Freitag, 14. Juni 2024

48 stunden

wenn sich die helligkeit des morgens durch die geschlossenen lider presst, ist die noch unsichtbare welt ganz rosarot. fleischwurstrosarot, mit einer feinen prise satreschen ekels. die ersten gedanken haben die konsistenz von kühlschrankkaltem, säuerlichem wackelpudding, geschmacksrichtung mundgeruch.

der hals fühlt sich an wie nach einer langen partynacht, trocken und rau vom zigarettenrauch. dann wandert immer mehr kalt-muffige gedankengötterspeise richtung frontallappen und erinnert dich, dass du ja gar nicht mehr rauchst. dass du kaum mehr partys besuchst. und dass du nun eigentlich aufstehen musst, um den neuen arbeitstag abzureißen wie ein kalenderblatt, mit der üblichen geringschätzigen geste.

während du noch daliegst und der wunsch aufkommt, es möge etwas dazwischenkommen, meldet der körper fieber und schnodder. ein wunderbarer grund, die bettdecke bis unters kinn zu ziehen, sich noch einmal umzudrehen und die realität zum arschlecken abzukommandieren.

der fiebrige halbschlafkopf macht sich derweil auf, bühne fantastischer bewegtbilder zu werden. längst begrabene tagträume kehren kraftvoll zurück: wirklichkeitsferne wohltaten, durch körpereigene drogen befeuert. ein 48-stündiger trip, den sogar das gewissen schweigend genießt, die sonst so vorlaute fresse mit einem gelben schein gestopft.

6 Kommentare:

  1. "die sonst so vorlaute fresse mit einem gelben schein gestopft."
    ... der ist richtig gut geworden — Chapeau!

    Gute Besserung
    Jens

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    1. dankeschön! geht schon wieder ganz gut. :-) (leider.)

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  3. "die sonst so vorlaute fresse mit einem gelben schein gestopft."
    ... falls laute Musik evtl. helfen könnte:
    The Fleshtones – Speed Connection - Live In Paris 85

    Gruß
    Jens

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