samstagabend. der mann, drei luxus-freunde und ich spielen therapy. c. zieht eine fragekarte, die wir gemeinsam und übereinstimmend beantworten müssen.
"wenn außerirdische auf der erde landen würden - welche person in dieser gruppe wäre am besten geeignet, um sie zu begrüßen?" lautet die frage.
"die morphine", sagt t. wie aus der pistole geschossen.
"ja, auf jeden fall", stimmt ihm der luxus-mann zu.
"hätt ich jetzt auch gesagt", findet c., der sonst seinen intellekt gern mal als maßstab der weisheit in den vordergrund rückt. "die morphine hat den spirit für sowas."
"habt ihr gut geraten, da hätte ich wirklich bock drauf", kichere ich."auch wenns vielleicht das letzte ist, was ich in meinem irdischen leben tue."
viele sind verblüfft, wenn ich erzähle, dass ich theologin bin. ich bin nicht besonders christlich, kein mitglied der kirche mehr und zweifle stark an der existenz von etwas übergeordnetem, vor allem in form eines alten mannes mit rauschebart. aber ich bin zu tausend prozent überzeugt, dass menschen nur einen sehr kleinen ausschnitt einer sehr großen realität wahrnehmen, und dass diese realität unvorstellbare möglichkeiten hat.
es fasziniert mich seit jeher, über dieses unvorstellbare nachzudenken. es erfüllt mich mit tiefer befriedigung - mehr als job, kohle oder anderweitiger materialistischer scheiß. über die zeit habe ich einen großteil von prof. ganteförs vorlesungen über quanten- und metaphysik konsumiert und mir auch einige entsprechende bücher zugelegt. anthropozentrisches geschwurbel wie panpsychismus ist mir dabei zuwider. ich halte mich an das, was aufgrund physikalischer erkenntnisse tatsächlich möglich erscheint. das jagt mir angenehme schauer über den rücken und lässt alles irdisch-banale für eine weile in den hintergrund rücken.
manchmal finde ich es schade, mich mit niemandem darüber austauschen zu können. der luxus-mann, eigentlich kein dummkopf, kann quantenphysische theorien nicht erfassen, weil er sich nicht aus seinem materialistischen weltbild lösen kann oder will. mein früherer chef als physiker wäre dafür wahrscheinlich ein guter ansprechpartner, doch er hat inzwischen den absprung aus kackstadt geschafft.
das objekt wünschte mir einst, dass ich ein intellektuelles und vermögendes älteres paar kennenlernen möge, das mich (geistig) adoptiert und mir die welt und alles darüber hinaus zeigt. manchmal stelle ich mir vor, ich hätte so ein paar kluge doktoranden und professoren um mich herum. ich könnte dann so vieles fragen - und käme mir wahrscheinlich als nicht-doktorin mit minderwertigkeiteskomplexen recht dumm dabei vor. vorerst werde ich wohl mit youtube als best buddy weitermachen müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.