am wochenende sucht der luxus-mann exzess und weltvergessen auf einem festival, findet aber mal wieder mehr grund zum meckern als entspannten kulturgenuss. er beklagt unter anderem fehlende originalität und bisweilen mangelnde kunstfertigkeit der darbietungen: "ich hab mir vom line-up echt nicht viel versprochen... aber das ist wirklich alles so dasselbe gefällige, seichte zeug. teilweise können die noch nicht mal singen. und erst der altersdurchschnitt hier... wie auf einer kreuzfahrt! ich glaube, das tue ich mir nicht noch mal an."
am ende reist er sogar verfrüht ab, um sich weitere musikalische lowlights und den anblick verkleideter rentner zu ersparen.
auch mir ist an besagtem wochenende nach ablenkung zumute. so beschließe ich am samstagabend, nach langer zeit wieder einmal eine party zu besuchen. die lauschige spätsommernacht verlockt mich, die strecke dorthin mit dem rad zurückzulegen. was sich dann allerdings als ausgesprochen dumme idee erweist, weil mich google maps durch einen unbeleuchteten park schickt, in dem ich mich erst verirre - und dann um ein haar auch noch eine lange, steile treppe hinabstürze, die ich schlichtweg in der dunkelheit übersehen habe.
bei meiner ankunft bin ich verzagt und muss erst einmal einen drink haben, bevor ich den mumm zum tanzen finde. nach einer guten stunde bei mittelmäßiger musik verlässt mich auch bereits wieder die lust (ja, ich bin alt) und ich mache mich auf meinen abenteuerlichen heimweg - zurück durch den park der finsternis. diesmal habe ich jedoch mehr glück und treffe dort eine polizeistreife an. da polizeiautos irgendwann wieder zurück auf die straße müssen, folge ich einfach den hecklichtern. so vermeide ich erfolgreich totale desorientierung sowie potenzielle treppenstürze mit genickbruch-folge.
drei straßen von zuhause entfernt kippt mir noch ein schwerst betrunkener typ vors rad und bleibt reglos auf dem asphalt liegen. mein "alles ok?" beantwortet er mit einem grunzen, dann schnarcht er schon wie ein rhinozeros.
sonntag schrubbe ich in wildem elan die wohnung und warte auf den heimkehrer-mann, der sogar noch früher als erwartet eintrudelt. eine dusche und eine mahlzeit später stiehlt sich das lang vermisste frivole glitzern in seine augen und er beginnt, mich aus meiner kleidung zu pellen.
der sex reanimiert ein stück der zuletzt verlorenen verbundenheit. wir liegen noch lange umschlungen da, während der luxus-mann seine finger auf meiner nackten haut wandern lässt, was mir kleine wohlige schauer beschert.
... von aussen: Klasse Pärchen — passt (ähemm) alles.
AntwortenLöschenansonsten: Degenerate Star von den Liminanas — definitiv euer Song!
Gruss Jens
alles passt nie. ;-) gibt hier genauso viele grauzonen wie anderswo. so all in all sind wir schon ein gutes team. ob das in zukunft so bleibt, liegt viel an der zukunft, insbesondere an meiner, und wie stark ich meine bedürfnisse durchsetze.
LöschenIhr immer mit Eurer achterbahn :)
AntwortenLöschenich finde es total schoen, dass es sich doch immer wieder alles irgendwie sortiert. vielleicht ist es ja irgendwann vorbei, aber jetzt anscheinend noch nicht.
es gibt noch diese guten momente, ja. ansonsten ist das mit der verbundenheit gerade eher schwierig. ich merke, wie ich mich gerade drehe und wende und mehr will - vom leben, von der liebe, von schönen erfahrungen. die schönen momente sind halt wirklich rar geworden. und dazwischen klaffen so einige hässliche löcher... von meiner seite. er, glaube ich, merkt nichts und denkt, alles ist super. bis ich dann wieder eine beziehungsbombe werfe. ;-)
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