da eine verlängerte qt-zeit bis auf einen plötzlich herztod weiter keine beschwerden verursacht, habe ich mich eigentlich ganz gut an die sache gewöhnt. ich denke nicht mehr viel daran. vermutlich ist so eine erkrankung auch besser als langsam einen krebstod zu sterben. im ernstfall erledigt es sich schnell und verspricht keine großen qualen. doch meine hausärztin sieht das ein wenig anders. infolgedessen war ich nun inzwischen bei drei kardiologen.
kardiologin nummer eins befragte mich zu meinen ernährungsgewohnheiten und meinte sodann, dass ich als vegetarierin vermutlich einfach zu wenig tierisches eiweiß zu mir nähme. ich soll also von jetzt an viel fleisch essen. das sei wichtig für ein gesundes herz. (deshalb haben wohl auch alle vegetarier herzprobleme und alle fleischesser sind pumperlgesund.)
kardiologe nummer zwei schaute mich von oben bis unten herablassend an und mehrfach naserümpfend auf seine rolex, während ich mein problem und das anliegen meiner hausärztin schilderte. dann teilte er mir schnöde mit, er persönlich halte die erkrankung schlichtweg für überbewertet. ich sollte ruhig alle medikamente nehmen, wie ich lustig sei und auch gerne alkohol trinken. und falls ich mir sorgen machen würde, könne ich ja beim hausarzt ein ekg machen. oder auch nicht, ganz wie mir beliebte. und tschüß.
kardiologin nummer drei wirkte zunächst sehr verständnisvoll und gab sich bei der anamnese gründlich. sie machte ohne umschweife ein langzeit-ekg. ich war darüber äußerst erfreut, denn so würde man nun hoffentlich endlich mal sehen, welche schwankungen mein qt-intervall im tages- und nachtverlauf so hatte und wie meine chancen auf ein längerfristiges überleben insgesamt standen.
bei der befundbesprechung teilte mir die kardiologin dann allerdings mit, dass man mit einem langzeit-ekg das qt-intervall gar nicht messen könne. warum ich denn dann das ganze gemacht hätte, fragte ich. ja, äh, nun... das sei doch gut, denn so wisse man jetzt, dass ich keine anderweitigen herzrhythmusstörungen habe, denn das langzeit-ekg sei ohne befund.
ich fragte, was ich nun mit dem verlängerten qt-intervall machen solle, wegen dem ich schließlich gekommen sei. ob ich medikamente bräuchte oder einen defi, ob ich etwas bestimmtes tun oder auch nicht tun solle (wie zum beispiel unmengen fleisch essen oder literweise alkohol trinken und dazu psychopharmaka reinballern wie von den anderen superspezialisten angeraten). ja, äh, ähm, keine ahnung. das solle gern einfach meine hausärztin entscheiden. welche mich genau deshalb wiederholt zum kardiologen überwiesen hatte, weil sie als wald- und wiesendoktorin das eben nicht alleine entscheiden wollte.
nach drei derart dämlichen kardiologen ist allerdings nun auch schluss für mich. entweder das herz macht noch ein weilchen mit - oder eben nicht. soeben hat es brav eine vollnarkose durchgeklopft, worauf ich etwas stolz bin. nicht auf einem gynäkologischen stuhl mit weit gespreizten schenkeln und nacktem unterleib abzunippeln, während einem der gyn in der gebärmutter herumstochert, das ist doch eine schöne sache. übrigens würde ich auch ungern beim kacken sterben, was ja leider einigen leuten passiert, sogar berühmten, wie man sieht.
und was sind ihre lieblings-todesarten?