am freitag begab es sich, dass ich erneut an mein fortschreitendes alter erinnert wurde. das ereignis war insofern für mich recht nebensächlich, da wegen corona sowieso keine party anstand. zudem wartete ich seit über einer woche auf meine regel, während mein körper mich mit übelster pms quälte: die titten quollen schmerzhaft aus dem bh, der bauch tat mir weh, mir war übel und gedanklich war ich mit der planung eines ausgedehnten amoklaufs beschäftigt.
da der festtag jedoch zugleich das vierjährige luxus-jubiläum war, war leider keine zeit für amoklaufen. stattdessen hatten wir ein kleines feierliches mahl in heimelig-häuslicher isolation geplant: forelle mit kräuterkruste, gemüse und kartoffelgratin. das weib sollte sich um fisch und gemüse kümmern, der mann wollte das gratin machen.
"und freust du dich schon auf schön kochen und essen?" wollte der luxus-mann wissen, als wir am donnerstagabend bei einem drink auf der couch saßen.
"so minus unendlich freu ich mich", knurrte ich übellaunig. "und wenn ich an den fraß denke, den wir da wieder zusammenbrutzeln, möchte ich jetzt schon kotzen."
"aber wir wollten es doch einfach mal versuchen..."
"jaja, ist ja gut, wir machen es ja", fauchte ich, und der mann zog belustigt die augenbrauen hoch.
an meinem ehrentag schließlich zeigte sich die gebärmutter großmütig und leitete die purpurnen flüsse ein. es war herrlich, da die brustschmerzen endlich vorbei waren, mein körper gefühlt drei liter wasser in zwei stunden abbaute und meine laune sich zunehmend verbesserte. ich hatte sogar wieder ein klitzekleinbisschen lust auf geburtstagfeiern und essen, was den luxus-mann sehr freute.
am mittag stand ich dann im fischladen, um die forellen zu holen. ich beobachtete den fischmann, der zwei regenbogenforellen zerlegte. die forellen zogen schleimige fäden wie erigierte penisse, die ihre lustropfen abseilten. ich ekelte mich. totes getier mag ich nicht anfassen - zumindest nicht, wenn ich es später essen soll. ich überlegte, ob ich die dinger einfach direkt aus der tüte in die pfanne flutschen lassen könnte bzw. ob der luxus-mann tough genug war, schleimige penisse anzufassen.
als ich wieder in luxus-hausen ankam, waren die beiden nachbarskatzen draußen. sie freuten sich sehr über die fischig duftende tüte und verfolgten mich laut mauzend bis in die wohnung. ich bedauerte, ihnen nicht die fischköpfe mitgebracht zu haben.
wir begannen sodann mit den vorbereitungen.
ich putzte gemüse, der luxus-mann schälte seine kartoffeln. dann schichtete er alles in eine riesigen auflaufform.
"wie viele leute hast du denn eingeladen", frotzelte ich. "das reicht doch für mindestens fünf personen."
"quatsch", sagte der luxus-mann ruhig und überzeugt, während er drei becher sahne über sein schichtwerk kippte.
"hast du selbstmordfantasien", kicherte ich. "davon bekommen wir nen herzinfarkt!"
"wenn schon, denn schon."
dann bröselte der luxus-mann eine gewürzmischung darüber.
"was sind das denn für kräuter? das riecht nach oregano", sagte ich skeptisch.
"das IST oregano!"
"igitt!"
"was anderes hab ich nicht."
"mann! oregano passt zu pizza oder tomatensauce, aber doch nicht zu kartoffelgratin!"
"was soll da sonst dran?"
"salz, pfeffer und ne prise muskatnuss."
"ist doch egal, ob oregano oder muskat!"
"du bist wie meine mutter! so will ich das nicht! das soll ein besonderes essen werden!"
"ach komm."
"nee. den scheiß kannst du alleine fressen."
"du bist ne kleine grummelfrau", sagte der luxus-mann mit seiner affengeduld und tätschelte mich.
ich hatte zwischenzeitlich einen ganzen haufen gemüse geputzt, der nun vor sich hinbrutzelte. jetzt musste ich mich um den fisch kümmern. der luxus-mann erbarmte sich und übernahm den teil mit dem anfassen. währenddessen rührte ich die kräutermischung an, röstete nüsse und croutons und schichte anschließend alles auf die fische.
nach anderhalb stunden war alles fertig und wir waren es auch.
"das war sauanstrengend", fand ich.
"warte mal ab, wenn wir nachher die küche aufräumen. DAS wird anstrengend."
"oh nein.... stimmt. aber jetzt erstmal essen!"
"ich mach einen wein auf, ok?"
"unbedingt."
dann saßen wir vor unseren tellern, deren inhalt tatsächlich viel ähnlichkeit mit dem rezeptfoto hatte.
in der tat war der fisch überraschend gut gelungen und die kräuterkruste ganz exquisit. das gemüse war leider zu lange in der pfanne gewesen und viel zu labberig. der luxus-mann stellte zudem fest, dass er keine pastinaken mochte.
das gratin schmeckte nach nichts außer nach oregano. ich weigerte mich, es zu essen. das war jedoch nicht weiter schlimm, denn der luxus-mann fand seine kreation derart lecker, dass er den gesamten inhalt der auflaufform verschlang.
"weißt du, was ich an kochen so frustrierend finde?" sagte ich.
"was denn?"
"ich war in vier läden einkaufen, um alle zutaten zu bekommen. das hat ungefähr anderthalb stunden gedauert. dann standen wir beide noch mal anderthalb stunden in der küche. und jetzt sieht es da aus wie bei flodders unterm sofa und wir dürfen noch mal ewigkeiten aufräumen und saubermachen, wenn wir nicht in dem fischdampf schlafen wollen. und dafür haben wir jetzt 15 minuten oder so was gegessen, was so teilweise lecker war."
"bist du denn gar nicht so ein kleines bisschen stolz drauf?"
"nee. das war mittelmäßig. und so fühl ich mich jetzt auch - sehr mittelmäßig kulinarisch intelligent."
der luxus-mann grinste.
"ich seh schon, die frau wird mit kochen nicht so richtig warm."
"wenn ich jemand wäre, der das ganze entspannend findet, wäre das ja ok. aber so halt nicht."
"aber vielleicht lernst du das noch."
"glaub ich nicht. meine mutter hasst kochen auch, obwohl sie es jeden tag tut."
"ich muss zugeben, ich finde es auch nervig", gab der luxus-mann zu. "viel aufwand. aber ok, es mal gemacht zu haben. nächstes jahr gehen wir auf jeden fall wieder essen."
am abend taten wir das, was wir deutlich besser können als kochen, nämlich trinken. sehr blau schon gestanden wir einander dabei ein, dass wir uns rein theoretisch so prinzipiell ganz ok fanden. somit war der tag insgesamt gerettet und am ende doch noch sehr positiv geprägt.