Mittwoch, 15. Mai 2024

all is lost

gestern - nach einem ultra schlimmen bürohöllentag mit besonders viel gemecker - fällt in mir der entschluss zu kündigen.

auch ohne neuen job, denn nicht eine sekunde länger halte ich diesen laden aus.

ich spreche den einzig halbwegs vernünftigen vorgesetzten drauf an, der daraufhin ein gespräch vorschlägt: große runde, oberboss, meine vorgesetzte s. und er.

"wir brauchen dich doch", sagt er.

"nein", sage ich. "ich kann - so wie es läuft - nichts vernünftiges beisteuern. mein team ist genervt, ich bin absolut frustriert. niemand hat was davon."

peinlicherweise muss ich ein bisschen heulen, aber ich kann es nicht ändern. fix und alle bin ich. erschöpft von der schlaflosigkeit, von der überforderung, der erfolglosigkeit. der vorgesetzte erzählt daraufhin von seiner eigenen zeit, als er in dem laden anfing, und dass es ihm nicht ganz unähnlich ging, denn alles sei einfach sehr komplex, sehr veraltet und sehr chaotisch.

sein vorteil: er muss nicht in dem team arbeiten, in dem ich arbeiten muss. er gibt zu, dass dieses team sehr schwierig ist. kann ich mir so auch nichts von kaufen, aber immerhin leide ich offenbar nicht unter einbildung.

ich lasse mich breitschlagen, werde das gespräch noch abwarten. aber innerlich steht der entschluss bereits.

10 Kommentare:

  1. Pass auf DICH (!) auf!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. mach ich. :-) es war wichtig für mich, einmal an den punkt anzugelangen, wo mir selbstschutz wichtiger als leistung war. bis zu dieser woche habe ich mir gesagt, ich versuche, ein höflichkeitsjahr durchzuhalten. aber das ist bullshit. meine seelische und körperliche gesundheit leiden, und dann ist der job einfach gift.

      Löschen
  2. Schade, dass es so ausgeht. :-| Ich finde es aber sehr gut von dem Vorgesetzten, dass er dir bestätigt, dass der Laden und das Team schwierig sind. Egal wie es ausgeht, ich hoffe gut für dich und drücke die Daumen.

    Liebe Grüße vom Wirrkopf

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. das gespräch mit dem vorgesetzten war wirklich fair und auch unerwartet empathisch. hat er wirklich gut gemacht. ich hoffe nur, dass das gespräch zu viert dann auch stattfindet.

      Löschen
  3. Ich finde da ist gar nichts verloren - ganz im Gegenteil - du stehst für dich ein - und triffst eine Entscheidung für dich - und das finde ich richtig gut.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. unter diesem gesichtspunkt versuche ich das auch gerade zu sehen. das leistungskind in mir sagt natürlich "boah, du hast versagt - und noch nicht mal den mumm, das einfach zuzugeben und dein winziges bisschen intellekt zu 150% dafür einzusetzen, dass du dich da durchbeißt und dass das umgehend besser wird!" aber ich stehe an einem punkt, an dem ich einfach nicht mehr kann. selbst jetzt, an einem freitag eines langen wochenendes, habe ich schon angst vor der kommenden woche und zermartere mir den kopf, ob das, was ich diese woche geschafft habe, nicht irgendwo einen fehler enthalten könnte, der mir am dienstag dann feierlich unter die nase gerieben wird. das hat natürlich auch etwas mit meiner persönlichkeit und meinem mangelnden selbstbewusstsein zu tun, aber aus den letzten 15 jahren weiß ich auch, dass es anders geht.

      Löschen
  4. Ich finde ist es am wichtigsten über sich selbst Bescheid zu wissen - für mich das wertvollste Wissen überhaupt.

    Und so wie du das beschreibst weißt du genau über dich in deine Schwierigkeiten Bescheid - das ist, wie ich finde, mindestens die halbe Miete...

    Und mit deiner Kündigung zeigst du ganz deutlich, dass dir dein Selbst wesentlich wichtiger ist, als die an dich gestellten Anforderungen. Nach meiner Erfahrung spürt das dein Gegenüber und hat automatisch wesentlich mehr Respekt vor dir.
    Nach meiner Erfahrung ist so ein, wenn auch vielleicht etwas dramatisches Ende, meistens der Anfang von etwas wunderbarem Neuen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. jedenfalls ist mir die aktuelle situation auch noch einmal anreiz zu überlegen, ob ich den job weitermachen kann und will. oder ob eine umschulung infrage käme. das lehramt stünde mir dank fachkräftsmangel auch noch offen, aber ich habe ja einige freunde und verwandte, die lehrer sind und die mir berichten, dass die jungen kollegen in den pausen bei ihnen im zimmer sitzen und heulen, weils so ein kackjob ist. und die machen alle nur teilzeit. ;-)
      ich brauche jetzt etwas glück. so eine nische. mir ist es eigentlich fast egal, was ich mache, solange man mich fair behandelt, das heißt, freundlich ist und man mich nicht gnadenlos unterbezahlt.

      Löschen
  5. "habe ich schon angst vor der kommenden woche"
    ... so ging's mir vor 20 Jahren auch mal. Tabletten gefressen, um einzuschlafen, Ehe belastet etc.

    Als letzte Maßnahme käme eine Versetzung in Frage oder irgendwo anders in der Firma arbeiten (wir brauchen dich doch).
    Aber letztlich wirst du evtl. das Stigma "schwierige Kollegin" nicht los.
    Irgendwie läufts tatsächlich auf einen neuen Job raus.
    Falls man sich es leisten kann: Sofort weg, ansonsten erst einmal krankschreiben lassen.

    Ach so, vergessen ... die Psychische heilt evtl. recht schnell, wenn du dir aber was Physisches holst — das kann dann dauern (Magen, Tinnitus etc.)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. für versetzen ist die firma zu klein, zudem sind die arbeitsplätze festgezimmert durch politische vorgaben. ich würde dann auch lieber wegwollen - man bleibt dann ja doch die "versagerin" oder wie du sagtest, die "schwierige" kollegin.
      meine psychiaterin war völlig geschockt, als sie mich gestern sah, und meinte, ich sähe aus, als würde ich gar nicht mehr schlafen. sie wollte mich sofort krankschreiben, aber ich will mir das lieber als option vorbehalten, falls es nach dem gespräch irgendwie richtig hässlich wird und das on top zu den bestehenden belastungen kommt.

      Löschen

danke für deinen kommentar. ist er hilfreich, fair und sachlich, wird er nach freischaltung veröffentlicht. kontextfreie, rassistische und sonstige arschloch-scheiße wird sofort gelöscht.