man sagt ja, es gäbe keinen schaden ohne nutzen.
mir hat die situation mit objekt und objekt-gespielin zumindest in einer hinsicht die augen geöffnet: ich komme mit ablehnung nicht gut klar, insbesondere, wenn diese ablehnung in einen ungeregelten, unregelbaren zustand führt.
laut psychologen entsteht angst vor ablehnung vor dem 7. lebensjahr. dass ich sie habe, ist nicht schwer erklärbar: eine labile, launenhafte mutter mit der unfähigkeit, bei konflikten gelassen und versöhnlich zu reagieren, die starke leistungsorientiertheit meines vaters, sexuellen missbrauch sowie gewalt und mobbing in der ersten grundschulklasse. bis heute fehlt mir das vertrauen in gleichaltrige personen zur gänze, mit älteren geht es etwas besser.
ich kann mich gut erinnern, wie viele tage meine mutter mich ignorieren konnte, wenn ich ihrer meinung nach etwas verbrochen hatte. wie sie bei kleinsten kleinigkeiten ausrasten und zuschlagen konnte. die peinlichen inquisitionen durch meinen vater beim abendbrot: wie kommt das denn nun ganz genau, dass du in mathe schon wieder nur eine vier hast?
ich habe solche konflikte als lang anhaltende, fast unlösbare belastungen kennengelernt, die mit großer angst und anspannung einhergingen. dazwischen war alles von meinem bemühen geprägt, hoffentlich irgendwie gefallen zu können - oder wenn dann schon bitte nicht komplett zu missfallen. ewigkeiten konnte ich über meine fehler nicht lachen. belanglosigkeiten hat mein kopf zu katastrophen hochstilisiert. lächerlich finde ich das heute.
auch, wenn es mir seit meiner ersten langen beziehung in dieser hinsicht kontinuierlich besser ging und meine angst immer weniger wird, hat mein körper alte reaktionsmuster gespeichert. bei konflikten, in denen mir klar ist, dass es um meine person und nicht um einen ausräumbaren fehler geht, schütte ich offenbar unmengen adrenalin aus, das mich tagelang nicht schlafen lässt. alles denken kreist um die konfliktsitaution und es dauert manchmal wochen, bis sich das wieder legt. dazu kommen körperliche symptome wie starke kopfschmerzen, schwindel, übelkeit, tinnitus und ohnmacht.
wie so oft eine frage dessen, wie man gedanklich einfluss auf emotionen gewinnt. das war die kardinalsfrage, die mir auch keine therapie beantworten konnte. es scheint für immer gespeichert und kann anscheinend nicht gelöscht werden. wie eine geschwulst oder ein narbe, die auf einer bestimmten gehirnwindung sitzt und nicht abfällt.
einzig linderung verschaffen mir menschen, auf die ich in solchen situationen zählen kann. ich weiß allerdings nicht, ob das gut ist, denn so lässt sich die abhängigkeit vom wohlwollen anderer nicht lösen. ich will doch nur frei sein.
wie geht das, bitte?
Mittwoch, 27. Februar 2019
Montag, 25. Februar 2019
wie man frauen glücklich macht
"was machen wir denn heute", fragt der luxus-mann am sonntagmorgen.
"was mit tieren", sage ich spontan.
"sauereien?" kichert der luxus-mann.
"nee, echt jetzt.... auf wildpark oder sowas hätt ich bock", beharre ich.
"das ist zu spät, jetzt isses schon mittag. schwarze berge ist ein tagesausflug, dazu müssen wir früher aufstehen", entgegnet der luxus-mann.
als findige frau habe ich allerdings rasch einen wildpark in hamburg gefunden.
"wo ist das denn?"
"keine ahnung, aber nur 28 minuten zu fahren!"
"na gut, von mir aus."
der luxus-mann pellt sich in seine army-kluft und die schweren stiefel, während ich nur meine ausgehklamotten vom vorabend habe.
"du siehst aus wie ein schulmädchen auf dem weg zu einem freier", findet der luxus-mann.
"und du siehst aus wie jemand, der sich mich gar nicht leisten kann", kontere ich und der luxus-mann kneift mich in den po.
dann geht es los.
"wo sind wir denn hier?" frage ich auf dem weg.
"flottbek", murmelt der luxus-mann konzentriert und starrt aufs navi.
"komische gegend. aber irgendwie auch... idyllisch", finde ich.
"da kannst du wohnen, wenn dein leben vorbei ist und du willst, dass dich keiner mehr besucht", findet der luxus-mann.
dann kommen wir im wildpark an.
"oh, guck mal, rotwild!" rufe ich.
"jetzt bist du glücklich, was", lacht der luxus-mann.
wir laufen zwei stunden durch die februarsonne und besuchen ein gehege mit puschel-rindern, einen bauernhof mit definitv glücklichen kühen und hühner mit lustigen dicken federfüßen.
zum schluss das highlight: das wildschwein-gehege.
"die haben schon babys", sage ich verzückt.
"frischlinge heißt das", sagt mein bauernhof-experte.
"und es stinkt so schön hier", sage ich.
"das ist die silage."
"die was?"
"das da. das ist so fermentiertes heu. da standen unsere rinder früher auch total drauf. guck, da drüben unter den plastikplanen wird das gelagert. ist heute aber als futtermittel umstritten."
"wann fahren wir nun mal in den wildpark schwarze berge", frage ich auf dem rückweg.
"im sommer. wenn das wetter gut ist."
"aber das wetter ist doch auch jetzt schon gut."
"ach morphine", stöhnt der luxus-mann. "wir können ja mal wieder zu meinen eltern fahren, da kannst du auch kühe streicheln, wenns unbedingt sein muss."
"au ja. wenn das ok für deine eltern ist."
"meiner mutter ist das egal und mein vater findet meine frauen ja immer gut."
wieder zuhause sind wir beide erschöpft, aber sehr zufrieden.
"und, ist die frau jetzt feucht vor entzücken von den ganz viechern?" fragt der luxus-mann.
"jo", sage ich. "eins muss man dir lassen, du weißt, wie man frauen glücklich macht."
"was mit tieren", sage ich spontan.
"sauereien?" kichert der luxus-mann.
"nee, echt jetzt.... auf wildpark oder sowas hätt ich bock", beharre ich.
"das ist zu spät, jetzt isses schon mittag. schwarze berge ist ein tagesausflug, dazu müssen wir früher aufstehen", entgegnet der luxus-mann.
als findige frau habe ich allerdings rasch einen wildpark in hamburg gefunden.
"wo ist das denn?"
"keine ahnung, aber nur 28 minuten zu fahren!"
"na gut, von mir aus."
der luxus-mann pellt sich in seine army-kluft und die schweren stiefel, während ich nur meine ausgehklamotten vom vorabend habe.
"du siehst aus wie ein schulmädchen auf dem weg zu einem freier", findet der luxus-mann.
"und du siehst aus wie jemand, der sich mich gar nicht leisten kann", kontere ich und der luxus-mann kneift mich in den po.
dann geht es los.
"wo sind wir denn hier?" frage ich auf dem weg.
"flottbek", murmelt der luxus-mann konzentriert und starrt aufs navi.
"komische gegend. aber irgendwie auch... idyllisch", finde ich.
"da kannst du wohnen, wenn dein leben vorbei ist und du willst, dass dich keiner mehr besucht", findet der luxus-mann.
dann kommen wir im wildpark an.
"oh, guck mal, rotwild!" rufe ich.
"jetzt bist du glücklich, was", lacht der luxus-mann.
wir laufen zwei stunden durch die februarsonne und besuchen ein gehege mit puschel-rindern, einen bauernhof mit definitv glücklichen kühen und hühner mit lustigen dicken federfüßen.
zum schluss das highlight: das wildschwein-gehege.
"die haben schon babys", sage ich verzückt.
"frischlinge heißt das", sagt mein bauernhof-experte.
"und es stinkt so schön hier", sage ich.
"das ist die silage."
"die was?"
"das da. das ist so fermentiertes heu. da standen unsere rinder früher auch total drauf. guck, da drüben unter den plastikplanen wird das gelagert. ist heute aber als futtermittel umstritten."
"wann fahren wir nun mal in den wildpark schwarze berge", frage ich auf dem rückweg.
"im sommer. wenn das wetter gut ist."
"aber das wetter ist doch auch jetzt schon gut."
"ach morphine", stöhnt der luxus-mann. "wir können ja mal wieder zu meinen eltern fahren, da kannst du auch kühe streicheln, wenns unbedingt sein muss."
"au ja. wenn das ok für deine eltern ist."
"meiner mutter ist das egal und mein vater findet meine frauen ja immer gut."
wieder zuhause sind wir beide erschöpft, aber sehr zufrieden.
"und, ist die frau jetzt feucht vor entzücken von den ganz viechern?" fragt der luxus-mann.
"jo", sage ich. "eins muss man dir lassen, du weißt, wie man frauen glücklich macht."
Freitag, 22. Februar 2019
reversal penetrations
der luxus-mann ist missmutig und lustlos, weil seine lieblingsfußballmannschaft permanent verliert.
"vielleicht muss ich dich mal so richtig durchnehmen, damit du auf andere gedanken kommst", sage ich und merke meine sonst eher versteckte dominante seite in mir aufflammen.
"geh bloß weg", quiekt der luxus-mann, um dann gleich hinzuzufügen:
"du traust dir doch nicht mal, mir einen finger in den po zu stecken!"
später, in der badewanne, als ich mit den zehen an seinen eiern spiele, beuge ich mich vor und schiebe ihm den daumen in den arsch. das geht mit einem schnellen flupp, weil das warme badewasser den schließmuskel schon schön weich gemacht hat.
"huch", macht der luxus-mann erschrocken, und dann noch mal: "huch! ha!"
"ist das gut?" lache ich.
"äh! nicht da drin rummachen! vorsichtig! huch!"
"ist das nicht spannend?" will ich wissen und bewege den daumen vorsichtig.
"äh, geh mal besser wieder raus da", bittet der luxus-mann.
ich erbarme mich und ziehe mich zurück, obwohl ich es lustig fand.
"ich kenne deine heimlichen fantasien", schaut mich der luxus-mann skeptisch an.
"und die wären?"
"du hättest auch gern einen schwanz und würdest damit alles knallen, was dir vor die lunte kommt!"
ich lache:
"könnteste mit recht haben. kerle und weiber geauso wie transen, und die verklemmten zuerst."
"klarer fall von penisneid", findet der luxus-mann.
es tut gut, den luxus-mann zu kennen. trotz allem zu lachen. und in dieser bitteren zeit nicht alleine zu sein.
"vielleicht muss ich dich mal so richtig durchnehmen, damit du auf andere gedanken kommst", sage ich und merke meine sonst eher versteckte dominante seite in mir aufflammen.
"geh bloß weg", quiekt der luxus-mann, um dann gleich hinzuzufügen:
"du traust dir doch nicht mal, mir einen finger in den po zu stecken!"
später, in der badewanne, als ich mit den zehen an seinen eiern spiele, beuge ich mich vor und schiebe ihm den daumen in den arsch. das geht mit einem schnellen flupp, weil das warme badewasser den schließmuskel schon schön weich gemacht hat.
"huch", macht der luxus-mann erschrocken, und dann noch mal: "huch! ha!"
"ist das gut?" lache ich.
"äh! nicht da drin rummachen! vorsichtig! huch!"
"ist das nicht spannend?" will ich wissen und bewege den daumen vorsichtig.
"äh, geh mal besser wieder raus da", bittet der luxus-mann.
ich erbarme mich und ziehe mich zurück, obwohl ich es lustig fand.
"ich kenne deine heimlichen fantasien", schaut mich der luxus-mann skeptisch an.
"und die wären?"
"du hättest auch gern einen schwanz und würdest damit alles knallen, was dir vor die lunte kommt!"
ich lache:
"könnteste mit recht haben. kerle und weiber geauso wie transen, und die verklemmten zuerst."
"klarer fall von penisneid", findet der luxus-mann.
es tut gut, den luxus-mann zu kennen. trotz allem zu lachen. und in dieser bitteren zeit nicht alleine zu sein.
Sonntag, 17. Februar 2019
over and out
der worst case ist eingetreten.
wortlos und so, wie ich es mir erwartet habe.
die gespielin hat meine nummer blockiert.
ich werde das objekt nie wieder sehen.
nur das hirn ist wie ein hund, der einen knochen unterm sand schnuppert. es buddelt noch immer nach einem ausweg.
wortlos und so, wie ich es mir erwartet habe.
die gespielin hat meine nummer blockiert.
ich werde das objekt nie wieder sehen.
nur das hirn ist wie ein hund, der einen knochen unterm sand schnuppert. es buddelt noch immer nach einem ausweg.
Donnerstag, 14. Februar 2019
valentinstag
ich starte meinen zweiten objekt-besuch. bestes wetter, pünktliche busse und bahnen und überall irgendwas in herzchenform - es ist krass, aber ich habe gute laune.
es soll allerdings noch viel krasser kommen.
als ich das zimmer betrete, weiß das objekt sofort, wer ich bin und dass ich schon mal da war.
ich kann es kaum glauben und freue mich tierisch.
„ich... hatte... erinnerungen... an dich. viele... gute erinnerungen“, strahlt das objekt.
wie beim letzten mal lese ich irgendwann geschichten aus unserer gemeinsamen zeit vor. es sind natürlich auch frivole darunter. als ich eine story vorlese, in der ich dem objekt einen blowjob verpasse, drückt es meine hände:
„ich kann... den blowjob... gerade... richtig spüren.“
ich kichere doof. bestimmt vermisst es das objekt zu ficken. war ich zu offensiv, indem ich auch diese dinge erzähle? auch, wenn sie uns mit ausgemacht haben?
ich frage das objekt.
„nein. das ist... schön. gut gut.“
aber es ist angetriggert, das kann ich spüren.
"ich... habe... eine frage", nuschelt es, als ich fertiggelesen habe.
"alles, was du wissen willst."
"ich... frage... mich... ob das bett... hier... groß genug... für uns beide... ist."
"willst du etwa kuscheln?"
"jaaaaa..."
kann ich dem objekt diesen wunsch abschlagen? nein.
da ich mir auf der anderen seite des gitterbetts selber vorkomme wie ein dämlicher touri beim besuch bei hagenbecks, ziehe ich also die schuhe aus, klettere auf den stuhl und steige über die stäbe.
"guck bitte mal, ob da irgendwelche schläuche sind", sage ich und hebe die decken. "nicht, dass ich dir versehentlich den katheder oder die peg rausfetze."
doch alles geht gut und nach der kurzen klettertour sitze ich neben dem objekt im bett.
es kuschelt sich an mich und hält mich fest.
"hoffentlich kommt jetzt kein pfleger rein", sage ich. "ich weiß nicht, ob das so erlaubt ist in diesem kleinen wackelbettchen."
doch niemand stört und so sitzen wir eine ganze weile einfach da. ab und an murmelt das objekt sein stereotypes "ok. gut gut." und "danke", weil sonst keiner mehr was sagt.
ich mache die augen zu und fühle mich sehr geborgen.
doch ich merke, wie mich das objekt anstarrt. der kopf rattert sichtbar.
„stimmt was nicht“, frage ich beunruhigt.
da schaut mich das objekt aus seinen tiefgrünen augen an.
„ich... liebe... dich“, sagt es.
ich bin völlig perplex. meint es das so oder meint es eher liebhaben?
„du hast mich lieb?“ stelle ich mich erstmal dumm.
das objekt schüttelt den kopf:
„ich... LIEBE... dich!“
ich kriege herzrasen. auf solche geständnisse hatte ich jahrelang gehofft, aber zum jetzigen zeitpunkt trifft es mich aus heiterem himmel.
aber mal langsam.
vielleicht verdreht das objekt ja was.
„ich bin nicht die gespielin“, lasse ich den nächsten testballon steigen.
„du... bist... die morphine“, kann mich das objekt völlig richtig zuordnen.
ok, an der adressatin gibt es also keine zweifel.
aber ich will den satz nicht zu hoch aufhängen. schließlich habe ich gelesen, dass die emotionale kontrolle nach einem sht ziemlich niedrig ist - positiv wie negativ. daher auch die neigung zu wutausbrüchen.
was sage ich jetzt also? irgendwas ehrliches, warmherziges aber auch unverfängliches.
„ich hatte und habe auch ganz viele positive empfindungen für dich“, antworte ich. „auch als du nicht da warst und ich gar nicht wusste, was passiert ist und dass du hier liegst, hat mich immer die gewissheit begleitet, dass du mich irgendwie mit dem herzen festhältst.“
das objekt grinst selig, wird dann aber gleich wieder ernst. "ich... habe... ambi.. valenzen", stottert es.
"ich glaube, ich sollte mal besser wieder raus hier."
"nein."
"ich will dich aber nicht traurig machen."
"du machst... mich... nicht traurig... aber du... verwirrst mich."
es schaut mich mit großen grünen augen an. dann haut es den valentins-burner raus:
"ich... will... mit dir... zusammen sein."
ich kann erstmal nur dumm schauen, da ich einfach sprachlos bin.
ich merke, dass ich jetzt verdammt vorsichtig sein muss.
„ich... habe...“, das objekt ist angestrengt, worte zu finden, „habe... eine... wahl.“
„du musst etwas entscheiden?“
"mit dir... oder... ohne."
das läuft jetzt richtig aus dem ruder hier. ich setze mich energisch auf.
"warte mal! und was ist mit der gespielin? du bist doch glücklich mit ihr."
"ja."
"und du hast mir mal gesagt, du würdest sie nie verlassen, weil du sie nicht verletzen willst."
"ja."
"und ich habe auch einen freund. den ich liebe."
"und... du... liebst den... so... wie mich?"
"man liebt niemanden gleich. du liebst die gespielin auch anders als mich. wir beide sind eben... eher intensive menschen. intensive gefühle haben uns ausgemacht, aber das hat all die jahre nie für eine beziehung gereicht. entweder ich hab einen schritt auf dich zugemacht und du hast dichtgemacht, oder du warst bereit und ich gerade nicht."
"ich... habe... diese erinnerungen... mit dir", sagt das objekt betrübt. "die... sind... so schön."
"aber die tun auch weh, hm?"
"ja."
"das ist normal. das geht mir nicht anders. trotzdem würde ich dir nicht raten, jetzt mit der gespielin schluss zu machen. sie pflegt dich mit und tut und macht und ist dein wichtigster mensch hier. du würdest das bestimmt bereuen."
"ja. ok. gut gut." das objekt guckt mich an wie ein schulkind seine lehrerin und ich hoffe, meine worte sind angekommen.
"du machst dir jetzt gerade einfach zu viele gedanken", fahre ich fort. "es gibt eigentlich gar keine entscheidung zu treffen. du bist mit der gespielin zusammen, ich bin mit meinem freund zusammen, und wir beide sind eben mit dem herzen zusammen. so wird keiner verletzt."
das ist die halbe wahrheit. denn das objekt ist definitiv verletzt, das sehe ich.
"ich... habe... noch eine frage", sagt es.
ich greife seine hände und halte sie fest.
"was denn?"
"wie... komme ich.... hier weg?"
ich wäre jetzt gerne eine psychologin, die auf solche fragen eine ganze kiste voller unverfänglicher und doch beruhigender blabla-antworten hat.
"indem du gesund wirst und wieder laufen lernst", sage ich schließlich banal. "dann kannst du gehen, wohin du willst."
"wie... komme ich... hier weg?" fragt das objekt wieder eindringlich.
message nummer eins war also schon mal nicht zielführend.
"du kannst wie ich den bus nehmen, aber dafür müsstest du es erstmal bis zu haltestelle schaffen und das kannst du ja noch gar nicht", sage ich etwas forscher, frei nach dem motto: hoffnungen mit dem betonpfeiler zerschmettern.
"wo... ist... der bus?" fragt das objekt unbeirrt weiter.
falsche fährte. das mit dem bus war offensichtlich eine noch blödere idee.
ich nehme das objekt-gesicht in beide hände und streichle seine wangen.
"weißt du, was ich immer mache, wenn ich wo bin und nicht wegkann?"
"was.... denn?"
"ich träume von besseren zeiten. ich nehme all die schönen erinnerungen als vorlage und stelle mir vor, dass könnte wieder so sein. das ist wie ein bollwerk gegen die realität."
fast vier stunden hat mein besuch am ende gedauert, aber ich gehe ungern. das objekt ist aufgekratzt, aber nicht im positiven sinne. ich mag es so nicht zurücklassen, aber ich muss, wenn ich den letzten bus zurück in die stadt bekommen will.
"bitte mach keinen scheiß", sage ich zum abschied.
das objekt guckt nur sehnsuchtsvoll und es gibt wenig, was ich besser nachfühlen könnte.
ob und wie wir uns so wiedersehen können, ist ungewiss.
und so bricht mein herz zum x-ten male an einem valentinstag, in einer kühlen klaren nacht voller sterne.
es soll allerdings noch viel krasser kommen.
als ich das zimmer betrete, weiß das objekt sofort, wer ich bin und dass ich schon mal da war.
ich kann es kaum glauben und freue mich tierisch.
„ich... hatte... erinnerungen... an dich. viele... gute erinnerungen“, strahlt das objekt.
wie beim letzten mal lese ich irgendwann geschichten aus unserer gemeinsamen zeit vor. es sind natürlich auch frivole darunter. als ich eine story vorlese, in der ich dem objekt einen blowjob verpasse, drückt es meine hände:
„ich kann... den blowjob... gerade... richtig spüren.“
ich kichere doof. bestimmt vermisst es das objekt zu ficken. war ich zu offensiv, indem ich auch diese dinge erzähle? auch, wenn sie uns mit ausgemacht haben?
ich frage das objekt.
„nein. das ist... schön. gut gut.“
aber es ist angetriggert, das kann ich spüren.
"ich... habe... eine frage", nuschelt es, als ich fertiggelesen habe.
"alles, was du wissen willst."
"ich... frage... mich... ob das bett... hier... groß genug... für uns beide... ist."
"willst du etwa kuscheln?"
"jaaaaa..."
kann ich dem objekt diesen wunsch abschlagen? nein.
da ich mir auf der anderen seite des gitterbetts selber vorkomme wie ein dämlicher touri beim besuch bei hagenbecks, ziehe ich also die schuhe aus, klettere auf den stuhl und steige über die stäbe.
"guck bitte mal, ob da irgendwelche schläuche sind", sage ich und hebe die decken. "nicht, dass ich dir versehentlich den katheder oder die peg rausfetze."
doch alles geht gut und nach der kurzen klettertour sitze ich neben dem objekt im bett.
es kuschelt sich an mich und hält mich fest.
"hoffentlich kommt jetzt kein pfleger rein", sage ich. "ich weiß nicht, ob das so erlaubt ist in diesem kleinen wackelbettchen."
doch niemand stört und so sitzen wir eine ganze weile einfach da. ab und an murmelt das objekt sein stereotypes "ok. gut gut." und "danke", weil sonst keiner mehr was sagt.
ich mache die augen zu und fühle mich sehr geborgen.
doch ich merke, wie mich das objekt anstarrt. der kopf rattert sichtbar.
„stimmt was nicht“, frage ich beunruhigt.
da schaut mich das objekt aus seinen tiefgrünen augen an.
„ich... liebe... dich“, sagt es.
ich bin völlig perplex. meint es das so oder meint es eher liebhaben?
„du hast mich lieb?“ stelle ich mich erstmal dumm.
das objekt schüttelt den kopf:
„ich... LIEBE... dich!“
ich kriege herzrasen. auf solche geständnisse hatte ich jahrelang gehofft, aber zum jetzigen zeitpunkt trifft es mich aus heiterem himmel.
aber mal langsam.
vielleicht verdreht das objekt ja was.
„ich bin nicht die gespielin“, lasse ich den nächsten testballon steigen.
„du... bist... die morphine“, kann mich das objekt völlig richtig zuordnen.
ok, an der adressatin gibt es also keine zweifel.
aber ich will den satz nicht zu hoch aufhängen. schließlich habe ich gelesen, dass die emotionale kontrolle nach einem sht ziemlich niedrig ist - positiv wie negativ. daher auch die neigung zu wutausbrüchen.
was sage ich jetzt also? irgendwas ehrliches, warmherziges aber auch unverfängliches.
„ich hatte und habe auch ganz viele positive empfindungen für dich“, antworte ich. „auch als du nicht da warst und ich gar nicht wusste, was passiert ist und dass du hier liegst, hat mich immer die gewissheit begleitet, dass du mich irgendwie mit dem herzen festhältst.“
das objekt grinst selig, wird dann aber gleich wieder ernst. "ich... habe... ambi.. valenzen", stottert es.
"ich glaube, ich sollte mal besser wieder raus hier."
"nein."
"ich will dich aber nicht traurig machen."
"du machst... mich... nicht traurig... aber du... verwirrst mich."
es schaut mich mit großen grünen augen an. dann haut es den valentins-burner raus:
"ich... will... mit dir... zusammen sein."
ich kann erstmal nur dumm schauen, da ich einfach sprachlos bin.
ich merke, dass ich jetzt verdammt vorsichtig sein muss.
„ich... habe...“, das objekt ist angestrengt, worte zu finden, „habe... eine... wahl.“
„du musst etwas entscheiden?“
"mit dir... oder... ohne."
das läuft jetzt richtig aus dem ruder hier. ich setze mich energisch auf.
"warte mal! und was ist mit der gespielin? du bist doch glücklich mit ihr."
"ja."
"und du hast mir mal gesagt, du würdest sie nie verlassen, weil du sie nicht verletzen willst."
"ja."
"und ich habe auch einen freund. den ich liebe."
"und... du... liebst den... so... wie mich?"
"man liebt niemanden gleich. du liebst die gespielin auch anders als mich. wir beide sind eben... eher intensive menschen. intensive gefühle haben uns ausgemacht, aber das hat all die jahre nie für eine beziehung gereicht. entweder ich hab einen schritt auf dich zugemacht und du hast dichtgemacht, oder du warst bereit und ich gerade nicht."
"ich... habe... diese erinnerungen... mit dir", sagt das objekt betrübt. "die... sind... so schön."
"aber die tun auch weh, hm?"
"ja."
"das ist normal. das geht mir nicht anders. trotzdem würde ich dir nicht raten, jetzt mit der gespielin schluss zu machen. sie pflegt dich mit und tut und macht und ist dein wichtigster mensch hier. du würdest das bestimmt bereuen."
"ja. ok. gut gut." das objekt guckt mich an wie ein schulkind seine lehrerin und ich hoffe, meine worte sind angekommen.
"du machst dir jetzt gerade einfach zu viele gedanken", fahre ich fort. "es gibt eigentlich gar keine entscheidung zu treffen. du bist mit der gespielin zusammen, ich bin mit meinem freund zusammen, und wir beide sind eben mit dem herzen zusammen. so wird keiner verletzt."
das ist die halbe wahrheit. denn das objekt ist definitiv verletzt, das sehe ich.
"ich... habe... noch eine frage", sagt es.
ich greife seine hände und halte sie fest.
"was denn?"
"wie... komme ich.... hier weg?"
ich wäre jetzt gerne eine psychologin, die auf solche fragen eine ganze kiste voller unverfänglicher und doch beruhigender blabla-antworten hat.
"indem du gesund wirst und wieder laufen lernst", sage ich schließlich banal. "dann kannst du gehen, wohin du willst."
"wie... komme ich... hier weg?" fragt das objekt wieder eindringlich.
message nummer eins war also schon mal nicht zielführend.
"du kannst wie ich den bus nehmen, aber dafür müsstest du es erstmal bis zu haltestelle schaffen und das kannst du ja noch gar nicht", sage ich etwas forscher, frei nach dem motto: hoffnungen mit dem betonpfeiler zerschmettern.
"wo... ist... der bus?" fragt das objekt unbeirrt weiter.
falsche fährte. das mit dem bus war offensichtlich eine noch blödere idee.
ich nehme das objekt-gesicht in beide hände und streichle seine wangen.
"weißt du, was ich immer mache, wenn ich wo bin und nicht wegkann?"
"was.... denn?"
"ich träume von besseren zeiten. ich nehme all die schönen erinnerungen als vorlage und stelle mir vor, dass könnte wieder so sein. das ist wie ein bollwerk gegen die realität."
fast vier stunden hat mein besuch am ende gedauert, aber ich gehe ungern. das objekt ist aufgekratzt, aber nicht im positiven sinne. ich mag es so nicht zurücklassen, aber ich muss, wenn ich den letzten bus zurück in die stadt bekommen will.
"bitte mach keinen scheiß", sage ich zum abschied.
das objekt guckt nur sehnsuchtsvoll und es gibt wenig, was ich besser nachfühlen könnte.
ob und wie wir uns so wiedersehen können, ist ungewiss.
und so bricht mein herz zum x-ten male an einem valentinstag, in einer kühlen klaren nacht voller sterne.
Dienstag, 12. Februar 2019
weiter mit musik.
"mein chef wollte mal wissen, was ich so für musik höre", erzählt der luxus-mann. "der ist so ganz nett und jung und normal, also hab ich gedacht, na gut, dann brenn ich ihm mal eine von meinen lustmord-cds."
"und?"
"seine frau hat angeordnet, dass er sich die nur im hobbykeller anhören darf!"
der luxus-mann hat großes glück. in seinem haus gibt es nämlich keine keller. sonst hätte ich ihn zeitweise bestimmt auch schon dahin verbannt. aufwachen zu death metal-geschepper ist ja nicht so meins.
übrigens wurde auch mein vater schon in den hobbykeller verbannt. als er die alte eisenbahn von meinem opa wiederaufbauen wollte. nicht in meinem wohnzimmer, sagte meine mutter.
wie viele männer wohl in deutschlands hobbykellern hausen?
lustmord mag ich aber auch selbst ganz gern. sogar bei tageslicht.
"und?"
"seine frau hat angeordnet, dass er sich die nur im hobbykeller anhören darf!"
der luxus-mann hat großes glück. in seinem haus gibt es nämlich keine keller. sonst hätte ich ihn zeitweise bestimmt auch schon dahin verbannt. aufwachen zu death metal-geschepper ist ja nicht so meins.
übrigens wurde auch mein vater schon in den hobbykeller verbannt. als er die alte eisenbahn von meinem opa wiederaufbauen wollte. nicht in meinem wohnzimmer, sagte meine mutter.
wie viele männer wohl in deutschlands hobbykellern hausen?
lustmord mag ich aber auch selbst ganz gern. sogar bei tageslicht.