in alten gefilden unterwegs, aber nicht alleine. an meiner seite ist ein zahmer löwe, der mir überall hin folgt und der auf seinen namen hört.
der löwe gehört mir nicht. ich habe daher respekt und immer ein bisschen angst, dass er mir nicht gut genug gehorcht und andere menschen anfallen könnte. manchmal ist der löwe auch ein bisschen lästig. du kannst nicht mit so einem großen tier einfach überall hineinspazieren. deshalb muss ich die raubkatze dann und wann parken. ich suche ihr dann ein gemütliches plätzchen im grünen und befehle ihr, sich nicht vom fleck zu rühren.
einmal komme ich zurück und kann den löwen nicht entdecken. eine welle der panik breitet sich aus, aber dann gehe ich einige schritte weiter in das dickicht hinein und rufe ihn. da kommt er sofort angesprungen. ich habe ihn offenbar einfach ein bisschen lange alleine gelassen. in seiner langeweile hat er das gelände erkundet, aber nicht, ohne zu vergessen, wo er auf mich warten sollte.
ich bin stolz und schreite mit dem löwen weiter durch die straßen.
als ein älterer schickimicki-herr eine abfällige bemerkung über meine no-name-hose macht, beißt ihn der löwe in den arsch.
aufgewacht.
nachtrag:
als ich später das objekt besuche, erzähle ich ihm den traum, weil ich weiß, dass das objekt sowas nicht für blödsinnige hirngespinste hält.
"ich frage mich, was der traum bedeutet", sage ich. "ich habe noch nie von einem löwen geträumt."
"du... bist... gut... beschützt", sagt das objekt lächelnd.
"offenbar. wobei mir dann nicht ganz klar ist, wer mich beschützt. weil ich im traum ja auch permanent das etwas anstrengende gefühl von verantwortung hatte. mitunter sogar misstrauen, weil ich mir so unsicher war, ob ich den löwen wirklich erfolgreich und ohne zwischenfälle betreuen kann."
"du", sagt das objekt in seiner kryptischen art.
ich überlege.
"du meinst, der löwe ist ein teil von mir?"
das objekt nickt wild.
"ich hatte schon sorge, dass der löwe für den luxus-mann steht. ein treuer begleiter, der mich aber auch anstrengt und nervt, weil er manchmal so umständlich und unselbstständig ist und immer so viel von mir erwartet. aber du könntest recht haben. vielleicht ist der löwe ja meine stärke, auf die ich ruhig vertrauen kann und die wirklich zu mir gehört, derer ich mir aber immer noch nicht sicher bin."
"stärke... und... wild", meint das objekt.
"meinen willen zur eskalation, meinst du", lache ich.
"ja. aber... das... geht... gut", stammelt das objekt.
"ja, überwiegend funktioniert eigentlich alles. vielleicht darf ich mir ruhig mehr zutrauen."
"wie... heißt... dein... löwe", fragt das objekt.
"ich versuch mich schon die ganze zeit zu erinnern. aber ich habe den namen vergessen. dabei war er beim aufwachen noch total präsent, weil ich ihn im traum so oft gebraucht habe, um den löwen zu rufen."
erst später, als ich eine stunde lang bei dunkelheit, sturm und regen durch die dörfer wandere, weil ich meinen bus zum bahnhof verpasst habe, fällt mir der name wieder ein.
mein löwe heißt simba.
zuhause sehe ich nach, was simba bedeutet.
es ist suaheli und heißt einfach "löwe".
wie klug mein traum diesen namen gewählt hat! hätte der löwe geheißen wie der luxus-mann, das objekt oder jemand anderes, den ich kenne, hätte das die interpretation viel zu fest in eine ganz bestimmte richtung und von mir selbst weg gelenkt. so bleibt simba, der löwe, einfach der löwe, und es ist sehr wahrscheinlich, dass das objekt recht hat.
(melancholisch) schön.
AntwortenLöschendanke für die teilhabe am traum.
oh, der traum war eigentlich gar nicht melancholisch, sondern durchaus recht heiter. insbesondere am ende. ;-)
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