ich habe eine jobzusage. nein, vielmehr wieder zwei. und erneut beginnt die wahl zwischen pest und cholera.
nummer 1 ist ein amerikanischer konzern, der digitale produkte vertickt. thematisch halbwegs interessant, gehalt eher klein, aber geht noch so. auf kununu beeindrucken allerdings schlechte bewertungen, die hire-and-fire-mentalität, planlosigkeit und verlogenheit anprangern. dazwischen aber auch durchweg positive bewertungen, die sich vorwiegend auf die netten teams beziehen. man weiß also nicht so recht. misstrauen ist vermutlich angebracht.
nicht so recht weiß ich auch beim arbeitsvertrag, der sich mehr wie eine drohung liest. es ist klar, dass es sich um ein ultraautoritäres, möglicherweise rechtsgerichtetes bzw. trumpistisch agierendes unternehmen handelt und ich dort nicht mehr als ja und amen sagen und unter keinen umständen auffallen darf. weder positiv noch negativ.
nummer 2 ist ein bekanntes deutsches unternehmen mit gemeinnütziger ausrichtung, das eine elternzeitvertretung sucht. 10 monate wäre der job mein, dann kommt mutti wieder. da ich für die stelle fast überqualifiziert und trotzdem schweinebillig bin, würde man sich um folgeoptionen bemühen. kommuniziert wird aber auch offen, dass besagtes bemühen keine garantie darstellt, weil die unternehmenssparte derzeit und auch künftig zu harten sparmaßnahmen gezwungen ist.
weiterer nachteil an nummer 2 ist die geringe arbeitszeit, die zusammen mit dem kleinen bis mittelgeilen gehalt nicht viel zum leben ergibt. vorteil wäre aber ein tarifvertrag und ein betriebsrat und voraussichtlich orrrrrrrrrrrrrdentliche urdeutsche strukturen. negative bewertungen auf kununu gibt es auch hier in recht hoher anzahl, allerdings in unternehmensbereichen, die mich nicht allzu viel angehen.
am liebsten würde ich keinen der jobs haben. aber ich muss ja. also sagen sie mal. nehme ich einen job, in dem ich bald gekündigt werde, weil ich meine fresse zu weit aufreißen werde, oder einen job, der von vornherein nur 10 monate dauert und dabei finanzielle knappheit bedeutet?
... nimm die 10 Monate. Mit dem Ami-Laden kann es a) genauso schnell vorbei sein und b) sagt der Küchenpsychologe in mir, dass du damit "kopfmäßig" nicht soo glücklich sein wirst.
AntwortenLöschenGruß, Jens
Ich war bis eben in einem Unternehmen der ersten Art: nimm die zweite Option.
LöschenBin für 2, da weiß man, was man hat und vielleicht ergibt sich doch noch was dort. Die Wahlmöglichkeiten sind echt immer scheiße. ^^
AntwortenLöschenGenau, nimm die 10 Monate!
AntwortenLöschenNa, den zweiten. Wenn es dann gegenseitig gut ist, werden sie dich behalten wollen.
AntwortenLöschenIch würde auch die 10 Monate nehmen und die freien Zeitkapazitäten nutzen, mir einen passendere Stelle für den Anschluss zu suchen.
AntwortenLöschenLG
Mechthilda
Eher keinen und weitersuchen. Ersteres klingt fast nach dem, bei dem ich ganze 6 Wochen gearbeitet habe bis ich gekündigt wurde und mit denen ich vor Gericht gezogen bin, die mir eine "Einigung" rausgeleiert haben und jetzt davon nur 75% eingehalten haben und mir die Kraft ausgeht bzw das Wissen wie und ob ich die noch offenen 4 Tage Urlaub einklage - weil ich mich selbst vertrat ermangels Rechtschutz - oder sehr sehr wütend und zähneknirschend (ALS OB ICH ES NICHT GEAHNT HÄTTE!!!) darauf verzichte. Der Name des dachkonzerns fängt mit 't' an und es gibt aber zahllose Unterfirmen bzw auch andere Firmen, die sie beauftragt haben, sie wissen oder tun so als ob sie deutsche Arbeitsgesetze nicht kennen würden.
AntwortenLöschenOption zwei klingt halt auch nur so semi, aber wenn es brennt, kannst du dich ja trotzdem weiterbewerben.
Aber was spricht dagegen das JETZT zu tun bis es was realistisches gibt?
ich hatte mich damals an der selben stelle fuer die elternzeitvertetung im urdeutschen unternehmen entschieden, wurde danach gebeten, dort zu bleiben, und habe es bisher (fast 10 jahre spaeter) nicht bereut.
AntwortenLöschenklar, gehalt nicht so gut wie in einem "richtigen" unternehmen, aber die sicherheit und sozialleistungen da sind sehr ueberzeugend.
wenn man da erst mal einen fuss in der tuer hat, kann das nicht schaden, denke ich ...
Nummer 2. In so einem Laden bin ich auch. Da gibt es häufig interne Stellenausschreibungen. Meist geht auch was nach der Elternzeit (entweder wird sie verlängert oder es kommt eine andere um die Ecke).
AntwortenLöschenvielen dank für die vielen meinungen! :-)
AntwortenLöscheninteressant, dass hier einstimmig für 2 votiert wird - in meinem freundeskreis riet man mir zu 1.
ich habe mich nun tatsächlich für unternehmen 1 entschieden. warum?
1. die sache mit der befristung bei unternehmen 2 killt mich einfach psychologisch. es ist so, dass ich mit gefühl da anfinge, dass ich bald wieder raus sein könnte. über 10 monate würde mich die angst begleiten, vor allem, wenn sich die stelle als gar nicht so schlecht entpuppt und sich mein herz dran hängt.
2. ich war jetzt wirklich lange arbeitslos. würde ich nach den 10 monaten tatsächlich erneut arbeitlos, bekomme ich kaum mehr arbeitslosengeld, sondern wäre maximal unter druck und müsste auf jeden fall die nächstbeste stelle annehmen. und wie ich feststellen nun musste: auch die nächstbeste stelle kann sehr, sehr viele monate, gespräche und probearbeiten weit entfernt sein.
3. die finanzielle seite. beim ami-konzern habe ich ein paar mehr wochenstunden und bekomme netto immerhin rund 400-500 € mehr. bei unternehmen 2 käme ich mit dem gehalt wieder gerade so hin. rücklagen, die ich jetzt teils auch aufgezehrt habe, (mein arbeitslosengeld liegt deutlich unter der armutsgrenze) könnte ich so nicht neu bilden. auch was die rente betrifft, ist ein bisschen mehr arbeiten vorteilshaft (ohne damit jetzt auf frettchen-linie fahren zu wollen).
4. negative arbeitgeber-bewertungen sind zwar beeindruckend, und am kern ist da sicher was dran, wie auch der vertrag in seinen formulierungen zeigte. wobei es auch großzügige seiten hier gibt. grundsätzlich will mich nicht vollkommen von sowas fremdsteuern lassen. am ende sind es erfahrungen anderer, und vielleicht ist auch die eine oder andere unfaire bewertung dabei. man weiß ja, wie es ist, wenn arbeitsverhältnisse enden.
ich gebe dem jetzt eine chance, auch wenn mir klar ist, da weht wahrscheinlich ein rauer wind - und der job ist ebenfalls nicht wahnsinnig sicher. in der rückhand habe ich beruhigenderweise den wunsch von unternehmen 2, dass ich mich unbedingt melden solle, falls ich mit unternehmen 1 nicht glücklich werde. ich bin dort jetzt dauerhaft (über die gesetzliche frist hinaus) als kandidatin gespeichert und werde über neue jobgelegenheiten informiert. sollte ich dort wirklich ein unbefristetes oder etwas länger befristetes arbeitsverhältnis (wenigstens 24 monate wären gut, um auch meinen anspruch auf arbeitslosengeld zu erneuern) ergattern, würde ich mich dafür entscheiden.
Ich bin ja eh zu spät, hätte zu Firma 1 geraten, weil was interessiert dich kununu? Selber gucken, kann viel besser sein. Ich bin ( auch) unfreiwillig ein Job Hopper, 3 Jahre amerikanisches Unternehmen liegen hinter mir, das Ende etwas rechtskritisch, ich habs überlebt, die Lernkurve ging steil nach oben, Kohle war super, hab nichts bereut. Bin jetzt in einem deutschen Konzern, schaun wa mal, etwas weniger Kohle, sicherer? Wir werden sehen, ich glaub da auch ans Schicksal, ich bin übrigens 56, weiblich. Fühle mich dir oft nah, wünsche dir von ganzem Herzen Glück und Erfolg! Viele Grüße Miki
AntwortenLöschendann hoffe ich mal, dass wir beide gute entscheidungen getroffen haben. :-)
Löschenkununu ist in diesem fall schon nicht ganz uninteressant, weil die bewertungen in eine richtung sehr eindeutig sind: cooles thema, geiles team, aber gruselige gf mit allen trumpistischen willkürlichkeiten. sonst gebe ich da auch nicht soooo viel drauf - hab selbst mal einen bewerbungsprozess negativ bewertet, weil der einfach unterirdisch war. (worauf das arschloch-unternehmen dann noch rechtlich vorgehen wollte, aber ich kluges kind hatte den chat mit dem hr-dulli gescreenshotet und konnte nachweisen, dass ich beleidigt wurde und mir wie beschrieben ein kuhhandel angeboten worden war). ich denke auch mal, dass meine erfahrung da nicht zwangsweise repräsentativ war, sonst hatten die keine schlechten bewertungen. bin halt an einen dämlichen hr-heini geraten.