gestern abend bin ich alleine zuhause. ich drehe meine lieblingsmusik auf und genieße es, mich dabei in ein partyoutfit zu werfen und mir farbe ins gesicht zu pinseln.
ist es nicht aufregend? die nacht liegt wie ein großes geheimnis vor mir.
alles, fucking alles kann passieren! isn´t it magic?
das gefühl ist exakt dasselbe wie vor 10 oder 12 jahren.
manche dinge ändern sich nie.
dank neuer heimat alles noch dazu ein heimspiel: 5 minuten radeln, reinfallen, fertig. schauen, was geht. was nicht geht, wiegt nicht schwer, wenn man in 5 minuten wieder zuhause ist.
die tür erfreulich gewissenhaft: impass gescannt, ausweis genau mit taschenlampe inspiziert, und es wird ebenfalls penibel kontrolliert, ob ich mich brav per app oder zettel als gästin registriere.
garderobe? voll. "sorry", sagt das mädel mit dem blonden iro, "kannst ja so in ner stunde noch mal kommen, vielleicht geht schon wer."
drinnen mehr menschen als luft zum atmen. kurzes unbehagen, dann eintauchen, verschmelzen, anker finden: hier ist m., dort steht t. und drüber im raucherraum wie immer v.
"manche dinge ändern sich nie", sage ich zu m., die mir als erste um den hals fällt.
"jo, sagt sie. "beruhigend, oder?"
es ist eine echte frage.
"mal schauen", antworte ich, und sehe m. an. sie hat die haare jetzt kurz, was ihr wahnsinnig gut steht.
die musik ist mir zunächst zu sehr 90er. dann aber kommt witt mit dem goldenen reiter, ein lied, das ich kürzlich auf eine cd für das objekt gebrannt habe.
tanzen ist schwierig. man muss sich erst vom rand in die mitte kämpfen, dort geht es dann, dort drängelt sich keiner mehr durch und es stören keine drögen herumsteher.
nach fünf oder sechs songs pausiere ich. die lange narbe am fuß schmerzt. also arbeite ich mich zu v. in den raucherraum durch.
ich rauche ein einzige, köstliche zigarette, die dann aber als
quasinichtraucherin gar nicht so köstlich ist, und trinke ein alster.
"ist dein freund auch da", fragt v.
"nee, der war müde. hat noch fussi geguckt und sich dann hingelegt."
"seid ihr inzwischen eigentlich schon verheiratet", will v. dann wissen.
"nö", sage ich. "kennst mich doch. ich bin ein freiheitsliebendes wesen. wir leben auch nicht zusammen."
"manche dinge ändern sich dann wohl doch nie", meint v. und lächelt.
noch eine runde tanzen, was der fuß nicht gut findet, und dann findet es auch die seele überhaupt nicht mehr gut: zu viele schwitzende und betrunkene menschen, zu wenig emotionales knautschzonenkontigent.
und ich werfe das handtuch. nach nur etwas über einer stunde. nicht frustriert, nicht fröhlich, sondern irgendwo mittendrin.
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