Samstag, 26. Februar 2022

la guerre éternelle

der hashtag #niewiederkrieg verbreitet sich wie ein lauffeuer, während sich unter meinem fenster zwei autofahrer wegen eines parkplatzes anschreien und beinahe prügeln.

wisst ihr noch, wie zu corona-beginn mitarbeiter im einzelhandel von klopapier-hamstern angegriffen wurden und ein maskengegner einen studenten an einer tankstelle erschoss?

muss wohl diese zivilisierte europäische gesellschaft sein. 

und jetzt fickt euch und eure verlogenheit.



Freitag, 25. Februar 2022

festkleben und loslassen

klimaaktivisten kleben sich an autobahnen fest. die regierung, insbesondere die grünen wendehälse, kleben derweil an ihrem steinzeitlichem denken fest und ignorieren wissenschaftliche fakten mit derselben bornierten haltung wie coronaleugner ein erkrankungsrisiko.

bundeslusche özdemir beruft sich derweil auf demokratisches handeln. mit der demokratie meint er vermutlich das verhalten, das die politik seit jeher an den tag legt: ein paar jahre oder jahrzehnte höfliche plauderei mit der industrie, ob sie denn eventuell bereit wäre, freiwillig ein klitzekleinwenig umweltschonender zu sein. also nur, falls es nicht stört und selbstverständlich so, dass alle vorstände noch ihre millionen-boni kriegen. der steuerzahler unterstützt natürlich auch gerne bei bedarf!

vielleicht kürzen wir den weg ja aber auch ab, indem wir uns hübsch von vladi putin unter beschuss nehmen lassen.

haben sie schon mal drüber nachgedacht, was sie machen würden? ich kenne in meiner umgebung keinen einzigen luftschutzbunker. unser haus selbst ist auch nicht unterkellert. wahrscheinlich würde ich mich mit popcorn ans fenster stellen und dem spektakel solange zusehen, bis ich weg bin. 

ein atomkrieg wäre das feierliches finale, das die sinnlosigkeit menschlicher existenz mit einem sinnlosen tod endgültig besiegelt.

und nein, ich würde niemals sagen: damit habe ich nicht gerechnet.

Samstag, 19. Februar 2022

arbeitskultur im kapitalismus

was ich an unserer leistungsgesellschaft am meisten hasse, sind die vielen stunden, die wir überflüssigerweise im büro verbringen. einen nicht unerheblichen teil unserer zeit verschwenden wir mit stundenlangem dummgeschwätz, das nirgendwohin führt. die alltägliche maskerade aus höflichem lächeln und nicken, aus albernen floskeln und inhaltslosen gesten.

manchmal wird uns diese ganze sinnentleertheit bewusst. wenn wir abends im bett liegen und uns fragen, warum stehen wir eigentlich morgens auf? warum quälen wir uns durch das chaos des berufsverkehrs, trinken lauwarmen filterkaffee, um wach zu werden - und verschwenden dann unsere lebenszeit in meetings und konferenzen?

manch einer von uns genießt das und zieht seinen stolz daraus, in anzug und krawatte uniformiert ein vermeintliches etwas zu repräsentieren, das die welt kein stück weiterbringt. ein teil davon lebt so sogar ganz gut. aber er muss natürlich seine zeit füllen, um seine blindheit pflegen: den porsche polieren, das unkraut im vorstadtgärtchen jäten, mit der familie, die er im grunde kaum kennt, in überteuerte urlaube fahren. betäubung durch überflüssigen konsum, den der sinnlose job ermöglicht hat.

zugleich ist es verpönt, nicht zu arbeiten oder weniger zu arbeiten. denn dann ist man nicht ehrgeizig genug, kein wertvolles teil der sinnlosigkeit. 

als lemminge der kapitalistischen arbeitskultur halten wir lieber niemals inne. in unserem verzerrten weltbild würde stillstand das ende der konsumfähigkeit bedeuten. das ende der haste-was-biste-was-philosphie. es ist also besser, uns, unsere mitmenschen und den planten einfach weiter auszubeuten. so wie ein junkie seinen arsch für den nächsten kick verkauft.

dabei passiert uns genau dasselbe wie besagtem junkie: der kick des konsums verpufft fix. die freude über das iphone wärt solange, bis apple ein neues auf den markt wirft. der suv ist solange interessant, bis es ein klotzigeres, schwereres modell mit noch mehr ps gibt. das konsumbestimmte glück im kapitalismus ist immer nur ein schales, kurzfristiges, nicht nachhaltiges.

eigentlich können wir uns dieses "glück" auch gar nicht mehr leisten. die arbeiterschaft kollabiert an überstunden und psychischen erkrankungen, der planet geht unter in plastikmüll und abgasen. ein zusammenbruch ist wahrscheinlich und absehbar. aber wie junkies machen wir weiter. betäubt durch betriebsamkeit und konsum strampeln wir im hamsterrad, bis uns die folgen unseres handelns hoffentlich auslöschen werden.

Samstag, 5. Februar 2022

lieben oder recht haben

verschiedene meinungen und ansichten bedeuten vielfalt. 

sie so stehen zu lassen und nicht mit der eigenen, anderen meinung zu bewerten, ermöglicht nicht nur freiheit, sondern auch frieden: indem ich dem anderen nicht permanent mehr oder minder subtil vorwerfe, er sei dumm und im unrecht, gebe ich ihm keinen anlass dazu, sein feindbild weiter zu radikalisieren. er kann seine meinung für sich pflegen und hegen - und damit machen, was er will, ohne jemandem zu schaden.

demokratie bedeutet für mich einen gesellschaftlichen zustand, der genau diese friedlich-freie vielfalt erlauben sollte.

leider sind viele menschen davon getrieben, sich zu erheben und auf den rest herabsehen zu wollen. deshalb basteln sie für sie aus ihrer meinung eine "wahrheit" oder "logik" und leiten aus dieser das recht ab, selbige durchzusetzen. das kann sich in missionarischem eifer äußern, in zynischer überheblichkeit, aber auch in aggressivität.

menschen sind für mich persönlich jedoch stets mehr als ein konglomerat von meinungen. mich interessiert die gesamte persönlichkeit, die dahinter steht, die kämpfe, die einer ausgefochten hat, sein leid, das ihn hat großherzig, humorvoll und weise werden lassen - oder auch nicht.

es interessiert mich also nicht vordergründig, welche politische meinung jemand hat, welche religion, welchen impfstatus oder welchen kulturellen hintergrund. ein mensch ist mir aufgrund vieler, vieler individueller faktoren angenehm oder unangenehm. im letzteren fall kann ich freien willens davon absehen, mich mit ihm zu befassen oder gar zu befreunden.

aber ich muss ihm auch nicht ständig unter die nase reiben, worin sich seine haltung von meiner unterscheidet und warum ich sie für armselig und minderwertig halte. ich kann meine eigene groß-artigkeit erleben und ausleben, ohne den anderen dafür klein machen zu müssen. 

das ist universelle menschenliebe in meinen augen.

lieben oder recht haben ist eine entscheidung fürs ganze leben. 

keine leichte entscheidung, weil liebe wahnsinnig viel stärke und demut zugleich erfordert. man scheitert also trotz gutem willen oftmals am eigenen anspruch.

aber eben auch ungeheuer lohnend, wenn es darum geht, konflikte zu entschärfen und verbitterung auf allen seiten zu vermeiden.

das ist meine persönliche meinung, die niemand teilen muss. die aber auch niemand bewerten muss, nur weil sein ego eine zielscheibe braucht.