Samstag, 12. Oktober 2024

dystopia

traum der letzten nacht:

die nazis haben die macht in deutschland übernommen und führen unter anderem krieg gegen israel. die israelis kommen mit schneeweißen bombern, die ein bisschen aussehen wie passagierflugzeuge. man muss auf der hut sein, man kann das verwechseln.

im traum lebe ich in berlin und bin mit einer freundin gerade in der nähe des tiergartens unterwegs. da wir kinderlos sind, werden wir von den nazis gejagt, die uns als nutzlose entartete frauen remigrieren oder noch schlimmeres wollen. da sehen wir israelische bomber über dem tiergarten schweben. meine freundin rennt in den tiergarten hinein, sie kennt wohl einen bunker dort. ich bin zu langsam und muss hoffen, dass mich die israelis zwischen büschen und bäumen nicht entdecken. bzw. dass sie keine bomben für den tiergarten verschwenden, wenn es woanders doch viel interessanteres zu zerstören gibt.

tatsächlich geht der angriff für uns glimpflich ab. aber meine freundin ist verschwunden. ich erfahre, dass im bunker nazis waren, die sie direkt gefangengenommen haben. ich weiß, dass ich jetzt in großer gefahr bin, denn die nazi werden meine freundin foltern und sie wird ihnen verraten, wo ich und andere kinderlose sich verstecken. und ich weiß leider auch, dass massenvergewaltigungen zu den beliebten nazi-foltermethoden zählt, aus hohn, weil frauen wie wir keine kinder wollen.

ich habe also totale panik und renne durch die stadt. krampfhaft überlege ich, wo ich mich verstecken könnte. ich komme zu einer tankstelle, als ich bemerke, scheiße, da sind gerade ein paar hochrangige nazis mit ihren dicken autos. eine rennende frau ohne kinder kommt denen bestimmt hochverdächtig vor. ich quetsche mich schnell hinter ein mäuerchen, aber der obernazi hat mich schon gesehen. seine schergen zerren mich hervor und der obernazi tötet mich kurzerhand per kopfschuss.

ich weiß nicht genau, was dann passiert, aber als ich wieder zu mir komme, bin ich an einem fremden ort, der wohl auch mitten in berlin liegt, der aber geheim und unsichtbar ist. dort treffe ich meinen mann wieder, der schon länger dort ist. ein sehr hübscher mann, ich bin gleich feuer und flamme für ihn. 

der ort, an dem wir sind, ist äußerst merkwürdig. alle menschen dort sind ungeheuer reich und bauen sich eine art parallelgesellschaft auf - mit dem ziel, irgendwann die herrschaft über deutschland und vielleicht noch weitere länder zu erlangen. die genaueren politischen tendenzen (demokratisch, sozialistisch, fortführen der nazi-diktatur) sind unklar, aber es ist ein märchenhaft schöner ört. jedes haus ist ein schloss oder eine burg, und alle menschen tragen prächtige kleider. vom mittelalter-kostüm bis zu extravagenten edel-fetisch-outfit ist alles dabei. 

anfangs sehe ich vor allem weiße reiche säcke. aber je weiter wir durch diese welt gehen, desto mehr menschen jeder couleur lerne ich kennen. es sind sogar homosexuelle und transen darunter, und alle sind akzeptiert und atemberaubend schön.

besonders mein mann wird auffällig hofiert und scheint sich in all dem prunk wohlzufühlen, während ich bezweifle, hierher zu gehören. ich trage auch immer noch den alten mantel, in dem ich hingerichtet wurde. 

einer der anführer aus der edel-gesellschaft nimmt mich schließlich mit auf eine art rundgang und erklärt mir diese wundersame welt. meinem mann, so erfahre ich, sei hier ein fester platz vorbestimmt, und als seine frau dürfe ich mich deshalb voll und ganz zuhause fühlen. der anführer zeigt mir eine art wappen, das wiederholt neben vielen anderen wappen auf die wände der schlösser und burgen gemalt ist. dieses wappen, sagt er, sei das wappen der familie meines mannes. und die gehöre schon immer hierher.

von meinem mann wird allerdings erwartet, dass er sich undercover durch das zerbombte berlin bewegt und bei der vorbereitung der neuen welt mithilft. das ist ein problem, denn mein mann scheint ein kriegstrauma zu haben. er bekommt in der stadt panikattacken und springt jedesmal mit einem satz zurück in die unsichtbare geheim-parallelwelt. man stellt ihm sodann einen helfer zur seite, der sich in berlin auskennt, aber das nützt nicht viel. 

sein scheitern wird zur unerwarteten gefahr. trotz der familiären zugehörigkeit des mannes droht uns der ausschluss aus der noblen gesellschaft, die inzwischen genauso totalitär wie die nazis auftritt. ich biete den anführern an, ich könne doch die aufgabe meines mannes übernehmen, aber mir wird erklärt, dass ich als frau nur zweierlei sein könne: ehefrau und mutter oder sexsklavin. und da mein mann in den augen der feinen herren und damen kein mann ist und nicht zum beschützer von reich und familie taugt, muss ich wieder flüchten und mich verstecken. in der letzten traumsequenz werde ich gefangen, von vier der noblen herren vergewaltigt und so öffentlich entehrt. 

aus der traum.

ich hoffe wirklich sehr, dass ich keine hellseherischen fähigkeiten für die zukunft dieses landes besitze. dinge wie diese beunruhigen mich jedenfalls sehr. wir sind auf dem weg der gleichschaltung in eine engstirnige, verbotsbestimmte gesellschaft, die wahrscheinlich bald von noch mehr hass und denunziationen geprägt sein wird.

4 Kommentare:

  1. Habe seit einigen Monaten auch Albträume dieser Art, wenn auch noch nicht ganz so heftig.

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    1. gut zu lesen, dass ich mir nicht alleine sorgen mache.

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  2. Alpträume, die den meinen sehr ähnlich sind. Werde ich als ältere, kinderlose, inzwischen unfruchtbare und chronisch kranke Person irgendwann als "lebensunwert" eingestuft? Mein Beruf ist ja schon praktisch abgeschafft (aber mit einem Bullshit Job halte ich mich über Wasser und zahle Steuern). Dank Digitalzwang weiß man vermutlich mehr über mich, als mir selbst klar ist. Ich bin sehr für ein AfD-Verbot, aber die Nazi-Ideologie zieht sich ja schon wieder durch nicht gerade kleine Bereiche der Gesellschaft, also frage ich mich, ob es überhaupt etwas bringen würde.

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    1. kommt ein afd-verbot, wird eine neue partei gegründet, die aus noch radikaleren nazis besteht. und der dann noch mehr leute zulaufen, weil diese sich durch das afd-verbot um ihre freiheit betrogen fühlen. ich fürchte, das geht nach hinten los. eigentlich muss demokratie auch nazi-tendenzen aushalten. ich verstehe nur nicht, warum alle so scharf drauf sind, sich total herumkommandieren zu lassen, wo jetzt schon jedes auch noch so sinnvolle gesetz als unzumutbar empfunden wird.

      auswandern sehe ich als die einzige möglichkeit. die ich ja schon seit ca. 2 jahren immer wieder durchdenke. wenn der traum stimmt, ist das gras drüben aber nicht unbedingt grüner.

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danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.