meine jahresbilanzen sind traditionell tiefschwarz. mit blick auf gesellschaft, umwelt und geopolitische zukunft hat sich das auch 2025 nicht verändert: eine regierungsunfähige regierung aus korrupten maulhelden, eine ethisch verwahrlosende gesellschaft, ständig irgendwo krieg wegen ungebumsten weißen alten männern, und dazu co2-emissionen auf neuem rekordhoch (und falls hier gleich der anklage-zeigefinder richtung asien kommt: china und indien sind die länder, die ihre emissionen am stärksten senken konnten).
nach außen schauen kann man also nicht, ohne mit 100%iger sicherheit zu wissen: alles ist lost, und es wird noch unvollstellbar viel schlimmer werden.
also lassen wir das einfach sein. es führt sowieso zu nichts.
was mich selbst betrifft, muss ich diesmal allerdings anerkennend nicken: dieses jahr hat mich über die maßen gefordert mit schwerwiegendsten problemen - beruflich, familiär, gesundheitlich - und das alles auf einmal. aber ich habe bestanden.
ich mache - stand jetzt - offenbar einen guten job. mein chef ist zufrieden mit mir, mein team findet mich in ordnung und meine direkte vorgesetzte mag mich sogar richtig gerne. mein vater ist in seinem heim nicht glücklich, aber best- und nächstmöglich aufgehoben, was auch meiner mutter dankbarkeit abringt.
ich bin tatsächlich ein bisschen stolz, das gewuppt zu haben. hab ich gut gemacht, doch. das alles hätte nicht jeder geschafft - vor allem nicht so komplett im alleingang, ohne vitamin b, gutes zureden oder eine helfende hand von freunden und bekannten. natürlich ist da stets die kleine, fiese mecker-stimme im hinterkopf, die beispielsweise nöhlt: warum warst du so dämlich und hast dich mit diesem kleinen gehalt abspeisen lassen! aber diese stimme hat ja immer das maul auf.
als ich kürzlich beim quartals-check bei meiner psychiaterin war, sagte diese grinsend zur begrüßung: "na, die stimmung ist aber gut! sie sitzen schon ganz anders als sonst!" später zuhause horchte ich dann in mich hinein und stellte fest, dass ich mich in der tat innerlich ruhiger fühlte als die monate zuvor, dass ich abends ohne den angstvollen gedankenkreisel einschlafe. was auch immer, wie auch immer: vielleicht habe ich etwas dazugelernt, und das meine ich nicht kognitiv, sondern emotional.
und noch etwas emotional kurioses geht gerade in mir vor: ich freue mich auf weihnachten! vorfreude ist ein gefühl, das ich schon seit ewigkeiten nicht mehr hatte - erst recht nicht wegen so eines banalen fress- und konsumereignisses. das ist ein echtes kleines wunder.
mir ist bewusst, dass ich derzeit in einer blase sitze, die ich als problempause bezeichnen würde. ab januar droht ein deutliches plus an beruflichem stress, niemand weiß zudem, wie schnell es mit meinem vater weiter bergab geht, oder ob als nächstes meiner mutter etwas schlimmes passiert. ich weiß auch nicht, wie sich meine herzerkrankung entwickeln oder ob die luxus-beziehung weiter bestehen wird. auch ist ungewiss, ob und wann mein schizo-nachbar wieder mordpläne ausheckt oder vielleicht das haus abfackelt.
aber ich habe gerade ausnahmsweise mal keine angst. ich glaube, nein, ich habe das naive gefühl, ich packe das irgendwie, auch ganz alleine - und werde es noch nicht mal total schlecht machen. das ist recht neu für mich. aber durchaus sehr schön und beruhigend.
haben sie das bestmögliche weihnachtsfest. am besten mit einer portion selbstliebe, notfalls auch im alleingang.
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