wahrscheinlich ist regelmäßiger sex nach acht jahren beziehung ein großer glücksfall.
aber es ist nun mal immer derselbe sex.
nicht, dass ich noch irgendwelche großen sexuellen ideen hätte. nicht in dieser beziehung. alles ist ausverkauft. limitiert bis zum gehtnichtmehr. letzte kümmerliche reste der lust, orgasmusfernes strohfeuer, höflich bemüht. wie es ist, ist es für den arsch, und damit meine ich nicht etwa analverkehr.
und fucking ja: dieser meine körper verfällt. sagt jedem potenziellen bespringer auf den ersten blick: fruchtbarkeit adieu, mein lieber, dein samen ist pure verschwendung in dieser austrocknenden grotte, in dieser schlaffen gebärmutter, die weder mutti ist noch wird. auch der luxus-körper sammelt immer mehr fett und graue haare, und der schwanz wird nicht mehr so steinhart wie früher.
das alles muss man theroetisch nicht sofort und absolut unattraktiv oder unerotisch finden. wir haben 2024, wir haben bodypositivity, die-40-sind-das-neue-30 und all die netten dummen lügen.
doch wir sind pessimisten. wir sehen das, was uns fehlt, und zwar am anderen zuerst.
vielleicht fickt es uns jetzt, dass wir nie ineinander verliebt waren. nicht wie das objekt und ich, oder wie der luxus-mann und seine b. wir hatten nie den butterweichen blick, der uns einander schön erscheinen ließ. wir sehen einander ohne geschmeidigkeit, unter kühler led-beleuchtung, die hässlichkeiten dreitausendfach vergrößert. unser sex ist das überengagierte abarbeiten eines defizits, eines fehlens der person, der unsere leidenschaft eigentlich gilt.
ich verdamme diese ersatzhandlung nicht. wer sich nicht an haltlose illusionen klammern oder auf ewig verblödet hollywood-ideale proklamieren will, sollte irgendwann pragmatisch werden. aber die zeit nagt auch am frivolsten aller pragmatismen und macht ihn grau wie die schläfen eines mittfünfzigers.
nur im traum produziert mein kopf derzeit noch zustände der erregung, die meinen inzwischen ganz tief drin verborgenen, ureigensten wünschen rechnung tragen. dann flirte und knutsche ich hemmungslos mit anderen, oft viel jüngeren männern und frauen, und habe sex mit ihnen, allein, zu zweit oder zu mehreren. orgasmen im traum? oh ja, äußerst befriedigend und um längen besser als all das, was derzeit im wachzustand im angebot steht, sofern es denn steht.
liebe ist eine chemischer reaktor. eines tages brennt er aus, und sex mit ihm. was bleibt, ist ein schwarzes loch, das anregungszustände produziert, und dann.
und dann.
das war das wort zum valentinstags, to whom it may concern.