Donnerstag, 9. März 2023

krisenmanagement

schon am gestrigen abend merke ich: die schwarze welle rollt. noch weiß ich nicht, wie groß sie werden wird. am heutigen morgen ist sie so mächtig wie ein tsunami. dazu schmerzen aus der hölle vom rücken bis zu den füßen.

ich brauche eine stunde, um das bett zu verlassen, zähne zu putzen und den rechner anzuschalten. noch bevor ich die erste e-mail lesen kann, kommen die tränen. danach die wut auf die tränen, auf mich, auf die ganze welt.

das übliche sich-endlich-tot-wünschen. und das ankämpfen, rational: tu das deinen eltern nicht an. es ist nicht schön, wenn das kind vor den eltern stirbt. du hast verantwortung, also reiß dich gefälligst zusammen. diese art der selbst-erpressung funktioniert leidlich, zu viel wut heute, auch alte wut auf die eltern, die ziemlich niederträchtig aus dem off flüstert: vielleicht hätten sies ja aber auch verdient.

die verzweiflung hat etwas rastloses. kurz der impuls, den luxus-mann anzurufen. schnell wieder verworfen, denn dann müsste ich mir bloß anhören, dass es mir ja so wahnsinnig gut geht. oder er würde es schweigend übergehen und mir dann was von seinen bundesliga-tippspielen erzählen. 

notaufnahme wäre wahrscheinlich richtig, aber da weiß ich leider auch schon, was passiert: erst stundenlang warten, dann sinnlose verwahrung in der krisenintervention, wo auch keiner einen plan hat, was man mit mir anstellen könnte. also keine alternative.

zurück zu den happy pills scheint mir der einzige ausweg. aber was soll man auf einer welt, die man nur zugedröhnt erträgt? sich selbst beim alt- und hässlichwerden zusehen? beobachten, wie die mundwinkel jedes jahr tiefer hängen, weil man so selten lächelt oder nur eine angestrengte grimasse zieht?

mein selbstmitleid kotzt mich am meisten an. aber wie schon mein erster luschen-psychologe sagte: wer hat denn sonst schon mitleid mit ihnen?

also schlucke ich letztlich doch mein notfallmedikament, das mir jedesmal vorkommt wie eine warme umarmung einer person, die nichts von mir will, außer mir guttun.

8 Kommentare:

  1. Ich kann mich ja mal melden wenn ich meine Tochter in Hamburg besuche ...

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  2. hmm Internet abgestürzt. Falls es nicht angekommen ist - muss auch veröffentlicht werden:
    Fühlen sie sich gedrückt und gehalten! So lange wie nötig. Der Rest der Welt kann warten.

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  3. am samstag kommt die sonne nach hamburg.

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    1. samstag war hier absoluter tiefpunkt, die sonne kam mir da eher vor wie ein schlechter scherz. bei nieselregen sind depressionen irgendwie einfacher zu ertragen. ;.-)

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  4. Manchmal glaube ich, ich wurde schon depressiv geboren.
    Seit Jahrzehnten kompensiere ich die Symptome mit harten Drogen, zur Zeit Methadon.
    Mittlerweile bin ich zu alt um mich auf der Szene herum zu treiben.
    Versuche mit Antidepressiva haben allesamt nichts gebracht.
    Ich werde süchtig sterben.
    Gäbe es eine andere Lösung ausser der Finalen, wäre ich die erste die zugreifen würde.

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    1. danke für so viel raue offenheit. ich denke, du bist nicht alleine. <3 sucht ist häufig eher symptom als problem, denke ich, auch wenn sie dann ein zusätzliches wird, weil sie die hirnchemie so richtig abfuckt. hier gabs glaube ich mal ein morphin-abgabe-programm.
      ich selbst würde gern mal tiefenhirnstimulation probieren, dem trägen schrumpf-hippocampus mal die sporen geben.

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