Samstag, 29. Juli 2023

kleiner knigge

hier ist kein schaubühne für euch und euer braunes gedankengut. 

für euren hass und eure rückständigkeit.

für eure selbstgerechtigkeit und behäbigkeit.

für euren grenzenlosen egoismus.

es tut mir leid, dass ihr nichts könnt außer hassen. dass ihr mir den tod wünschen müsst, weil euch langweilig ist. auch vergewaltigungs- und anderweitige gewaltandrohungen sind leider keine eintrittskarte in meine welt.

aber weil ihr mir so leid tut, helfe ich natürlich gerne. mit einem arschtritt. oder bei bedarf auch mit einer anzeige.

 


Freitag, 28. Juli 2023

a bissl selbstjustiz for fun

während die afd für den lkw-fahrer, der einen mordversuch an klimaklebern unternahm, 25.000 € prozesskostenspenden sammelte, wurden tiere in einem schlachthof in aschaffenburg schwerst misshandelt und zu tode gequält. unter anderem wurden schweinen bei lebendigem leib die augen herausgeschnitten.

da wir ja in kürze unsere schwarz-blaue regierung bgrüßen werden: kommt jemand mit zum schlachthof? ich mache eine kleine party. der schlachthof-besitzer wird ein bisschen lustig gefesselt, dann schneiden wir ihm die augen und ein paar nicht lebenswichtige organe heraus, und zum schluss verbrennen wir ihn lebendig und tanzen dabei ums feuer.

selbstjustiz ist ja offiziell nun erlaubt. bald machen das die neuen nazis mit linksgrünversifften zecken wie mir bestimmt auch. ganz offiziell und mit erlaubnis unserer neuen führer.

Dienstag, 25. Juli 2023

fachkräftemangel hausgemacht

wir wissen bereits, dass befristeste anstellungsverhältnisse, krasses lohndumping, das verhindern von homeoffice, unflexible arbeitszeiten, überwachung am arbeitsplatz, veraltete arbeitsmittel uvm. den fachkräftemangel an sich konstituieren. 

aktuell im bewerbungsprozess identifiziere ich weitere faktoren, die den selbstgemachten fachkräftemangel noch mal verstärken:

- eingängsbestätigung für bewerbungsunterlagen erst 5 wochen nach der bewerbung verschicken

- überhaupt keine eingangsbestätigung verschicken und nach 3x nachfragen antworten, dass man halt nicht so oft ins postfach schaue

- versprochene rückmeldung nach einem persönlichem zweitgespräch vor ort und probearbeit schlichtweg komplett unterlassen (2 x passiert in 2 monaten)

- briefing für probearbeit zu übermitteln vergessen 

- nach 3 gesprächen (1x zoom, 2x persönlich vor ort mit jeweils zugfahrten von über 2 stunden) - man wollte unbedingt ein marketing-genie in remote und zwar auschließlich in remote - beschließen, dass remote arbeiten grundsätzlich ganz doof ist und man sich doch lieber einen bauer aus dem 12-seelen-dorf fürs marketing suchen will

- bei entsprechender nachfrage versuchen, den ohnehin unterirdischen lohn durch aussicht auf homeoffice noch weiter zu drücken 

so wird das jedenfalls nix mit deutschland, der wettbewerbsfähigkeit und anderen netten zukunftsplänen. denn nicht unsere politik, sondern die wirtschaft spielt der afd in die hände, wenn es um angst vor armut und niedrigen renten geht. klar will kein akademiker mit 28.000 € brutto befristet die umrüstung auf eine wärmepumpe seiner mietwohnung mitfinanzieren müssen. und blagen werfen für die rente wird der auch garantiert nicht. einfach, weil er sichs nicht leisten kann. aber es ist nunmal herrlich einfach, den arbeitnehmer zum sündenbock für den niedergang deutschlands zu erklären. also wird das so gemacht.

in der arbeitsmarktsituation spiegelt sich nur der kern betriebswirtschaftlichen totalversagens wider. und an dem ist nicht der arbeitnehmer oder eine "faule jugend" schuld, die sich lieber auf die straßen klebt als den frondienst zu leisten. sondern chefs und gierige vorstände, die moderne sklavenhaltung betreiben und dabei ihre perverse selbstbedienungsmentalität voll ausleben, während arbeitnehmer erniedrigung, unverbindlichkeit und absolute willkür erleben.

deutschland, du widerst mich nur noch an. dein untergang ist so vorhersehbar, dass es schon beinahe langweilt. herzlichen glückwunsch schon mal vorträglich zur schwarzblauen regierung ab 2025. ich bin dann weg.

Dienstag, 18. Juli 2023

übungen in demut

 9:00 uhr. der tag beginnt mit unzusammenhängenden weitergeleiteten e-mails meiner chefin. wie immer ohne bitte und danke. keine ahnung, was meine aufgabe ist. ein tägliches lustiges ratespiel.

10:30 uhr: sos der nachbarin aus dem ersten stock. sie sei ungeplant nicht mehr nachhause gekommen. ob ich bitte ihre katzen füttern könne. gehe runter, katzen schreien schon vor hunger schon hinter der tür. haben offenbar weder abendessen noch frühstück bekommen. klo quillt auch über. die tiere tun mir leid.

12:00 uhr. ich habe die zeit damit verbracht, schlechte ki-texte und unpassende überkandidelte bilder ins cms einzupflegen. mir ist so langweilig, dass ich fast kotzen muss.

13:00 uhr: bisschen jobsuche wie jeden tag, da die nächste absage schon gewiss ist. nebenbei die fortbildung weiterlaufen lassen, damit der kopf ein wenig nahrung im sumpf der ödnis und sinnlosigkeit bekommt.

13:15 uhr: potenziell spannenden job entdeckt, allerdings lückenhafte jobbeschreibung. dreifacher versuch, die kommunikationschefin einer großen klinik telefonisch zu erreichen. vergeblich. warum sitzen in kommunikationsabteilungen eigentlich immer leute, die kommunikation null draufhaben?

14:00 uhr: die künstlerin versucht es mal wieder ihrem panflötengedudel. ich hämmere mit death metal dagegen und komme fast gut drauf dabei.

derweil weiterhin sinnlosen kackscheiß machen. nochmal die kommunikationstante der großen klinik anrufen, wieder geht niemand dran. ruft auch keiner zurück. kommunikationsexperten halt.

15:00 uhr: typ vom bildungsinstitut, bei dem ich mich beworben hatte, ruft mich an. leider seien sooooo viele bewerbungen eingegangen, man habe mich (alt & teuer) daher trotz meines fast 100%igen fits doch nicht berücksichtigen können. so schade aber auch.

15:30 uhr: katzennachbarin meldet sich erneut, bittet mich, die katzen auch abends noch zu füttern. was machen leute eigentlich, die keine lakaien wie mich haben? die tiere können aber nichts dafür, also springe ich ein.

16:00 uhr. erwäge, ein glas frust-alkohol zu mir zu nehmen, entscheide mich aber jedoch stattdessen, die steuererklärung anzufangen.

16:05 uhr: elster wirft eine reihe an fehlermeldungen zum thema zertifikatsdatei aus und sperrt mein konto. also den suppport (per e-mail natürlich, es spricht ja heutzutage keiner mehr mit einem) kontaktieren. support braucht nun wahrscheinlich wieder 3 monate, um zu antworten. wenigstens ein guter grund, fristverlängerung zu beantragen.

16:30 uhr: kleiner spaziergang zur paketstation. da liegt ein paket für mich. station erkennt meinen qr-code allerdings nicht. will auch keine anderweitigen informationen akzeptieren. also trolle ich mich unverrichteter dinge und schreibe im kopf dabei eine amok-e-mail an den dhl-support.

17:30 uhr: hunger. ein käsebrot? oh, der käse ist schimmelig. pech gehabt.

17:50 uhr: kopf rattert. langweilt sich, ist frustriert, entwirft wirre notfallpläne, die keine sind. 

18:00 uhr: tabletten, ein gläschen alkohol dazu. den leberschaden aktiv vorbereiten, die rente reicht sowieso nicht dafür, um recht viel älter als 72 oder 73 zu werden.

18:15 uhr: die künstlerin hat besuch von ihrem kleinwüchsigen neandertaler. lautstarkes gekichere, gegröhle und geficke. statt death metal drehe ich jetzt aber lieber eine friedhofsrunde, da kann ich mich schon mal häuslich einrichten.

Sonntag, 16. Juli 2023

ende der kunst: helikoptereltern im anflug

mit vereinten kräften haben wir, also die hausgemeinschaft, unsere lärmige künstlerin vor die tür gesetzt. ab september ist also schluss mit panflötenmusik in festival-lautstärke, kratzigem gegeige um 8 uhr morgens, getrommel und atonalem gesinge unter mir. jetzt stellt sich natürlich die hochspannende frage, who´s next. da diese woche besichtigung war, haben wir schon mal einen vorgeschmack erhalten.

zunächst waren wir ganz angetan ob der zahlreichen älteren menschen, die da ins haus strömten, denn wir hatten einen langen brief an den vermieter geschrieben und um einen passenderen nachmieter - ruhig und berufstätig - gebeten. das aufkreuzen der boomer hatte uns daher positiv überrascht, denn ebenso wenig wie der vermieter auf unsere beschwerden reagiert hatte (bis dann eine nachbarin anwaltlich die reaktion, also den rauswurf, erzwang), hatte er diesen brief beantwortet.

da unsere hausgemeinschaft an sich eng und sehr herzlich ist, dauerte es nicht lange, bis per flüsterpost die wahrheit über die älteren herrschaften durchsickerte: es waren eltern, die eine wohnung für ihre kinder suchten. 

nun traf mich beinahe der schlag, denn wohnungssuche war meinerzeit noch ganz alleine mein shit. zunächst, weil es natürlich eine wichtige erfahrung ist zu lernen, wie man sowas angeht. mit den eigenen jungen glubbern zu sehen, wie ein mietvertrag aussieht. kapieren, was eine hausordnung ist. was warm- und kaltmiete sind und ob man sich die leisten kann oder nicht. und natürlich auch um zu verstehen, was ruhezeiten sind und wie ich mich in einem mietshaus zu verhalten habe.

ich weiß noch, dass mein vater ablehnte, als ich ihn fragte, ob mit zum unterzeichnen meines allerersten mietvertrags käme. der termin war an einem samstag um 13:30 uhr, zeit gehabt hätte er, aber er lehnte aus prinzip ab. später als studentin habe ich meine eltern nicht einmal mehr in kenntnis gesetzt, wenn ich die wohnung wechselte, sondern nur noch die neue adresse mitgeteilt.

ganz unabhängig von elterlich erwünschten oder unerwünschten pädagogischen effekten hätte ich niemals meinen erzeugern die entscheidung darüber überlassen, wo ich lebe und ob mir eine wohnung zu gefallen hat oder nicht.

nun wird da also vermutlich das spoiled brat irgendwelcher helikoptereltern einziehen und die erziehungsarbeit zum mündigen mieter wird wieder uns angelastet. prophylaktisch trete ich schon mal dem mieterverein bei. denn weitere auseinandersetzungen mit dauerfeiernden mittzwanzigern halte ich für nicht unwahrscheinlich.

der luxus-mann hat inzwischen noch einmal betont, dass ich auch gerne zu ihm ziehen könne, und verdammt, ich bin fast froh, diesen notnagel als option zu haben. zwar ist es beim luxus-mann auch nicht ruhig, da dort das nervige partyvolk - höchstmieten sei dank - zwar nicht im haus, aber doch vorm haus herumlungert. unter der woche geht es allerdings, da tauchen nur nervige touristen auf und machen fotos vom verschnörkelten prachtbau, in dem die luxus-wohnung befindet.

wie auch immer, falls der nachmieter ein männlicher teen oder twen wird, hätten wir wenigstens wieder jemanden im haus, den man für das  tragen schwerer gegenstände anhauen kann. so fürs grobe sind körperlich fitte männer ja doch nützlich. vielleicht sollte ich mir erstmal nicht so viele sorgen machen.

Dienstag, 11. Juli 2023

karotten vor der nase, tomaten auf den augen

jobchance, maybe. halb überzeugt, aber nur eben halb. keine großes gehalt und jede menge stress wären vorprogrammiert. aber auch die möglichkeit, über sich und alte ängste hinauszuwachsen. sprungbereit, todesmutig, mit fest zusammengekniffenen augen und wild klopfendem hosenscheißer-hasenherz.

mich gefragt, warum psychologen eigentlich irgendeine art von ausbildung brauchen. lächeln, nicken, schulterzucken. mehr haben die nicht drauf. keiner geigt dir die meinung. keiner versohlt dir den weinerlichen arsch. keiner bringt dich zum lachen, indem er dich dezent dir selbst vorführt. so fucking poor. und nichts, was mich auch nur zwei zentimeter weiterbringt.

dahindämmern auf dem neuen medikament. müde, kraftlos, ohne ausdauer. dafür auch keine 3,8574 millionen gleichzeitig einschießenden gedanken, die jede entscheidung unmöglich machen. sich abfinden, sehr viel sich abfinden. ich bin ja auch kurzsichtig und wehre mich nicht gegen eine brille oder kontaktlinsen. so muss man das sehen, wenn man selbst keinen durchblick mehr hat.

der luxus-mann ermutigt mich indes zu meiner großen überraschung, den potenziellen neuen geht-so-job einfach zu ergreifen. "wenns nicht dein ding ist, kündigst du halt wieder. es gibt arbeitslosengeld und du bist doch ein freier mensch." ich bin berührt, denn so hatte mich einst das objekt berufsberaten - mich auf meine freiheit als mensch hingewiesen und mich ermutigt, dem arbeitgeber im notfall einfach den rücken zu kehren.

dahinschweben auf dieser wolke aus adrenalin und trazodon. es nicht erwarten können, sich zu wieder zu verankern, den boden der sicherheit zu spüren. und zugleich das ankerwerfen scheuen, weil metamorphosen auch so herrlich aufregend sind, aufregender als alles andere im leben. weil der prozess der metamorphose eben unendliche freiheit impliziert.