Dienstag, 1. Oktober 2019

alltagsmarionetten

die luxus-sippe so ein bisschen vor den kopf stoßen und mich aus dem patchwork-familienurlaub ausklinken. aber ich steh nun mal nicht auf kinder. und hab anderes, eigenes zu tun.

überhaupt bin ich gerade von der luxus-welt abgeturnt. langsam wird das alles standard. netflix an, sexualität aus. das neue blutdruckmedikament hat nicht mehr viel übrig gelassen von unserer schönen frivolen welt.

die katze schreit neuerdings nicht nur, wenn ich nachhause komme, sondern auch, wenn ich nur das zimmer verlasse. oder im zimmer nicht ausreichend oft das auf-den-schoß-runter-vom-schoß-spiel mitmache. oder fressi gebe, welches plötzlich alles nicht mehr gut genug zu sein scheint. nur trockenfutter ist noch akzeptabel, aber bitte ein ganz bestimmtes und das auch nur, wenn exakt eine schicht davon über dem boden des napfs liegt.

heute morgen entsprechend genervt gewesen und die kollegin ein bisschen doof angemacht. sie hat sich aber zugebenermaßen auch ein bisschen sehr doof angestellt.

in der psychiatrischen ambulanz die psychiaterin ein bisschen vollgeheult und gesagt, wie genervt ich davon bin, dass ich bei stress innerlich immer noch so superemotional ausraste, während dann ein anderer teil von mir eine enorme energie aufwenden muss, um die wogen zu glätten, bevor sie in unschöner form nach außen brechen. wie mich das tägliche theaterspielen ankotzt und ebenso all die billigen schausteller in meinem leben. wie ich das alles nicht ernst nehmen kann. und wie ich die intensität vermisse.
die psychiaterin nickt und lächelt und nickt verständnisvoll wie eine billige schaustellerin, die eine verständnisvolle psychiaterin mimt.

ausbrechen, frei sein, drogen nehmen, tanzen, die nacht durchmachen, sex mit fremden haben.
so verlockend das alles.
aber meist bin ich so genervt von der normalität, dass ich dann doch lieber schlafen gehe.


5 Kommentare:

  1. oh je. kann das ja gerade sehr gut verstehen.
    ich hoffe ja nur, dass das blutdruckmedikament diese auswirkungen nicht auch bei mir hat. obwohl... dann waere sexlosigkeit viel besser auszuhalten :/

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    1. der mann ist derzeit so motiviert wie ein schlaffen faultier. und mir fehlt langsam die motiviation und energie, jedesmal die initiative zu ergreifen. das ist ein teufelskreis. ich hoffe, wir werden uns nicht irgendwann fremd dadurch.

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    2. ansonsten hat das aktuelle medikament auch noch so lustige nebenwirkungen wie verstärkt riechenden achselschweiß und hitzewallungen. erstere hält dann auch meine libido im zaum. ;-)

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