Donnerstag, 9. Mai 2019

never fuck the neighbourhood

seit zwei tagen bin ich stolze mieterin einer quasi makellosen wohnung im fetten hamburger westen. zum haus gehören zu meiner freude ein garten und offenbar gleich drei katzen.

gestern haben der luxus-mann und ich die ersten sachen rübergebracht - werkzeug, vorhangstangen und lampen. schließlich ward in der schöpfungsgeschichte auch als erstes licht, das der liebe gott von der dunkelheit schied. jut, der liebe gott hatte natürlich erstmal keine handtücher und klopapier im gepäck, die scheiße fing schließlich erst später mit den menschen an, aber bei der stuhlgangfrequenz des luxus-mannes muss frau gewappnet sein.

"wenn ich nicht so viel geld hätte, würde ich mir auch so ne süße kleine wohnung holen", sagt der luxus-mann und schaut aus dem fenster. "das ist ja auch so schön hier. alles grün und idyllisch und ruhig, und trotzdem hast du fast alles, was es an einkaufsmöglichkeiten gibt, gleich um die ecke."
"ist schon was anderes als die betonwüste der schanze, wa", sage ich.
"aber ich kann ja meine wohnung nicht aufgeben", jault der luxus-mann. "ich könnte mich nur verschlechtern."
"was die wohnung an sich betrifft, ja, was die lage betrifft... naja. wenn du mal nicht mehr ständig saufen gehst, kotzt dich das bestimmt irgendwann an."
"ich weiß, ich weiß", jammert der luxus-mann.

als wir aus dem haus gehen, kommt uns ein junger mann entgegen. er lächelt uns freundlich an und grüßt.
"bist du der neue mieter", fragt er den luxus-mann.
"nee, das ist meine freundin", sagt der und legt ganz luxusuntypisch fest den arm um mich.
"ja... dann... herzlich willkommen und viel spaß beim einräumen", wünscht mir der mann und verschwindet im haus.

der luxus-mann nimmt mich streng ins visier und deutet mit zeige- und mittelfinger erst auf seine, dann auf meine augen.
"ey, keine sorge, never fuck the neighbourhood", sage ich grinsend.
"ich kenn dich! das ist dein typ!"
"naja..."
"doch, doch! streite das mal nicht ab!"
"er ist ja ganz hübsch. aber ich steh nun mal auf alte knacker wie dich."
"das will ich hoffen", grinst der luxus-mann. "sonst kann der auch gleich deine lampen aufhängen."
"das macht doch sowieso dein kumpel c."
"und den fickst du bitte auch nicht!"

auf dem nachhauseweg schauen wir noch bei einem dvd-laden vorbei.
"du sag mal, kannst du mir irgendwelche actionfilme und blockbuster und sowas empfehlen", frage ich den luxus-mann. "so eher leichte kost?"
"wieso? du schaust dir doch sowas sonst nicht an."
"ich frag ja auch nicht für mich, sondern für das objekt. das steht jetzt nicht so wie wir auf david lynch und sowas."
der luxus-mann zieht die augenbrauen hoch:
"und das schnallt der?"
"wie meinst du?"
"ich denke, der hat ein schädel-hirn-trauma?"
"ja, aber er ist doch nicht gaga! der hat probleme mit dem kurzzeitgedächtnis, und das ist in diesem kontext sogar super, dann kann er nämlich filme immer wieder gucken, ohne zu wissen, wie sie ausgehen!"

der luxus-mann schaut skeptisch, geht dann aber mit mir an den grabbelstand und sucht dvds heraus, die dem objekt gefallen können.
"super", sage ich, als ich 20 dvds in den händen halte. "das sollte erstmal reichen."
"das alles willst du dem kaufen?"
"wenn du den ganzen tag im bett liegen würdest und kein wlan hättest, würdest du dich auch freuen!"
der luxus-mann begutachtet meine beute nicht ohne neid.
"den einen oder anderen film hätte ich auch gern noch mal geguckt."
"nimm dir die doch mit. dann bringe ich dem objekt erstmal einen teil vorbei. so habt ihr beide was davon."
damit ist der luxus-mann schon fast wieder befriedet.

an der kasse legt er plötzlich 20 euro hin.
"dann hat dein objekt auch was von mir, ich hab ihn ja zumindest kennen lernen dürfen", sagt er. "und dann musst nicht alles alleine bezahlen, wenn ich die auch gucken darf."
ich bekomme ein sehr warmes gefühl in der brust und küsse den luxus-mann, was er in der öffentlichkeit eigentlich hasst.
"warum werd ich jetzt bestraft", fragt er grinsend.
"sorry, ich konnte nicht anders. du bist einfach toll."
"auch wenn ich nicht so gern lampen aufhänge?"
"ja. ich liebe sogar deine faulheit."
"und ich liebe dich sogar, obwohl ich immer noch denke, wenn das objekt mal gesund werden sollte, bist du weg."
"und trotzdem kaufst du ihm dvds. das finde ich so großartig, dass ich dich glatt heiraten würde, wenn du auf sowas spießbürgerliches stehen würdest."
"mir reicht es schon, wenn du nicht mit deinem neuen nachbarn fickst."

ich gebe dem luxus-mann einen klaps auf den po.
"so, wenn du möchtest, gehen wir jetzt noch in den supermarkt und dann koche ich ausnahmsweise für dich. das muss dann aber abgesehen von einer asexuellen beziehung zu meinem neuen nachbarn erstmal liebesbeweis genug sein."

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