Mittwoch, 6. Juni 2018

ssri-absetzungssyndrom

nachdem der spiegel dazu einen artikel brachte, hier meine erfahrungen.

ich bin seit 2012 auf ssri (escitalopram), setze das zeug phasenweise ab, wenn es mir besser geht und nehme es wieder, wenn spannungszustände und suizidgedanken zunehmen und arbeit, schlaf, etc. leiden. ich muss sagen, dass ich insgesamt gut mit diesen medikamenten klar komme und inzwischen auch keine probleme mehr habe, wenn ich pausen mache.

mein erster versuch, meine ssri abzusetzen, war allerdings der horror. obwohl ich schon sehr niedrig dosiert war (5 mg) und angeblich eines der fortschrittlichsten präparate bekam (cipralex), merkte ich den entzug ganz deutlich. die stimmung blieb zwar halbswegs stabil, aber schlafen ging überhaupt nicht mehr. zwei bis vier stunden schlaf pro nacht statt der sonst üblichen acht bis neun waren nun die regel.

ich dachte erst, das geht bestimmt vorbei. wie bei jedem entzug zählt das durchhaltevermögen. leider lag ich falsch. zwei wochen, ein monat... drei monate, vier monate... nach sechs monaten war ich halb wahnsinnig vor lauter schlafentzug, gab auf und kehrte zu meinen happy pills zurück.

der zufall brachte dann die lösung. ich war gerade mal wieder sehr niedrig auf 5 mg dosiert und meckerte rum, dass man das cipralex (10 mg) nicht ordentlich in zwei hälften teilen konnte. meine psychiaterin meinte, nix einfacher als das, es gäbe ja auch präparate mit 5 mg. und von da an bekam ich meine 5 mg in einer tablette. escitalopram von 1a pharma.

ich weiß nicht, was 1a pharma falsch oder in meinem fall richtig macht, aber seither kann ich problemlos pausen machen. auch mein hang zum übermäßigem schlafen (12 bis 13 stunden ohne wecker) ist nicht mehr so ausgeprägt, seitdem ich den hersteller gewechselt hatte. auch nicht, wenn ich auf 10 mg und mehr bin.

also tipp an alle, die ihre ssri eher phasenweise nehmen oder absetzen wollen: einfach mal das produkt wechseln! ssri mit demselben wirkstoff gibt es von zig herstellern. in der apotheke werden sie euch sagen, da ist überall dasselbe drin, aber das kann nicht stimmen. zumindest müssen die trägerstoffe oder zusätze andere sein. wichtig: auf dem rezept muss der hersteller verbindlich vermerkt sein (aut idem), sonst bekommt ihr nur die marke, die eure kasse zahlt. darauf müsst ihr euren arzt hinweisen.

also nicht verzweifeln oder verarschen lassen. niemand kennt euren körper und eueren kopf besser als ihr selbst!


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