der luxus-mann und ich machen urlaub in italien. das heißt, wir gurken mit dem mietwagen durch das halbe land und sehen uns strände an, die in reiseführern mit paradisischen umschreibungen und gephotohoppten bildern über den grünen klee gelobt werden. letztlich sind es jedoch nichts weiter als mehr oder minder kleine sandstreifen mit massenhaft sonnenschirmen und liegen, auf die sich unmengen touristen quetschen. ein trister anblick, untermalt von kindergeschrei und dem gestank von scheiße und totem fisch.
spätestens am vormittag ist es schwülheiß und drückend. man könnte in seinem eigenen schweiß ersaufen.
"das ist echt nicht mein ding hier", sage ich ein ums andere mal zum luxus-mann.
"immer musst du nörgeln", entgegnet der. "geh doch mal ins schöne wasser."
"da sind eklige viecher drin", beharre ich. "und müll. da bade ich nicht!"
noch schlimmer als die italienischen strände und die von touris vollgemüllte natur ist das autofahren mit dem luxus-mann.
ich navigiere, denn der luxus-mann kann beim fahren angeblich nicht auf das navi gucken.
"jetzt gleich links", sage ich. und an der kreuzung noch mal: "links!", während ich mit dem zeigefinger auf die ausgewiesene abfahrt zeige.
der luxus-mann fährt rechts.
das navi hängt sich auf und sucht eine wendemöglichkeit.
"scheiße", flucht der luxus-mann. und schnauzt mich dann an: "wieso sagst du nix?!"
"ich habe links gesagt. mehrfach. ich habe sogar nach links gedeutet dabei."
"echt?"
"ja!"
"hm. ich hatte aber das gefühl, dass das so nicht richtig war."
das luxus-gefühl geht bei 90% aller orientierungsfragen irr.
"wir müssen jetzt doch nach norden", sagt er, als wir gerade auf dem weg nach osten sind.
"du meinst osten."
"nee, norden. da rechts."
"das ist nicht norden. auch nicht osten. das ist falsch da."
"dann gib doch mal norden ein. irgendeine stadt im norden, damit wir wieder richtig fahren."
"osten."
"nee, ich will nicht nach osten. ich will die nächste stadt nördlich umfahren!"
ich verstehe nur bahnhof, aber da ich keinen führerschein habe und dem luxus-mann vertrauen muss, gebe ich also eine stadt im norden ein, sodass uns das navi um den ort herum nach norden ableitet.
"das ist komplett falsch", beschwert sich der luxus-mann zwei minuten später.
"du wolltest nach norden."
"das ist doch nicht norden!"
"doch, hier guck, die karte..."
"ich kann nicht gucken, ich muss mich auf die straße konzentrieren! das ist alles quatsch, was du da erzählst!"
"also eigentlich müssen wir nach osten, aber ich hab jetzt norden eingegeben, weil du nicht nach osten, sondern ausdrücklich nach norden weiterfahren wolltest."
"aber das ist falsch!"
"sag ich doch die ganze zeit!"
"bist du jetzt zu doof, ne karte zu lesen?!" faucht mich der luxus-mann an.
"ich lass mich doch nicht von dir für blöd darstellen, nur weil du eichhörnchen links und rechts nicht unterscheiden kannst!", keife ich zurück.
beim abendessen schweigen wir uns an.
"ich trenn mich übrigens manchmal auch im affekt", sagt der luxus-mann in die stille hinein.
"das ist keine drohung, falls es so gemeint war", spotte ich trocken.
als wir am einzigen regentag eine alte kirche besichtigen, landet eine riesige flauschige motte auf meiner hand. ihr fell ist voller regentropfen. mit letzter kraft schleppt sie sich meinen zeigefinger entlang, bevor sie zu boden fällt und regungslos liegenbleibt.
italien gibt uns den rest.
Oh je.
AntwortenLöschenandere touris haben schöne erinnerungen. ich habe jetzt sehr viel nachzudenken.
Löschenuaaaah, das klingt extrem anstrengend ...
AntwortenLöschenhoffentlich finden Sie noch einen nische, um sich wenigstens ein bisschen erholen zu koennen.
es ist so wunderbar, wieder zuhause und allein zu sein. mein bett, weich und ohne nerviges schnarchen nebenan. niemand, der um 8 uhr aufstehen will. angenehme temperaturen. kein touris.
Löschendas war hoffentlich der letzte urlaub, den ich auf diese art machen musste. über 1000 € geldverschwendung.