"soll ich heute meine kürbissuppe kochen?" frage ich, normalerweise anti-köchin von ganzem herzen, liebenswürdig den ebenso kochfaulen wie verfressenen mann.
"au ja", ist der gleich begeistert.
ich kann und mag nicht viel kochen, aber meine kürbissuppe ist in der tat dermaßen lecker, dass sie sogar überkritische gourmets überzeugt. das rezept wurde von mir selbst erfunden und enthält vor allem viel chili, ingwer und kokosmilch, was alles irgendwie bombe mit dem fruchtig-süßen kürbisaroma harmoniert.
"wir haben übrigens noch frische chilis im gefrierfach", weist mich der luxus-mann hin. "die kannst du dann mal verbrauchen."
"super", sage ich. "wie viele sind da noch?"
der luxus-mann holt sechs dicke schoten aus dem gefrierfach.
"das ist zu viel", sage ich.
"quatsch", sagt der luxus-mann. "hau rein!"
"ich weiß nicht, ob das so eine gute idee ist", wage ich einzuwenden.
"macht nix, das zeug muss weg. außerdem stehen wir doch auf scharf", grinst der mann zweideutig und tätschelt meinem hintern.
"na gut, aber dann will ich nachher keine klagen hören."
eine halbe stunde später ist das mahl zubereitet. ich mache ingwer und ein bisschen curry rein, streue noch geröstete kürbiskerne drüber und probiere dann zum ersten mal. es schmeckt in der ersten sekunde so fabelhaft wie immer, doch nach der zweiten steigt ein feuerstrahl aus meiner speiseröhre auf. sechs schoten, das war eindeutig zu viel.
"und, wie isses", fragt der mann, der schon seit minuten gierig um den pott schleicht.
"scharf", sage ich. "sehr scharf. zu scharf, finde ich."
"macht nix", bekräftigt der mann nochmals und hält mir seine suppenschüssel hin. "los, hau rein!"
dann sitzen wir am tisch und ich beobachte vorsichtig, wie der mann den ersten löffel zu sich nimmt.
"geil", sagt er sofort. dann schluckt er und beginnt zu husten: "alter!"
"zu scharf, nä?" sage ich.
"wirklich scharf, aber nicht ZU scharf", beteuert der mann tapfer, während ihm das wasser aus den augen schießt.
"mir schon, ich mach mir mal noch ein bisschen wasser und kokosmilch rein", beschließe ich. "willst du auch?"
"nee, das geht so!"
auch verdünnt ist die suppe noch äußerst gewürzig und verspricht, mehr als nur einmal zu brennen. mein magen fühlt sich sehr warm an und meine nase läuft ununterbrochen. auch der luxus-mann löffelt seine suppe mit hochrotem kopf und tränenden augen.
"bist du sicher, dass du keine kokosmilch willst?" frage ich. "nicht, dass du nachher durchfall kriegst."
"ich bekomme doch keinen durchfall von scharfem essen! damals in thailand, da habe ich extra scharfes curry bestellt. und ich sag dir, das war so heftig scharf, dass mein ganzer mund nachher taub war. da kam sogar der koch aus der küche und hat geguckt, ob ich als naiver deutscher touri das wirklich esse! "
"und hast du aufgegesssen?"
"logo, ich bin doch kein weichei."
"da wär ich ja nicht so sicher."
"du und dein freches mundwerk!"
"willst du noch", frage ich den luxus-mann, als er aufgegessen hat.
"hau rein!", sagt der mann großspurig zum dritten mal an diesem tag und streckt mir den leeren teller entgegen. tapfer löffelt er auch die zweite portion in sich rein.
später sitzen wir im bett und gucken einen film.
"ich glaub, ich hol mir mal ne talcid", sagt der mann plötzlich.
"wegen meiner suppe oder was?"
"nee nee, das ist nur, weil ich gestern abend so viel alkohol getrunken habe. davon bekomme ich neuerdings immer sodbrennen."
"soso, der alkohol von gestern also", sage ich zu den luxus-theorien.
die nacht wird unruhig. der luxus-mann wälzt sich umher und steht noch zweimal auf, um zum medikamentenschrank im bad zu laufen.
als ich gegen neun erwache, ist das bett neben mir leer: der luxus-mann sitzt bereits auf der couch im nebenzimmer und liest.
"wasn los", sage ich. "wieso sitzt du hier und liest?"
"ich konnte nicht mehr schlafen. ich musste seit sechs schon zweimal auf klo", gibt der mann zu.
"das war bestimmt nur der alkohol von vorgestern abend", kichere ich.