verschiedene meinungen und ansichten bedeuten vielfalt.
sie so stehen zu lassen und nicht mit der eigenen, anderen meinung zu bewerten, ermöglicht nicht nur freiheit, sondern auch frieden: indem ich dem anderen nicht permanent mehr oder minder subtil vorwerfe, er sei dumm und im unrecht, gebe ich ihm keinen anlass dazu, sein feindbild weiter zu radikalisieren. er kann seine meinung für sich pflegen und hegen - und damit machen, was er will, ohne jemandem zu schaden.
demokratie bedeutet für mich einen gesellschaftlichen zustand, der genau diese friedlich-freie vielfalt erlauben sollte.
leider sind viele menschen davon getrieben, sich zu erheben und auf den rest herabsehen zu wollen. deshalb basteln sie für sie aus ihrer meinung eine "wahrheit" oder "logik" und leiten aus dieser das recht ab, selbige durchzusetzen. das kann sich in missionarischem eifer äußern, in zynischer überheblichkeit, aber auch in aggressivität.
menschen sind für mich persönlich jedoch stets mehr als ein konglomerat von meinungen. mich interessiert die gesamte persönlichkeit, die dahinter steht, die kämpfe, die einer ausgefochten hat, sein leid, das ihn hat großherzig, humorvoll und weise werden lassen - oder auch nicht.
es interessiert mich also nicht vordergründig, welche politische meinung jemand hat, welche religion, welchen impfstatus oder welchen kulturellen hintergrund. ein mensch ist mir aufgrund vieler, vieler individueller faktoren angenehm oder unangenehm. im letzteren fall kann ich freien willens davon absehen, mich mit ihm zu befassen oder gar zu befreunden.
aber ich muss ihm auch nicht ständig unter die nase reiben, worin sich seine haltung von meiner unterscheidet und warum ich sie für armselig und minderwertig halte. ich kann meine eigene groß-artigkeit erleben und ausleben, ohne den anderen dafür klein machen zu müssen.
das ist universelle menschenliebe in meinen augen.
lieben oder recht haben ist eine entscheidung fürs ganze leben.
keine leichte entscheidung, weil liebe wahnsinnig viel stärke und demut zugleich erfordert. man scheitert also trotz gutem willen oftmals am eigenen anspruch.
aber eben auch ungeheuer lohnend, wenn es darum geht, konflikte zu entschärfen und verbitterung auf allen seiten zu vermeiden.
das ist meine persönliche meinung, die niemand teilen muss. die aber auch niemand bewerten muss, nur weil sein ego eine zielscheibe braucht.