint damit ihren lebensgefährten h.
"hat er was angestellt?"
"der hat den müll runtergebracht und schon wieder keine neue tüte in den abfalleimer gemacht!"
ich muss ein wenig schmunzeln, weil mir das doch recht pillepalle erscheint. außerdem schmiegen sich m.s katzen um meine beine und purren zuckersüß, was zu einer sofortigen endorphin-ausschüttung führt.
"nee, darum geht´s eigentlich nicht, aber weißt du, ganz grundsätzlich!" m.s grüne augen sprühen wütende funken. "ich mach hier und tue, ich koche und putze, ich hab diese fucking wohnung alleine eingerichtet, ich kümmere mich um die tiere... alles hängt an mir, weil man bei h. nie voraussetzen kann, dass er das auf die kette kriegt... nächste woche will ich jetzt mal nach bayern fahren, bisschen urlaub machen. ich sag noch zu h., du musst nicht mit, wenn du nicht willst. weißte, weil h. da nicht so drauf steht und ich nicht jemanden dabei haben will, der fresse zieht. aber er so: natürlich komme ich mit! sag ich, prima, dann nimm dir bitte freitag und einen halben donnerstag frei, ich will donnerstagmittag los. jetzt frag ich ihn heute, was mit seinem urlaub ist, und er hat es vergessen. einfach vergessen!"
"und er kriegt so kurzfristig nicht frei?"
"was weiß ich! ist mir auch scheißegal. aber ich seh´s nicht ein, dass er wie so ein kleines kind immer jemanden braucht, der für ihn mitdenkt und ihm seinen kram hinterherräumt. der ist fast 50, und ich bin nicht seine beschissene mutter! ich mache denselben vollzeitjob wie er, das kann nicht sein!"
ich grinse: "kommt mir bekannt vor. ich sag auch oft zu meinem mann, ich bin nicht deine mutti." und ich erzähle m., wie der luxus-mann sich kürzlich einen fetzen-sonnenbrand im gesicht holte. als er deswegen jammerte, lachte ich nur und sagte, dass ich mich selbst zum glück eingecremt und deshalb keinen sonnenbrand bekommen habe. der luxus-mann war daraufhin ernsthaft sauer geworden, weil er meinte, ich hätte ihm doch sagen müssen, dass er auch sonnencreme nehmen solle. mein lakonischer konter "ist es deine fresse oder meine?!" hatte nicht unbedingt zur rückkehr der harmonie geführt.
"unfassbar", findet m., um dann noch weiter auszuholen. "oder schau dir meinen ex an! oh, ich habe bluthochdruck und sollte abnehmen... und was macht er? nix! keinen sport, keine vernünftige ernährung. nicht mal seine tabletten hat der genommen. jetzt ist er tot und ich muss damit klarkommen. alles feige schweine, die keine verantwortung gelernt haben! nicht mal für sich selbst."
"ich glaube, männer in unserer generation sind tatsächlich noch so großgeworden. dass die mutti alles macht oder dann später die frau. das ist deutsche macho-kultur. alle viere von sich strecken, großspurig erzählen, dass man ja im job schon so ein toller hecht sei, und der ebenfalls berufstätigen frau alles in die schuhe schieben. einschließlich der eigenen gesundheitspflege."
"ich will echt keinen mann mehr. ich werde lesbisch oder so. ich bin so kurz davor, hier alles stehen und liegen zu lassen. natürlich nehm ich noch mit, was mir gehört. dann bleibt eigentlich nur h.s hässliches sofa hier. da kann er dann meinetwegen drauf wohnen und jeden tag pizza essen!"
einmal las ich folgenden tweet:"männer werden acht. danach wachsen sie nur noch." zumindest für männer, die in der deutschen macho-kultur aufgewachsen sind, ist das häufig zutreffend. vielleicht auch ein grund, warum in deutschland so wenige kinder geboren werden: die aussicht, dass frau sowieso lebenslang ein großes unselbstständiges kind an der backe hat, stimmt die eierstöcke nicht unbedingt befruchtungsfreudig. der einzige tatsächliche und durchaus fragwürdige erfolg der bisherigen emanzipation (bzw. der erfolg von lohndumping und die konsequuenz, dass ein verdiener die familie nur noch selten ernähren kann) ist weibliche berufstätigkeit, die on top zur traditionellen care-arbeit kam. wer dem unerbittlichen ticken der biologischen uhr entrinnen kann, erspart sich wenigstens letzteres.
als ich den luxus-mann einmal fragte, was er an seiner mutter schätze, sagte er: ihre fürsorglichkeit. diese fürsorglichkeit sieht aktuell so aus, dass die 80-jährige, schwer rheumakranke luxus-mutti den mittlerweile dementen luxus-vati ohne jegliche hilfe pflegt, wäscht und kleidet, bekocht und betüddelt - während sie den haushalt schmeißt, ein haus mit zehn oder zwölf zimmern sauber hält, sich um den enormen garten und die tiere kümmert und nebenbei ihre enkel und urenkel babysittet.
wenigstens dem hat der luxus-mann einen riegel vorgeschoben - und eine extra pflegeversicherung abgeschlossen. "weder du noch meine kinder sollen mich später mal pflegen müssen." immerhin etwas. vielleicht denkt er demnächst auch mal selber an sonnencreme oder blutdruckmessen oder die krebsvorsorge. die hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Würdest du etwa Herren aus dem mittleren Osten vorziehen?
AntwortenLöschenSo schlecht sind unsere gar nicht ...
mir ist das egal, woher einer kommt.
Löschenmacho-arschlöcher gibts leider in sämtlichen nationalitäten, die unterscheiden sich eher in nuancen. ich möchte weder ein chauvinistisches noch ein reliöses oder kapitalistisches arschloch an meiner seite.
LöschenDas männliche Verhalten, das in deinem Post beschrieben wird habe ich auch schon öfters beobachtet.
AntwortenLöschenDa ist Frau schwer am schuften und Mann sitzt gemütlich nebenbei und trink Kaffee...
Wundert mich immer wieder dass Frauen das mitmachen - mir kommt da beim Zusehen schon das Fremdschämen :-/
Da bin ich meinen Eltern heute noch herzlich dankbar dafür, dass sie schon Mitte der 70er Jahre dafür gesorgt haben, dass ich als Mann genauso Tätigkeiten im Haushalt übernehme wie meine Schwester.
Wenn ich mir manche Partnerschaften so anschaue, dann habe ich immer wieder den Eindruck, dass es wirklich so ist, dass Männer nur 9 Jahre alt werden.
Manchmal gewinne ich den Eindruck dieses Paar hat keine zwei Kinder, sondern die Frau hat drei Kinder.
Wichtig finde ich, dass Frau klar ist, dass sie mit ihrer Erziehung da den Grundstein legt und zumindest Einfluss nehmen kann auf die nächste Generation.
Auf eine Partnerschaft wie sie hier beschrieben wird, würde ich verzichten.
Da würde ich mich lieber allein um meine Kinder kümmern.