der vertrag für meinen neuen job, den ich im januar begonnen hätte, wurde vollkommen unerwartet wieder aufgehoben. keine mittel für fachkräfte, trotz fachkräftemangel, tut uns leid. ich bin bedient bis zum sanktnimmerleinstag. das jahr endet damit so beschissen wie es insgesamt war.
der luxus-mann plant derweil das weihnachtsfest mit für ihn untypisch großem elan. anders als in den letzten jahren fahren die kindsmutter nr. 2 und die tochter nicht zu den großeltern und haben angekündigt, mitfeiern zu wollen. für den luxus-mann geht damit ein traum in erfüllung: weihnachten mit beiden kindern. er stürzt sich kopfüber in den kauf von geschenken und in die planung eines festmahls.
ich, in boomer-augen als frau für essen zuständig, werde in diesem kontext instruiert, verschiedenste leckereien für die extrem verwöhnte tochter einzukaufen. ich weigere mich und beschränke mich auf das allernötigste, da madame meine mühen sowieso nicht würdigt, und da es mich grundsätzlich stört, dass sich das feine fräulein einen dreck ihren vater schert, wenn sie nicht gerade geld oder sonstige gefälligkeiten fordert. als esel ist ihr ihr vater gerade recht, sonst scheißt sie auf ihn.
gestern verkündete die tochter dann - wie von anfang an von mir erwartet - doch keinen bock auf weihnachten mit papa und patchwork-family zu haben. sie möchte zuhause alleine mit mama feiern. sprich in einem umfeld, in dem sich alles zu 1000 prozent um sie dreht und sie rundum bepuschelt wird und alles angereicht bekommt und auch kein großer bruder als potenzielle konkurrenz anwesend ist.
nun sitzen wir inmitten von bergen von lebensmitteln, nachdem auch kindsmutter nr. 1 krankheitsbedingt nicht erscheinen wird. der luxus-mann ist so enttäuscht, dass er seine aufwändige weihnachtsdeko wieder von den wänden reißt. zwischendurch ruft er bei töchterlein an und bettelt, dass sie doch kommt. ich winde mich derweil und beiße mir auf die zunge, um nicht sagen zu müssen, dass ich weihnachten in der tat lieber ohne ein arschlochkind verbringe.
kurzum, die stimmung ist so gedrückt wie fast das gesamte jahr über. am liebsten würde ich mich ins bett legen und erst 2026 wieder aufstehen. ich habe beschlossen, auch silvester nicht zu feiern. es gibt für mich keinerlei grund für irgendeine form von frohsinn oder ausgelassenheit, schon gar nicht mit ausblick auf kommendes jahr. 2024 war nur der sehr unangenehme vorgeschmack, um für noch viel schlimmeres in stimmung zu kommen, scheint mir.
magdeburg kommt mir in diesem kontext vor wie ein symbol oder vielmehr ein schlechtes omen. für die rücksichtslosigkeit des individuums, für die zündkraft toxischer nazi-parolen sogar unter ausländern - und ein deutschland, das jetzt wieder vor lauter panik-gestrüpp den wald nicht mehr sieht. politiker nutzen die kulisse schamlos zur selbstinszenierung, da bekomme ich sogar ich als pazifistin lust auf einen anschlag gegen all diese widerliche scheinheiligkeit. dafür habe ich übrigens einen neologismus geschaffen: söderismus, ein synonym für "trumpismus".
frohes fest und wohl bekomm´s, oder was man dazu auch immer sagen soll.
... das tut mir nun wirklich leid für dich — trotz aller deiner Vorbehalte.
AntwortenLöschenMein Tipp (vom Opa sozusagen): Sofort sich ums Abhauen kümmern. evtl. noch was im alten Land auf hastig buchen.
Hauptsache weg! Irgend eine Bude fernab nur für euch beide wird sich auftreiben lassen. Die Nahrungsmittel nimmt euch die Tafel gerne ab.
Gruß Jens
ich fahre morgen in die heimat, das ist alles, was mich noch interessiert.
Löschenund ein neuer job. wobei ich ja jetzt weiß, dass heutzutage auch ein unterzeichneter vertrag absolut nichts wert ist. d.h. ich werde mich in zukunft auch nach vertragsunterzeichnung noch weiter bewerben und arbeitgeber ggf. genauso eiskalt abservieren.
fester vorsatz fürs neue jahr: endlich von diesem irrglauben an anstand oder irgendwelche grundregeln menschlichen miteinanders abstand nehmen, und nur noch an mich und meinen vorteil denken. alles andere macht keinen sinn in der heutigen gesellschaft.