da der luxus-mann mit seinen kindern im urlaub ist, gehe ich alleine aus. im stamm-club bin ich mit v. verabredet. als ich die lokalität betrete, werde ich herzlich vom clubbesitzer begrüßt. ich ordere ein bier und bekomme noch einen kurzen dazu. ich sehe auf die uhr, es ist erst halb eins. v. wollte um eins kommen, also nehme ich mein bier und beschließe, noch ein bisschen im nebenraum zu chillen.
als ich die sofa-landschaft betrete, bekomme ich einen schreck, denn das objekt ist da. mit einer blonden kleinen sitzt es da und unterhält sich angeregt. ich mache stante pede kehrt und dränge wieder nach vorne richtung bar und tanzfläche.
einer meiner bekannten begrüßt mich.
"na, gehts dir gut?"
"jaja."
"wirklich?"
"ja doch."
der bekannte ist schon besoffen und versucht wie immer, meinen hintern anzugrabbeln, und ich mache, dass ich weiterkomme. am ende des raumes ist ein barhocker frei, und nachdem ich damit vermutlich den größtmöglichen objektabstand habe, lasse ich mich dort nieder.
nach kurzer zeit kommt das objekt in richtung bar. es trägt ungewohnterweise ein weißes hemd und hat die haare zu einem albernen hipsterknödel zusammengebunden. es holt zwei getränke. bevor es sich wieder in den nebenraum verzieht, schaut es durch schwaden von rauch zu mir herüber. für einen moment starren wir uns gefühlt in die augen, und mein herz scheint einen augen-blick lang auszusetzen. der objektive blick ist undefinierbar. hoffentlich kommt es nicht rüber und haut mich, denke ich.
der schleimige bekannte schleicht sich wieder an.
"na, alles gut?"
"das fragst du mich jetzt schon zu dritten mal!" fauche ich.
der bekannte schaut mich seltsam an.
"ich weiß nie, wie ich mit dir umgehen soll."
"normal. ohne wie-gehts-fragen und ohne antatschen."
"oh."
"ja. ich hasse wie-gehts-fragen."
"warum?"
"weil sie bloß eine floskel sind. niemand interessiert sich dafür, wie es anderen geht. jeder will bloß hören, gut. das ist der freifahrschein dafür, dass man weiter oberflächlichen müll labern kann."
der bekannte verzieht sich wortlos.
das objekt kommt angerollt und drückt sich an der menschenmenge vorbei in richtung toiletten. ich klammere mich an meiner bierflasche fest und spüre latente verzweiflung. es wäre so angenehm, jetzt einen vernünftigen gesprächspartner als puffer zu haben. ich tippe hektisch eine nachricht ins handy und frage v., wo zum geier er bleibt. v. schreibt, er sei eingeschlafen und wolle nicht mehr losziehen.
scheiße.
bleiben oder gehen, frage ich mich. auf tanzen habe ich keine lust. darauf, dem objekt und dem schleimigen bekannten weiter aus dem weg zu gehen, auch nicht.
das objekt kommt vom klo zurück. als es an mir vorbeizieht, schlägt es die augen nieder und schaut zu boden, dreht dann aber noch mal den kopf und linst zu mir herüber. es wirkt eigentlich nicht mehr aggressiv, denke ich, vielleicht könnte ich einfach hallo sagen und die situation so entschärfen.
ich trinke mein bier aus. los, sage ich mir, schwing den arsch da rüber, geh an ihm vorbei, grüße und zieh dann weiter. nicht labern, nur freundlich sein. ich erhebe mich schwerfällig vom barhocker, spüre schon das bier und den kurzen und schiebe mich durch den stark frequentierten barbereich richtung nebenraum. da sehe ich, dass das objekt schon an der garderobe steht, in seine jacke schlüpft und den club verlässt. und weg ist es.
die nächste stunde verläuft entspannter. ohne objekt und den erfolgreich vergraulten bekannten habe ich endlich spaß. gegen vier uhr morgens sitze ich todmüde in der sofalandschaft und beschließe, dem objekt eine nachricht zu schreiben:
"hätte dir ja hallo gesagt, aber ich hatte angst, dass du mir eine reinhaust."
dann beschließe ich, ebenfalls nach hause zu fahren.
als ich um halb sechs im bett liege, plingt das handy. ich habe eine nachricht oder vielmehr einen kleinen brief vom objekt:
"liebes morphinchen! wir haben so viel durchgemacht, und nicht nur die nächte... wir haben fehler gemacht, und das auch oft aus der besten absicht heraus. wenn ich so manches mal an dich denke, wünsche ich dir, dass es dir gut geht und das glück mehr auf deiner seite ist als zu unserer zeit. du bist eine der wenigen personen, die immer loyal zu mir waren, und das gehört zum schönen, was mir von dir bleibt. sei stark und mache dir und mir keine schande. du weißt ja, man sieht sich mindestens dreimal im leben. ich drück dich. dein gorilla im nebel (was nun auch deine frage nach dem verhauen beantworten sollte)."
ich antworte: "liebes objekt, ich danke dir für diese worte. du warst das schönste und wohl auch das anstrengendste kapitel meines lebens. ich wünsche dir ebenfalls, dass es dir gut geht. umarmung zurük. deine nicht-dian-fossey."
dann schlafe ich ein - in einem einzigartigen frieden, nach dem ich mich so lange gesehnt habe.
Sehr versoehnlich. Sehr schoen.
AntwortenLöschenVielleicht koennen Sie ja doch irgendwann endgueltig Ihren Frieden mit dem Objekt machen.
ja. ich war kurzzeitig wieder aufgewühlt nach der begegnung und der schönen nachricht. aber gestern war mein urlaub vorbei, und irgendwie habe ich am abend festgestellt, dass ich nicht mehr großartig drüber nachgedacht habe. es ist schön. aber was anders geworden ist, ist, dass ich nicht mehr das bedürfnis haben, wieder eine kommunikation zu starten. das ist der schlüssel. denn wenn wir anfangen zu kommunizieren, wird es in nullkommanix wieder körperlich.
Löschengestern rief der luxus-mann aus dem urlaub an, und als ich ranging, dachte ich für einen augenblick, ich freu mich gar nicht, verdammt, das objekt hat es wieder kaputt gemacht. aber die freude kam nur zeitversetzt. morgen sehen wir uns wieder und darauf zu warten fühlt sich so ungeduldig an wie immer. ;)
na dann - ein freudiges wiedersehen :)
Löschenhatten wir. ;)
LöschenGibt es keinen gemeinsamen Urlaub? Stand doch mal im Raum.
AntwortenLöschender luxus-mann hat 3,5 wochen urlaub, den er auch fast komplett verplant hat. erst urlaub mit den kindern, dann noch seine eigene rundreise (wandern, festivals etc.). in der letzten augustwoche wollten wir eventuell ein verlängertes wochenende machen. was jetzt aber auch schon wieder auf der kippe steht, weil er meinte, er habe dann wohl erstmal die schnauze voll vom rumfahren. mir solls recht sein, ich hab nicht so viel urlaubstage wie er, ich muss eh sparsam sein.
AntwortenLöschenLetztens fuhr meine Ex an mir vorbei.vor sechs Jahren waren wir zusammen,seit fünf Jahren bin ich mit Katrin zusammen. Sie hat mich nicht mal gesehen,trotzdem war ich danach ziemlich aufgewühlt. Anscheinend ist da immer noch irgendwas,was ich bis heute noch nicht verarbeitet hab. Ich vermeide es Freitags in meinen alten Stammladen zu gehen,weil ich weiß,daß sie da sein könnte. Aber ich zweifel nicht an meine Beziehung zu Katrin,das eine hat nichts mit dem anderen zutun. Glaube ich zumindest.
AntwortenLöschenes hat immer eine bedeutung, welchen menschen wir begegnen. auch die schlechten begegnungen sind wichtig, sie machen mir klar, dass ich manchmal immer noch zu vertrauselig bin. jeder mensch spiegelt einen teil aus der eigenen seele wider, konfrontiert uns mit ängsten und bedürfnissen und geheimen sehnsüchten. ich bin immer wieder gespannt, wenn ich jemandem begegne, warum und wie mich diese begegnung weiter zu mir selbst führt und dazu beiträgt, meine persönlichkeit weiter zu komplettieren.
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