als ich letzten freitagabend bei einer freundin sitze und mir gerade die zweite whisky cola einschenken lasse, überkommt mich ein merkwürdiges gefühl. so als müsste ich gleich vom barhocker fallen.
am nächsten morgen steht der luxus-mann auf der matte. wir wollen seine eltern besuchen, mutti wird ihre 5.000-kalorien-mahlzeiten kochen und ich kann die rhodelander-damen wiedersehen. ich fühle mich wie von der dampfwalze überfahren, raffe mich aber auf. mutti hasst absagen.
nach dem mittagessen gehen wir spazieren, weil ich auch noch kühe streicheln muss, was mir der derzeit sehr verliebte mann gerne ermöglicht. leicht belustigt steht er am zaun, während ich verzückt die mädels kraule und ihren dicken schlabberzungen ausweiche.
zum kaffee bei mutti gibt es blaubeertorte mit selbst gesammelten blaubeeren. eigentlich würde ich jubeln, aber diesmal bin ich merkwürdig appetitlos.
zuhause lege ich mich hin. der kopf summt wie ein bienenschwarm, nur dass die bienen offenbar aus blei sind, so schwer ist der schädel. außerdem ist mir kalt. der luxus-mann lacht, als ich mir meine winterdecke aus dem kinderzimmer hole.
sonntagmorgen dann ist alles vorbei. der hals ist dick geschwollen, ich kriege kein wort mehr raus. außerdem habe ich fieber und schüttelfrost.
der mann bringt mich nachhause und wartet noch eine viertelstunde, bis ich einen coronatest gemacht habe. negativ. das ist schon mal gut, aber es geht mir mies. montag, sage ich mir, muss ich zum arzt.
montagmorgen beginnt dann der immer gleich anstrengende hausarzt-marathon, weil es auf meiner ecke nur drei mittelmäßige ärzte gibt und man oftmals tage braucht, um dort überhaupt jemanden ans telefon zu bekommen. zwei stunden später habe ich es aber schon geschafft: ich habe einen video-sprechstundentermin, weil ich mit erkältungssymptomen natürlich nicht in die praxis darf.
über das verschwommene video diagnostiziert frau doktor dann eine eitrige mandelentzündung. 10 tage penicillin, sagt sie. oh nein, denke ich. penicillin heißt ja immer flitzekacke. außerdem ist gar nicht sicher, ob die diagnose stimmt, denn frau doktor hat natürlich auch keinen abstrich gemacht. trotzdem habe ich keine wahl.
das gute an der mandelentzündung ist die krankschreibung. die bekomme ich nicht sofort, sondern sie wird mir vom apothekenboten gebracht, der auch meine medikamente liefert, weil ich selbstverständlich nicht in eine apotheke darf.
der apothekenbote ist ein blonder teenie, der nicht so recht weiß, wie er die übergabe machen soll, weil "kontaktlose lieferung" als vermerk dabeisteht. wir einigen uns, dass er die tüte ins treppenhaus stellt und ich mich einmal rausquäle, um sie zwei minuten später zu holen.
drei tage bleibe ich im bett und habe im dämmerschlaf merkwürdige träume und kindheitserinnerungen. und anderen von einem lied, zu dem ich vierjährig einst durch den kindergarten tanzte.
heute ist tag vier der penicillin-kur. ich bin noch immer covid-negativ. der magen routiert, aber sonst wird es langsam besser. ich habe kleine kraftproben gemacht wie wäschewaschen und müll rausbringen.
einkaufen lasse ich lieber. einen tag und einen weiteren schnelltest warte ich noch ab mit menschlichen kontakten. man weiß ja nie. einen pcr-test bekomme ich nicht, und zahlen werde ich den ganz bestimmt nicht, solange ich schon ungeimpften partybrandbirnen kostenfreie schnelltests finanzieren muss.
auf jeden fall ist kranksein mit corona eine komplizierte sache geworden.
Das klingt echt nervig, gute Besserung!
AntwortenLöschenDankeschön!
LöschenAutsch!
AntwortenLöschenDie Mandeln hab ich '86 abgeben und im Februar '22 hat mich Corona geknutscht....und zack, da war es wieder dieses verfickte Gefühl im Hals....
Get well soon!
merci! corona hat mich zum glück bisher gemieden. aber die mandelscheiße nervt auch. ;-)
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