s-bahn, feierabendzeit. je weiter sich das jahr zum winter hin neigt, desto mehr bettler und obdachlose strömen in die überfüllten waggons. heute steigt an fast jeder station eine weitere von armut und verlorenheit gezeichnete gestalt zu, die höflich, aber nicht allzu hoffnungsvoll ihr sprüchlein aufsagt.
neben mir sitzen drei blondschöpfe von etwa zehn jahren, die wirklich jedem dieser bedürftigen etwas kleingeld schenken. dazu haben sie ihr gesamtes münzgeld aus den rucksäcken und hosentaschen geholt, zusammengelegt und so eingeteilt, dass sie jedem in etwa dieselbe kleine summe schenken können und das geld auf diese weise so gerecht wie nur möglich verteilt wird. in ihren kindergesichtern steht ernsthafter feuereifer, man merkt ihnen an: das ist kein spiel, kein spaß, kein kindliches sich-gegenseitig-überbieten.
ich muss erst lächeln, dann wegschauen, weil sich tränchen in meinen augen sammeln.
vielleicht ist die menschheit manchmal doch nicht so lost wie sie meist erscheint.
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