Donnerstag, 3. März 2016

gemeinschaftskacken

auf arbeit haben wir eine gemeinschaftstoilette für jeweils drei büros. also mehrere boxen in row, das übliche dünnwandige plastik-gedöns, unten und oben schön offen. einmal für die mädels, einmal für die jungs.

da die mädelstoilette aktuell renoviert wird, gehen wir nun eben alle für kleine jungs. aufgrund der höheren frequenzrate ist klar, dass es dann auch öfter mal vorkommt, dass mehrere boxen gleichzeitig besetzt sind. was mir beim pinkeln total egal ist, doch beim kacken bin ich eigen. da bin ich gern ungestört.

heute war es soweit, der verspätete morgenstuhlgang rumorte im darm und wollte gern raus. ich wieselte also schnell zur jungstoilette und hoffte auf reine luft im doppelten wortsinn. doch pech gehabt. links und rechts neben unserer box wurde fleißig mit den füßen gescharrt und mit klopapier und klamotten geraschelt. also pullerte ich erstmal und wartete.

der typpi links war schnell fertig, ich hörte die spülung rauschen, dann ging die boxtür auf und wieder zu und schritte näherten sich erst dem waschbecken, dann dem ausgang. sehr gut. 

rechts gab es allerdings offenbar probleme. am odeur merkte ich recht rasch, dass auch hier jemand am scheißen war. schlimmer verwesungsgeruch machte sich breit, ähnlich wie der mundgeruch meiner katze. ich hielt still und hoffte, dass es zügig flutschen möge. doch nein. der typ stöhnte und seufzte und hatte hörbar schmerzen.

ich hielt weiterhin still und überlegte, ob ich mal klopfen und fragen sollte, ob es zu mittag vielleicht ein salat sein solle, schön mit kraut und kohlraspeln und anderem verdauungsförderndem zeug, was auch dem fragilen abwassersystem hier zugute käme. die arme wurst stöhnte wieder, doch dann war offenbar soweit, es wurde wieder mit klopapier geraschelt und geraschelt und schließlich endlich gespült.

ich wollte schon erleichtert meinerseits den presswehen freien lauf lassen, doch da begann der typ nebenan zu fluchen. es wurde wieder gespült und noch einmal, und ich begriff, dass er das klo verstopft haben musste. das war ja klar, dass das jetzt passieren musste.

nachdem das spülen anscheinend ohne erfolg blieb, stocherte der typ mit der klobürste in der schüssel herum. der verwesungsgeruch verschlimmerte sich noch einmal, und ich bekam zwangsgedanken von der braunen suppe, die sich da nebenan vermutlich trainspotting-like anstaute und hoffentlich nicht zu mir herüberschwappen würde. 

mittlerweile war mir ziemlich übel, was es noch schwerer machte, die bauchschmerzen zu ertragen. doch irgendwann hatte das stochern ein ende und das spülen begann erneut. räuspern. seufzen. ich lauschte gespannt. noch einmal wurde gespült. und dann: ein gürtelklimpern! nie war mir ein geräusch schöner erschienen als dieses, das mir baldiges diskretes kackendürfen versprach. 

der typ schloss die boxtür auf, watschelte zum waschbecken und wusch sich sehr lange die hände. hatte er die vielleicht auch noch zum freiräumen eingesetzt, fragte ich mich, doch hörte ich ihn gehen, und mir war alles egal bis auf mein geschäft.

fünf minuten später saß ich wieder arbeitsplatz, von dämonen und schlacken befreit und fühlte mich wunderbar. es sind eben doch die kleinen dinge, die im leben zählen.
ich hoffe nur, dass ich so bald nicht wieder neben diesem typen auf die box muss.

6 Kommentare:

  1. Hehe.
    Wir (also alle Besucher des Damenklos) müssen auch gerade immer mal wieder ausweichen. Es wird zwar nicht renoviert, aber eine der Kabinen wird fast täglich übere mehrere Stunden lang von einer Obdachlosen zum schlafen benutzt. Die stinkt so erbärmlich, dass man unmöglich sich ebenfalls dort aufhalten kann, es bringt es aber auch niemand übers Herz, sie rauszuschmeissen.
    berenike

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    1. auweiha! naja, aber sollte man lassen, die wissen im winter ja nicht wohin. bei uns hat mal eine junge frau im hausflur geschlafen. ich hab sie gelassen.

      p.s.: du kannst openid und ohne anmldung hier kommentieren, dann musst du nicht deinen namen drunter schreiben. :)

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  2. Oh weh, das war "very much information"...

    Moves

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danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.