Montag, 8. Januar 2024

kein herz für landwirte

vor meinem fenster stehen trecker-kolonnen und hupen, verpesten die luft mit ihren maschinen und machen arbeiten unmöglich. kurzum, es ist eine zumutung. ebenso eine zumutung ist es, dass ich gezwungen bin, mit meinen steuern umweltgifte wie diesel zu finanzieren - für eine berufsgruppe, die im vergangenen jahr rekordgewinne eingefahren hat und die hälfte ihres einkommens aus subventionen bezieht. 

aber es passt ins bild, wie unternehmen (ja, auch landwirte sind unternehmer und keine sklaven) denken: der staat hat die fresse zu halten und darf mir keine vorschriften machen, wenn es darum geht, die umwelt zu vermüllen und verbraucher zu bescheißen. aber wenn auch nur das kleinste problem auftritt, möchte ich sofort fett staatliche kohle dafür bekommen, und zwar für den rest meines lebens.

unfassbar nach wie vor ist für mich, dass der staat das alles mitmacht. subventionen sind an sich dazu da, vorübergehend zu unterstützen und unternehmen in die lage zu versetzen, sich zukunftsfähig aufzustellen und nachhaltig wirtschaftlich zu handeln. das passiert aber selten im nötigen umfang. unternehmen und damit auch landwirte stehlen sich stattdessen nach möglichkeit aus ihrer unternehmerischen verantwortung und betrachten subventionen als dauerhaftes nettes zusatzeinkommen, das im besten fall immer weiter steigen soll. allein diese tatsache müsste eigentlich dazu führen, subventionen jeglicher art subito einzustellen. denn werden subventionen auf diese weise missbraucht, ist dies betrug an der steuerzahlenden gesellschaft.

das muss man sich nämlich einmal grundlegend vor augen führen: steuerzahler drücken ab, damit komplett marode, nutzlose und korrupte unternehmen weiterexistieren können. offiziell heißt es dann natürlich wieder, dass so arbeitsplätze erhalten werden - reine schönfärberei, wie wir alle wissen. es wird immer wegrationalsiert, was geht, damit vorstände noch dickere boni bekommen. der steuerzahler bezahlt also kurz gesagt dafür, dass er sich eventuell weiterhin versklaven darf, damit er in der lage ist, den giftigen, krankmachenden und/oder nutzlosen scheiß, den unternehmen herstellen, zu konsumieren. während andere auf seine kosten highlife machen - und sich darüber auch noch beklagen.

wahrscheinlich denken viele bei den aktuellen protesten an den netten kleinen bio-bauern mit dem tante-emma-laden am orteingang. aber wer hier gerade stimmung macht, wer hier seine lobby missbraucht, das sind nicht nur arme kleine bauern, sondern auch riesige agrarholdings und ihre handlanger sowie große transportunternehmen. und hier gibt es für mich null toleranz - vor allem, wenn für die persönliche gier geschmackloserweise auch noch gedankengut der widerstandsbewegung weiße rose missbraucht wird. ich würde die proteste notfalls mit gewalt beenden lassen, verantwortliche finanziell für die folgekosten zur verantwortung ziehen und in der öffentlichkeit das längst überfällige ende der kuschelpolitik mit der wirtschaft deutlich machen. agrardiesel überhaupt jemals zu subventionieren, war eine politische fehlentscheidung, und es ist höchste zeit, diesen fehler zu korrigieren.

7 Kommentare:

  1. Recht hast Du...mir geht dieser überbezahlte Landadel, diese Mistgabelmobbende John Deere Werbeveranstaltung gehörig auf den Sack. Wenn man dann noch sowas hier liest:
    https://blog.fefe.de/?ts=9b5bf0b9 bzw. sich mal diese Grafik anschaut...
    https://magazin.diemayrei.de/storage/media/situ/46722.jpeg
    Mit meiner Verachtung meine ich ausdrücklich nicht den Biobauern um die Ecke, da gibt es einige, die wirklich knapsen etc. Aber der Rest der ganzen Agrarlobby usw., an die sich die Brechmittel Söder, Lindner etc heranwanzen... widerlich. Wenn es nicht so traurig wäre, würde ich sagen, Dieses Land hat de Untergang verdient....

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    1. ja. wobei halt immer nicht so klar ist, was nach dem untergang kommt. an die macht kommen leider fast immer psychopathen oder arschkriecher. es ist zum graue-mäuse-kriegen. dabei gibts schon auch echt ein paar vernünftige politiker (sogar in der cdu, stellte ich neulich fest), aber das große sagen haben einfach die falschen.

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  2. Hallo, dieser Artikel ist etwas zu kurz gesprungen. Subventionen sind keine "Starthilfe" für Unternehmen, sondern Beihilfen für Unternehmenszweige, die sich selbst nie tragen könnten ( schlimm genug, das dass auf die Landwirtschaft zutrifft ) Interessant dabei ist, WO der größte Teil dieser Subventionen einfließt. Nämlich nicht in die Landwirtschaft, die uns allen Essen und vieles mehr gibt, sondern in verschiedene NGO's, in den NABU, in den Bauernverband ( der Name ist ein Witz ) und in den tatsächlichen Landadel, hier zu nennen Hühnerbarone, Schweinefürsten mit mehr als 20000 Tieren und Herr Schockemöhle mit seinen edlen Pferden profitiert auch davon. Diese Leute kratzt es nicht, wenn die Subventionen wegfallen. Aber der Durchschnittsbauer mit 30 Tieren und paar Hektar Acker ist ruiniert. Es kommt einer Enteignung gleich, wenn diese Leute, die übrigens bis zu 14 Stunden und mehr täglich arbeitet, ihren Hof räumen müssen, weil sich das Geschäft nicht mehr rentiert.
    Man muss wissen, was man will. Denn Landwirtschaft ist nicht nur Fleisch, Milchprodukte und Gemüse.

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    1. wie ich schon schrieb: man muss da sehrstark differenzieren. niemand von den fetten braucht irgendwelche subventionen. aber der staat macht das mit dem gießkannenprinzip, wie überall. welche rentner bspw waren zu coronazeiten zu arm, um sich ffp2-masken zu kaufen?! die silver surfer sind die kaufkräftigste gruppe über sämtliche generationen hinweg.

      trotzdem, es war ein politischer fehler, diesel jemals zuu subventionieren. man schenkt niemandem geld dafür, dass er die umwelt vergiftet. ich finde es legitim und sogar notwendig, solche fehler zu korrigieren. meinetwegen können die kleinbauern ja anderweitig wieder subventioniert werden. aber nur, wenn das SINNVOLLE subventionen sind. also solche, die eine ökonomisch und ökologisch nachhaltige landwirtschaft ermöglichen. schadstoffe und gifte gehören da nicht dazu!
      in deutschland haben wir immer noch über 200 firmen, die dieselkrafstoffe produzieren. auch an diese ist es das falsche signal. in ein paar jahren wird es keinen diesel mehr geben können. entweder diese firmen stellen sich jetzt um oder es kommt irgendwann der große knall - und dann wird wieder gejammert und nach papa staat geweint. ich sage es nochmal: wer ein unternehmen führt, muss auch bereit für das risiko sein. und veränderung birgt nunmal viele risiken. wer dann dahergeschissen kommt und heult, kann kein unternehmer sein. das geht nicht.

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  3. Ohne Bauern haben wir keinen Honig, keinen Fisch, kein Bier, keinen Wein, keinen Tabak und viele Kosmetikprodukte wären auch nicht da.
    Mir würde viel fehlen. Und btw. die Logistikbranche , die genauso betroffen ist, bringt euch Städtern das Zeug vor die Haustür.
    Bin kein Bauer, lebe aber auf dem Land und baue mein Essen selbst an und der Rest kommt aus dem Dorf zu mir. Keine Fahrwege, sondern zu Fuß zum Nachbarn.
    Mir könnte es gleich sein, wenn kein Lieferverkehr die städtische Versorgung übernimmt. Aber Essen und Trinken muss für alle gewährleistet sein und deshalb sollte es uns allen nicht egal sein, ob unser Essen regional erzeugt wird oder aus der Hydroponikfabrik oder aus nem Drucker kommt.

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    1. das klingt sehr schön und vernünftig und macht mich wirklich etwas wehmütig, wenn ich das so lese.
      klar würde viel fehlen.
      aber es wird uns sowieso alles irgendwann furchtbar fehlen. grundsätzlich und insgesamt würde ich mich als bauer auf endlichkeit einstellen. in 20 oder 30 jahren, wenn die zunehmenden dürren, die enorme hitze und die sintflutartigen regenfälle unsere böden für landwirtschaft erstmal komplett unbewirtschaftbar gemacht haben, können wir hier vielleicht noch ein paar anspruchslose kakteen anbauen. dann kommt es über kurz oder mittelfristig zu einem totalen bauernsterben und ein ganzer teil unserer nahrung wird tatsächlich im labor produziert. die anbauflächen von morgen werden sich dann vielleicht in skandinavien, kanada und alaska befinden. und am ende, wenn der hunger groß genug ist, werden wir auch essen, was aus dem drucker kommt. also die, die sich das leisten können - der rest fällt sowieso hintüber. regionale bioprodukte wie ungespritzte rotbackige äpfel aus dem dorf nebenan werden dann eine romantische erinnerung aus besseren zeiten sein. ich würde mir wünschen, dass ich mir etwas anderes vorstellen könnte, aber bei den prognostizierten mindestens 3 grad erderwärmung und einem sich besonders schnell erwärmenden und austrocknenden deutschland sieht es leider danach aus. es ist keine zeit mehr für illusionen. wir haben uns für den kapitalismus entschieden, für die totale ausbeute von natur und mensch, ohne jede gnade, und jetzt zahlen wir dafür. die kleinen und die armen zuerst.

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  4. Bei den nächsten Protesten gehe ich auch auf die Straße und dann werfe ich ein paar Eier.

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