Samstag, 10. Oktober 2020

tele-verbundenheit

der luxus-mann weilt aushäusig und macht urlaub mit seiner patchworkfamilie. papa, töchterlein, kindsmutter 1 und sogar der große sohn sind dabei. nur kindsmutter 2 durfte nicht mitkommen, weil sie so anstrengend ist. sie tut mir immer ein bisschen leid, aber ich kann das auch nachvollziehen.

meine eine schiebt derweil äußerst merkwürdige gefühlszustände. das mag auch daran liegen, dass ich kurzzeitig meine medikamente absetzen musste. kennen sie das, wenn sie sehr lange dinge einfach in einen schrank stopfen, dann die türe aufmachen und alles fällt ihnen entgegen? so ähnlich ist das. 

während ich also sonst relativ cool, mittelmäßig stressresistent und insgesamt recht aufgeräumt bin, registriere ich nun merkwürdige stimmungslagen. diese äußern sich zunächst darin, dass ich den luxus-mann furchtbar vermisse. ich lindere diese sehnsucht, indem ich einfach in seiner wohnung schlafe. blumen gießen sollte ich sowieso, und auf diese weise entkomme ich mal meinen lärmigen nachbarn.

ich verbringe viel zeit im eichhörnchen-park und damit, die eichhörnchen mit den 10 tonnen walnüssen zu füttern, die uns die luxus-mutti neben marmelade, eiern von den eigenen hühnern und sonstigen leckereien immer schenkt. dabei fällt mir ein, dass ich ja auch schon mit dem objekt hier war. also nehme ich ihm ein video auf und schicke es der objekt-mama. vielleicht erinnert sich das objekt ja und freut sich.

ich filme außerdem die eichhörnchen beim nüsse-vertilgen, weil es einfach zu niedlich ist, und überlege dann, ob sich das objekt auch über ein eichhörnchen-mümmel-video freuen würde. ich schicke der objekt-mama also eines und schreibe dazu, dass ich leider nicht weiß, ob das objekt sich für sowas interessiert. sie solle daher selbst entscheiden, ob sie ihm das zeigt oder nicht. 

später am abend meldet sich die objekt-mama recht gerührt und erzählt mir, dass das objekt alle tiere sehr liebt und in seiner kindheit sogar förster werden wollte. mit dem video habe ich genau ins schwarze getroffen. 

wie so oft hab ich das gefühl, dass ich die objekt-mama einfach mal in den arm nehmen müsste, aber das geht am telefon ja schlecht. ich mag sie auch nicht ausfragen, wie sie sich fühlt und wie der objekt-papa das alles so verkraftet. im erzählen liegt ihr fokus ganz auf ihrem sohn und sie scheint immer glücklich zu sein, ihre erinnerungen teilen zu können. so, als würde dadurch alles gut, wenn man es nur lange genug fokussiert. aber vielleicht ist genau das die geheime kraft der mutterliebe.

auch der luxus-mann denkt viel an mich und schickt mir täglich bilder und videos. dabei zeigt auch er eine gewisse affinität zu tieren, wie man sieht.


morgen kommt er zurück. vor lauter verliebtheit und auch, weils inzwischen etwas siffig war, habe ich ihm das luxus-bad geputzt. vermutlich wird er mir erstmal eine halbe stunde lang einen vortag halten, warum ich den von mir benutzten lappen auf gar keinen fall hätte benutzen dürfen. der luxus-mann ist nämlich ein kleiner putzneurotiker. 
aber ein bisschen schräg sind wir schließlich alle.

1 Kommentar:

  1. die Objektmutter fuehlt sich sicherlich auch so auf die Ferne ein wenig in den Arm genommen. Einfach, weil da noch jemand da ist.

    die robbe ist ja .... niedlich :-I

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